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Sonntag, 28. November 2021, 11:53

1. Advent: Die Post kommt

Moin, Jungs,

im Bahnhof Wilhelmshaven werden regelmäßig mit den fahrplanmäßig verkehrenden Personen- oder Eilzügen Eilgutkurswagen und Postkurswagen zugestellt oder abgeholt. Bisher fehlten die dazu erforderlichen Gebäude für den Umschlag auf die oder von der Straße.

Die Gebäude, die beim Original neben dem Gleis an der Straße gestanden hatten, waren weder als Postgebäude noch als Eilgutschuppen benutzt worden. Aber ich hatte sie fotografiert. Diese Aufnahmen (Bild 1, Gleisseite, Bild 2, Straßenseite) halfen mir nun bei der Gebäudeerstellung.

Das als Postgebäude geplante Bauwerk war ein Backsteingebäude. Das bedeutete, dass hier erneut Fugen in die Kunststoffwände zu ritzen waren, um so die Backsteinstruktur herzustellen.

Die Gebäudeabmessungen wurden wieder den vorhandenen Gegebenheiten und der Länge des verfügbaren Gleises angepasst. Da das Bauwerk im Modell der Abfertigung von Postgut diente, waren abweichend vom Vorbild zusätzlich noch Tore vorzusehen (Bild 3). Für die gleisseitige Wand war das kein Problem. Da die straßenseitige Wand fast direkt an der Anlagenkante lag und hier nur Platz für einen Bürgersteig war, entschied ich mich dazu, das Tor für die Kraftfahrzeuge an die Giebelwand Richtung Waschgleis zu verlegen. Diese Öffnung wurde dabei so groß ausgeführt, das ein Mercedes L319 zum Be- oder Entladen in das Gebäude hinein fahren konnte.

Das Tor an der Giebelwand sollte ein Wellblechtor mit zwei Flügeln werden. Ich fertigte dazu aus Messingprofilen zwei Rahmen, an die ich je zwei kleine kurze Messingröhrchen anlötete (Bild 4). In die Rahmen wurden Wellblechstücke aus Weißblech von Schulcz eingeklebt und auf deren Innenseite Verstrebungen aus Polystyrol (Bild 5).

Für die Modellscharniere wurden an den Torwänden Messingdrähte in den Kunststoff geklebt. Damit die Tore leicht auf die Drähte an der Wand gesteckt werden konnten, wurde der untere Draht etwas länger ausgeführt als der obere (Bild 6). So konnte man zuerst das untere Messingröhrchen über den Draht schieben und dann dass obere, was diese fummelige Arbeit erleichterte.

Da die Tore von den Postbediensteten nur von Innen geöffnet werden sollten, wurden außen keine Öffnungsmöglichkeiten vorgesehen(Bild 7). An einem der Tore wurde auf der Innenseite eine simple Öffnungsmimik aus Polystyrolprofil angebracht, wie die funktioniert, weiß keiner so genau, ist mehr als Kulisse gedacht (Bild Acht).

Die Bilder 9 und 10 zeigen den Zustand des Gebäudes eine Woche nach Baubeginn.

Für das Tor zum Gleis nahm ich mir eines der Tore des Wilhelmshavener Güterschuppens als Vorlage. So ein Tor hatte ich – ebenso wie ein Wellblechtor – schon einmal bei meiner ersten Spur 1 Anlage für den damaligen Reliefgüterschuppen gebaut. Die Torflügel waren noch vorhanden, und ich schaute sie mir mal genauer an.

Die Tore sollten aus drei Schichten entstehen, in der Mitte ein Stück Polystyrol und außen Holzbretter aus Furnierholz. An der Toraußenseite sollten Scharnierbänder befestigt werden mit angelöteten Scharnieren, die wieder in Messingdrähte an den Wänden eingehakt werden konnten.

Leider hatte ich im Moment kein dünnes Messingprofil, welches ich auf die Holzoberfläche hätte aufkleben können. Also ging ich den umgekehrten Weg, klebte 1 mm dickes Profil auf das Polystyrol und die Furnierleisten dann um die Scharnierbänder herum (Bilder 11 und 12).

