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Donnerstag, 10. Juni 2010, 14:12

Besandungsanlagen bei S-Bahn

Heute kam im Radio, dass die Münchner S-Bahnzüge mit Besandungsanlagen nachgerüstet werden, weil das EBA die Höchstgeschwindigkeiten wegen der schwachen Bremsleistungen im Herbst/Winter reduziert hat. Kosten 45 Mio. €. Ich wußte gar nicht, dass diese Züge über keine Besandung verfügen! Wer weiß mehr darüber??
K. G.

2

Donnerstag, 10. Juni 2010, 17:03

RE: Besandungsanlagen bei S-Bahn

Hallo Kristian,

bei manchen Leuten/Firmen wird auch bei Selbstverständlichkeiten ausprobiert, ob es nicht auch ohne geht.
Besandungsanlagen machen auch unerwartete Probleme, so "verschwand" eine Rangierlok auf dem Bildschirm des Stellwerkers als die Lok (automatisch) sandend an´s Signal bremste. Da heutige Stellwerker nicht mehr vor Ort sind konnte er die Lok nicht mehr sehen und gab das Gleis für den nä. Zug frei - und rumms!

Gruß aus Reutlingen
Michael
Gruß aus Lichtenstein (Württ.)
Michael

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3

Donnerstag, 10. Juni 2010, 22:43

RE: Besandungsanlagen bei S-Bahn

Hallo Michael,

das ist ja ein Ding! Das hatte ich noch nicht gehört... Da könnte man ja glatt auf den Gedanken kommen, dass es zu früheren Zeiten mit guter alter Zugbeobachtung durch das Stellwerkspersonal sicherer war!

Das haben wir es wieder: Die Eisenbahn ist letztendlich so sicher wie die Menschen, die den Dienst machen. Eigentlich sind die Vorschriften so gut, dass im Prinzip nichts passieren kann, wenn nur einer einen Fehler macht, jedenfalls meistens. Wenn aber der andere Kollege dann nur noch der Kollege Computer ist, ist es halt doch nicht so einfach...

Beste Grüße Holger
Beste Grüße Holger Danz

Zu meinem Avatar: Mein "Tigerkind" beim Kinderfest - im Hintergrund ihr Papi :-)

4

Donnerstag, 10. Juni 2010, 22:52

RE: Besandungsanlagen bei S-Bahn

Hallo Holger,

leider weiß ich nicht, ob der Stellwerker die "verschwundene" Lok ignorierte oder die Software auf so einen Vorgang nicht vorbereitet war?

Gruß aus Reutlingen
Michael
Gruß aus Lichtenstein (Württ.)
Michael

ospizio

unregistriert

5

Freitag, 11. Juni 2010, 00:01

RE: Besandungsanlagen bei S-Bahn

Hallo,

Hier mal ein paar lesenswerte Zeilen aus dem Wikipedia zur Baureihe 425/426
Ist ja fast Baugleich nur ohne WC,das viel zu oft nicht funktioniert.

Einsatzgeschichte [Bearbeiten]
BR 425 im Einsatz

Die Triebwagen der Baureihen 425 und 426 werden seit dem Jahr 2000 bisher nur durch die Regio-Tochterfirmen der Deutschen Bahn eingesetzt. Die Mittelwagenteile der Baureihe 425 tragen die Baureihenbezeichnung 435.

Bremsprobleme der Baureihen 425 und 426 sind mindestens seit dem Herbst 2002 bekannt. Ab September 2003 wurde die Höchstgeschwindigkeit dieser Baureihe (unabhängig von LZB-Betrieb) in Absprache mit dem Eisenbahnbundesamt in Nordrhein-Westfalen (NRW) auf 120 km/h beschränkt. Der so notwendige Notfahrplan führte zu etlichen verpassten Zuganschlüssen, besonders in Ostwestfalen-Lippe. Im Herbst 2003 geriet der 425 in die Schlagzeilen, als vereinzelt Fahrzeuge trotz der Geschwindigkeitsbeschränkung in NRW über Halte hinausglitten. Vorübergehend wurde Anfang November 2003 für wenige Tage eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 80 km/h verhängt, die den pünktlichen Betrieb erheblich beeinträchtigte.

Solch umfangreiche Bremsprobleme wurden an Einsatzorten außerhalb Nordrhein-Westfalens nicht festgestellt. Dort blieb es bei wenigen Bahnsteig-Vorbeifahrten.

