In den fünfziger und vor allem in den sechziger Jahren suchten die europäischen Bahnen verstärkt nach Möglichkeiten den Gleisbau technisch zu verbessern und auch die Kosten für Bau und Unterhalt zu senken.
Zwei Entwicklungen der Bundesbahn wurden hier schon vorgestellt. Der Oberbau mit
Doppelspannnägeln wurde in denn Sechzigern Regelbauart für geringe Belastungen genauso wie der Oberbau mit
Spannbügeln (in dem Beitrag allerdings leider falsch datiert und erklärt). Beide Bauarten waren für Radien unter 500 m nicht geeignet, da sie die Kräfte beim Anlaufen der Spurkränze (Kippneigung der Schienen) nicht aufnehmen konnten.
Besonders vielversprechend waren die Versuche mit der HM-Schienenbefestigung für Betonschwellen ab 1966. Mit kleinen Änderungen und der neuen Schwelle B70 wurde diese Oberbauform der ganz große Wurf, ab 1970 dann als Oberbau W bezeichnet. Das System ist seit fünf Jahrzehnten bei der DB und inzwischen auch bei vielen Bahnen auf der ganzen Welt im Einsatz.
Der Nachbau dieses beim Vorbild durch wenige Teile und Einfachheit glänzenden Systems gestaltet sich in 1:32 aufwendiger als zum Beispiel der vielteilige Oberbau K.
Der Preis für die Spannklemmen liegt bei Fertigung von 10.000 Stück durch eine gewerbliche Drahtbiegeanstalt bei etwa 15 Cent je Skl. Da ich für mein Übungsgleis nur etwa hundert Klemmen brauchte, entwickelte ich eine eigenes Biegeverfahren. Das Ergebnis kommt dem Vorbild einigermaßen nahe – für den Versuchsaufbau muss es reichen.
Die Winkelführungsplatten und die Schwellenschrauben (mit Gewinde M1,2) entstanden in Neusilberfeinguss. Die gegossenen Gewinde haben eine so gute Qualität, dass ich sie wirklich verschrauben kann. Ich wollte nämlich herausbekommen ob die Schwellenschrauben besser verklebt oder verschraubt werden sollten.
Die Winkelführungsplatten stecken mit Zapfen in den Schwellen aus Hartgips. Diese Zapfen entsprechen den Dübeln in der Vorbildschwelle. Für die Verklebung der Schwellenschrauben werden die Zapfen nur durchbohrt, für die Verschraubung müssen die Bohrungen dann noch das Gewinde M1,2 erhalten.
Es war dann nicht so besonders überraschend, dass die Schraubversion den besseren Eindruck machte: Nur auf diese Art lässt sich wirklich Druck auf den Schienenfuß ausüben. Leider hat der Modellbaugott für diesen Fall ewiges Gewindeschneiden vor den Erfolg gesetzt. Wenn sich eine Möglichkeit fände, diese Fisselgewinde maschinell zu fertigen, hätte ich diverse Stunden für die nächste interessante Oberbauform zur Verfügung.
Für die Handvoll Leute, die mehr zum Thema und zu federnden Elementen im Oberbau
wissen wollen, habe ich ein paar Fakten zusammengetragen und außerdem die Herstellung der Spannklemmen dokumentiert.
Gruß
Jürgen