Hi,
das Thema „Bahn + Schiff“ entwickelt sich – vergleichbar mit dem SIKU-RC-Hobby und ähnlichen Ergänzungsthemen zur Modellbahn – leicht zum „Hobby im Hobby“.
Das muss aber nichts Negatives sein, wenngleich besonders ein Selbstbau von Modellen begrenzte eigene Zeitreserven zusätzlich arg schmälern kann.....
Aber das kennt man auch vom Gebäude-Selbstbau als Ergänzung zur Modellbahn.
Ich sehe das alles gelassen als eine Art Modellbau-Symbiose an.
Oben schrieb ich, dass mein künftig weiter auszubauendes 1:33-Modell der TITO NERI (als von mir konzipiertes Marineschiff) ein „Fantasie-Modell“ ist. Dieses Schiff möchte ich als Unikat in meinem Modellhafen stationieren.
Bevor ich nun weiter an den (zeitlich bedingt leider sehr schleppenden ....) Ausbau herangegangen bin, musste ich mir Gedanken machen, welche Bewaffnung für dieses Schiff zweckmäßig sein könnte – und woher ich maßstabsgerechtes Zubehör bekomme.
ROBBE bietet z. B. Zwillingsflak-Geschütze in 1:40 an, die mir aber zu undetailliert und auch zu klein sind. TAMIYA schließlich bietet in 1:35 Flak-Geschütze als Bausatz an, die gut detailliert, aber doch sehr zeitaufwändig zu bauen sind.
Da ich als ehemaliger KPz-Offz u. a. (rein aus technischem Interesse) vorwiegend auch Ketten-Militärfahrzeuge sammle (wie ich in verschiedenen Threads zum Thema „Panzer-Verladung“ usw. schon darlegte), sah ich mir aus meiner Sammlung die Schützenpanzer (Abk.: SPz) vom US-Typ M3A2 Bradley an (Maßstab 1:32 - Hersteller Forces of valor; das Vorbild war z. B. im Irak-Krieg im Einsatz).
Und schon waren die Modell-Opfer meiner Bastlerfantasie gefunden: Ich kam auf den Gedanken, die Türme samt Bewaffnung dieser SPz als Bordwaffen für mein Schiffs-Modell zu verwenden.
Die Bewaffnung besteht aus 1 x 25 mm Chain Gun M242 Bushmaster (ein zuverlässiges Schnellfeuergeschütz) sowie aus einer 7,62 mm coaxial Machine Gun und zwei Raketenwerfern (TOW Missile Launcher).
Nun brauchte ich aber noch Turm-Unterteile für die Geschütze. Woher diese nehmen?
Selbstbau macht erfinderisch – d. h., ich freue mich immer wieder, wenn ich irgendein Billig- oder Wegwerfteil noch zweckentsprechend im Modellbereich verwenden kann.
Ergebnis: Als Geschütz-Turm nahm ich nun jeweils das Unterteil einer handelsüblichen Tintenstrahl-Druckerpatronen-Aufbewahrungsbox (CANON).
Siehe hier:
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In diese wurde ein entsprechender Ausschnitt gefräst, um den drehbaren Turm dort einzusetzen; anschließend wurde das CANON-Teil grau lackiert (mit Revell-Grau Nr. 75).
Nun zerlegte ich die Schützenpanzermodelle, lackierte alles und setzte die kompletten Geschütz-Türme erst einmal provisorisch als Stellprobe auf mein Schiffs-Modell.
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Marinefachleute werden nun streng vorbildorientiert einwenden, dass Marineschlepper üblicherweise „nur“ reine „Arbeitstiere“ sind – ohne stationär auf dem Deck installierte Bewaffnung.
Trotzdem lohnt sich ein ergänzender Blick zum Vorbild, wenn man sich bei solchen Fantasie-Basteleien dennoch ein wenig realistisch orientieren will.