Während die Deutsche Bahn erklärte, ein durch regionaltypische Luftverschmutzung verursachter Schmierfilm sei die Ursache, gehen Fachleute davon aus, dass das mangelnde Bremsverhalten vielmehr eine Konstruktionsschwäche der Fahrzeuge vermuten lässt -- schließlich ist Schmierfilmbildung auf den Schienen, insbesondere im Herbst durch herabfallendes Laub, ein Problem, das so alt ist wie die Eisenbahn selbst. Anders als bei den meisten Triebwagen wurde bei den 425/426 nämlich auf eine von der Radreibung unabhängige Bremse, wie z. B. eine Magnetschienenbremse, verzichtet. Bei Betriebsbremsungen kommt ausschließlich die elektrische Bremse zum Einsatz. Die Druckluftscheibenbremse tritt lediglich bei Vollbremsungen als Ergänzungsbremse in Aktion (Blending), darüber hinaus als alleinige Bremse bei Ausfall der elektrischen Bremse, bei Not- und Schnellbremsungen und als Haltebremse.

Zur Vermeidung von Flachstellen und um den Reibwert optimal ausschöpfen zu können, haben die 42x wie alle anderen modernen Fahrzeuge auch eine elektronische Gleitschutzanlage. Die ungebremste(n) Achse(n) des mittleren Drehgestells werden zur Istwertermittlung genutzt. Die Bremsleistung der E-Bremse kann nur je Antriebsanlage (4 Achsen) geregelt werden, die der pneumatischen Bremse achsselektiv. Die damals eingesetzten Versionen der Gleitschutzsoftware waren so ausgelegt, dass es unter ungünstigen Bedingungen zu einer sehr starken Reduktion der elektrischen wie auch pneumatischen Bremskraft kommen konnte, was zu deutlich längeren Bremswegen führte. Grundsätzlich ist das Bremsvermögen dadurch, dass nur acht von zehn Achsen gebremst werden, ohnehin eingeschränkt. Unter anderem kam es wegen dieser Probleme zu regionalen Fahrplanänderungen und Konflikten mit dem Eisenbahnbundesamt.

Bis zum Auftreten der beschriebenen Probleme war das Verhalten der Kraftübertragung im Rad/Schiene-Bereich auf rutschigen Schienen offenbar nur unzureichend erforscht. So wurde bei der Ursachenforschung festgestellt, dass es stark differierende Schmierfilmtypen gibt. Je nach Art des Schmierfilms kann das Kraftschlussmaximum im unteren (hoher Laubanteil, wenig Feuchtigkeit), aber auch im oberen Schlupfbereich (wenig/kein Laub, hohe Feuchtigkeit) zu finden sein. Die Ausrichtung der im Gleitschutz hinterlegten Kennlinie auf hohen Schlupf wurde als Hauptursache für die zuvor nicht erklärbaren Bremswegverlängerungen ermittelt. Die bereits erfolgten Maßnahmen (optimierter Sandauswurf, automatisches Sanden bei Unterbrechung der Schnellbremsschleife, Equipment zur Unterwegsbesandung durch den Triebfahrzeugführer, Mg-Bremse am mittleren Drehgestell bei 40 der in Nordrhein-Westfalen eingesetzten Fahrzeuge) wurden folglich durch eine neue Gleitschutzsoftware ergänzt, die nun auf den herbstlichen Schmierfilm mit hoher Kraftschlussausnutzung bei geringen Schlupfwerten optimiert ist. Seitdem gehören Bremswegverlängerungen in der vorherigen Dimension der Vergangenheit an, die erreichbare Verzögerung auf Schmierfilm ist nun sogar besser als beim allachsgebremsten 420.

Bis zum Abschluss der Umrüstungen musste den besonderen Verhältnissen während der Herbstwochen mit zahlreichen betrieblichen Maßnahmen begegnet werden. Im Herbst 2004 wurde in NRW ein umfangreiches Programm H04 organisiert, um den Problemen der Vorjahre zu begegnen. Dabei wurde der Fahrzeugeinsatz für zehn Wochen in NRW derart umgestellt, dass auf keiner Strecke ausschließlich 425 im Einsatz waren.

Von besonders schwierigen Strecken wurden die Fahrzeuge ganz abgezogen. Dazu wurden Lokomotiven und n-Wagen aus dem ganzen Bundesgebiet in Nordrhein-Westfalen zusammengezogen. Teilweise waren die für beschleunigungsstarke Triebwagen berechneten Fahrzeiten für die lokbespannten Züge kaum zu halten, sodass der Betriebsablauf auf einigen Strecken mangels Reserven bei Fahrzeugen und Infrastruktur sehr störanfällig verlief. Von Bremsproblemen der 425 wurde dagegen nicht berichtet, was allerdings auch auf den ungewöhnlich milden und trockenen Herbst zurückgeführt wird.

Am 3. April 2005 erhielten die 425 ihre Zulassung für 160 km/h zurück. Dadurch waren die starken Beeinträchtigungen durch die geringere Höchstgeschwindigkeit beendet und konnte der vorgesehene Fahrplan wieder ohne Änderungen gefahren werden. Der folgende Herbst zeigte, dass sich die beschriebenen Maßnahmen auch in der Praxis bewährten. Es wurde keine außergewöhnliche Beeinträchtigung der Bremsleistung mehr festgestellt.