Die aktuellen Bundesmarine-Schlepper sind tatsächlich nicht mit stationären schweren Waffen ausgerüstet, aber sie sind zurüstbar. Die Mannschaft verfügt über die übliche Infantrie-Handfeuerbewaffnung. Soweit ich weiß, sind für einen Einsatz im Ernstfall aber u. a. Flak-MG und (ortsfeste sowie mobile) Raketenwerfer als Waffen vorgesehen.
Bei ausländischen Marineschleppern gibt/gab es allerdings solche mit ortsfester Deck-Bewaffnung (z. B. Mehrlingsflak-Geschütze bei britischen Schleppern – Stichwort: „Round-Table-Geschütze“).
Meine „Fantasie-Vorstellung“ geht übrigens dahin, dass ein solcher hochseetauglicher Schlepper wie die TITO NERI durchaus auch in der Realität als bewaffnetes Marineschiff Aufgaben als Hafenschutzboot, Vorpostenboot, Geleitschutzboot, Minensucher oder auch als Sonderform eines „Kleinen Hilfskreuzers“ wahrnehmen „könnte“.
Ich denke, dass die von mir für mein „Allround-Marine-Schiff“ ausgewählte „relativ zahme“ SPz-Verteidigungs-Bewaffnung (soweit man bei Waffen überhaupt von „zahm“ reden kann...) auch konstruktiv und von den physikalischen Kräften her, die beim Abfeuern z. B. auf das Schiffs-Deck einwirken, realistisch ist.
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Viel stärkere Geschütze würden dieses Schiff (unter praktischen Bedingungen) wohl gewichtsmäßig-konstruktiv überfordern, obwohl moderne Waffensysteme durch geschickte Technik nicht mehr solche gigantischen Kräfte (z. B. Rückstoßeffekte und Vibrationen) übertragen/erzeugen wie historische Geschütze.
Dies alles einmal als Exkurs in die Bastel-Gedankenwelt – wie sie sich am Wochenende mit großer Entspannung bei mir einstellte.
Zu:
Modelle von Mountfleet Models
Zu dem im vorhergehenden Beitrag von @
derPeter angegebenen Link zum britischen Modellhersteller „Mountfleet Models“ ist auch aus meiner Sicht zu sagen, dass die Modelle alle erstklassig sind (wenn sie denn gut gebaut wurden).
Man muss allerdings die beigelegten Weißmetall-Bauteile (Beschlag-Satz) noch ergiebig bearbeiten (oder gegen akkurate Messingteile austauschen) – habe ich mir von britischen Bastlern jüngst anläßlich einer Ausstellung erst erklären lassen. Die Bausätze sind allerdings nicht immer lieferbar, wie ich jetzt auf konkrete Nachfrage erfuhr.
Man sieht gelegentlich auf britischen Model-Boat-Shows diese raren Modelle, so wie hier die „H.M.T. Sir Lancelot“ in 1:32 von Mountfleet Models.
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Dieses Modell ist mein Wunschmodell ....... aber so gut wie nie fertig gebaut verkäuflich und als Bausatz (675,00 €) im Moment vergriffen.
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Noch eine kleine Erläuterung zu der o. a. Abkürzung: Das Präfix „H. M. T.“ steht hier für „Her Majesty`s Tug“ (Tug = Schlepper/Arbeitsschiff). In der Regel heißt es bei britischen Marineschiffen als Präfix (= Vorwort) aber „H.M.S.“ = „Her Majesty`s Ship“.
Was auch nicht allen bekannt ist: Üblicherweise werden Schiffe weltweit in allen Kultursprachen mit weiblichem Artikel bezeichnet. So heißt es z. B. auch „die Bismarck“, benannt nach dem dtsch. Reichskanzler Bismarck (das Schiff war ein dtsch. Schlachtschiff des II. Weltkriegs).
Zur Anlagenplanung
ist das Sonderheft „Binnenland + Waterkant“ sehr nützlich;
siehe in der Bücherecke:
Sonderheft EK "Binnenland + Waterkant" Modellbahn-Kurier Nr. 7
Hier als Rezensionsergänzung (urheberrechtlich zulässig) daraus noch zwei Abbildungen:
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