Mit Wirkung zum 29. September 2007 verfügte das Eisenbahn-Bundesamt eine Herabsetzung der Bremshundertstel (BrH) der Baureihen 423 bis 426 auf 110 BrH (statt wie bisher 142 BrH). Dadurch ergibt sich im signalgeführten Betrieb die PZB-Zugart M mit niedrigeren Überwachungsgeschwindigkeiten und -kurven, wodurch sich die Höchstgeschwindigkeit abermalig auf 120 km/h reduziert. LZB-geführt resultiert aus den verringerten Bremshundertsteln eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h. Nach Anpassungsmaßnahmen an der pneumatischen Bremsausrüstung und abermals veränderter Fahrzeugsoftware (Kernänderung: unterbrechungsfreier Übergang von Voll- in Schnellbremsung) können die Fahrzeuge seit Ende 2008 nun wieder uneingeschränkt mit voller fahrzeugspezifischer Höchstgeschwindigkeit eingesetzt werden. Die Bremshundertstel wurden wieder auf 142 BrH bei den 425 und neu 126 BrH beim 426 festgesetzt.

Hier wird nun deutlich,wie in unserer gewinnoptimierten Zeit an solchen Fahrzeugen gespart werden soll.
Diese Papiertaglöhner sollten mal einen Winter vor jedem Zug mit einem Eimer Sand vornedrauslaufen und die Schienen von Hand sanden.
Habe ich als Heizer auf der HZL 16 bei einer Sonderfahrt von Ebingen nach Onstmettingen in Ebingen auf der Brücke auch gemacht.
Was auch noch schlimm ist,das das Eba als Aufsichtbehörde auch nur zögerlich in Aktion tritt.
Sowas gibts in der Schweiz nicht!!
Da bin ich froh,dass ich solche Kisten nicht mehr fahren brauche.
Bei unseren Shuttle im Ringzug haben wir Sand und Magnetschienenbremsen.
Sonst würde auch mehrmals am Tage der Bahnsteig verfehlt,wenn wir die Verspätung der Lokbespannten Schnellzüge mit Baureihe 110 aufzuholen versuchen.
Irgendwo müssen ja die Milliarden für Stuttgart 21 herkommen.

Gruss Wolfgang

ospizio

unregistriert

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Freitag, 11. Juni 2010, 00:02

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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »ospizio« (11. Juni 2010, 00:05)


7

Freitag, 11. Juni 2010, 14:56

RE: Besandungsanlagen bei S-Bahn

Zitat

Original von ospizio
Bei unseren Shuttle im Ringzug haben wir Sand und Magnetschienenbremsen.
Sonst würde auch mehrmals am Tage der Bahnsteig verfehlt,wenn wir die Verspätung der Lokbespannten Schnellzüge mit Baureihe 110 aufzuholen versuchen.
Irgendwo müssen ja die Milliarden für Stuttgart 21 herkommen.

Gruss Wolfgang


Hallo Wolfgang,

beim Ringzug fährt man ja auch mit Hzl-Regioshuttles, die achten schon drauf daß ihre Fahrzeuge angemessen fahren und bremsen können.
Die Hzl hatte m. W. die ersten RS eingesetzt. Als dann bei einem Pufferdruckversuch des EBA die Fahrzeug-Rahmen verstärkt werden mussten, konnte man nur noch in Schlosser-Montur Sand nachfüllen. Hier zwang die Hzl den Hersteller zu Stellung von eigenem Personal zum Besanden bis Sandeinfüllöffnungen so geändert waren daß dies wieder vom Lokführer in Uniform ausgeführt werden konnte.
Durch die schwere Rahmenverstärkung ließen auch die Fahrleistungen nach so daß auch hier der Hersteller aufrüsten musste.

Gruß aus Reutlingen
Michael
Gruß aus Lichtenstein (Württ.)
Michael

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Beruf: Bereitstellungsdisponent ICE-Werk Leipzig

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8

Samstag, 12. Juni 2010, 21:13

Hallo,

die S-Bahn Triebzuge der BR 423 besitzen natürlich jetzt auch schon eine Besandungsanlage. Soweit ich weiß bekommt kein Triebfahrzeug ohne so eine Einrichtung eine Zulassung. Der im Radio bei dir beschrieben Vorgang ist sicher eine Umrüstung auf eine Leistungsfähigere Besandungsanlage. Lokführer auf dies Fz berichteten mir, das die BR423 nur sehr spärlich besandet und dadurch nur ein geringer Effekt erzielt wird. Der Nachfolger BR 422 besitzt z.B. am Werk schon eine Magnetschienenbremse und die von Ospizo beschriebene optimierte Bremsanlage.

Tobias
Steuerung: Uhlenbrock Intellibox2 NEO, Daisy 2, PC-Software Rocrail, Fahrzeugdecoder ESU Loksound