Nach dem Bemalen der Torflügel mit grauer Farbe war von dem Betrug kaum noch was zu erkennen (Bild 13).

Auf der Innenseite wurden Holzbretter als Verstärkung der Flügel aufgeklebt, außerdem eine Schließvorrichtung und ein Arretierungsriegel für einen Torflügel. Auf dem zugehörigen Bild 14 ist der kleine Verriegelungsbolzen unten links vergrößert eingeblendet. Auch sieht man im Inneren die Schornsteinführung an der Zwischenwand. Eigentlich hätte der Schornstein auf die andere Dachseite gehört (siehe Bild 1), allerdings wäre er dann vor dem Durchgang in der Zwischenwand im Weg gewesen. Das hatte ich bei der Planung nicht berücksichtigt, da das Gebäude bei mir ja auch eine ganz andere Bedeutung bekommen hatte als das Original.

Jetzt fehlte nur noch der Schornstein, die Regenrinnen und Fallrohre. Diese Details waren schnell erstellt und nach drei Wochen Bauzeit war das Gebäude fertig (Bild 15). Dann folgte die Außenbeleuchtung. Die auf Bild 16 erkennbare Leuchte an der Giebelwand ist nachweislich dort tatsächlich gewesen, während an der Längsseite die Lampen parallel zur Dachkante angebracht waren. Wegen der Nutzung im Modell als Postschuppen wurde von mir die Beleuchtung aber quer zur Wand angebracht, denn es ging hier schließlich um die Ausleuchtung des Postbahnsteiges.

Weiter gingen die Arbeiten mit der Erstellung der Rampe zum Gleis hin. Dazu wurden wieder aus Hartschaumplatten wie beim Bahnsteig Seitenwände und Haltestücke erstellt. Die Deckplatte für die Oberseite war schon vorhanden, allerdings musste nun das breitere Endstück abgetrennt werden. Auf Bild 17 liegen rechts neben dem bereits aufgeklebten Unterbauspanten die übrig gebliebenen und bereits angemalten Rampendeckenteile.

Der Grund lag in der Segmenttrennkante, da ja für das zusätzliche Waschgleis und die Anbauten am Empfangsgebäude im Juni 2015 30 Zentimeter breite Segmente angebaut worden waren, wie auch hier beschrieben.

Im Zuge dieser Arbeiten wurde auch der Bereich am Ende des Postgleises mit dem Übergang zum Bahnsteig gestaltet. Hier wurde ein aus einer zwei Zentimeter starken Styrodurplatte passend zurecht geschnittenes Stück eingefügt und mit einer sofort gebrauchsfertigen, geschmeidigen und sehr leichten Feinspachtelmasse, die sogar mit der Rolle aufgetragen werden konnte, verspachtelt (Knauf Fill & Finish Light) (Bild Achtzehn).

Nun konnte die Bodenplatte aufgeklebt werden, wobei auch entlang des Gleises noch eine Trennung erfolgen musste, da es hier ebenfalls über zwei Segmente ging.

Weil es in Richtung Ausgangsbereich eine Absenkung der Kunststoffplatte gab, wurde während der Trocknungszeit des Klebers die Platte vor und hinter der Senke mit Scheiben und Holzschrauben fixiert.

Während dieser Trocknungsphase wurden insgesamt drei Spanten aus Kunststoff zur Aufnahme der Gebäude gefertigt und auf das Segment aufgeklebt (Bild 19). Auf diesem Bild erkennt man dann auch schon den Standort für dass an den Postschuppen anschließende Gebäude, den Eil- oder Expressgutschuppen, und über den berichte ich am zweiten Advent.

Gruß

Der Michel
»michel« hat folgende Bilder angehängt:
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2

Sonntag, 28. November 2021, 13:13

Eine Alltagsszenerie meisterlich umgesetzt, ich bin begeistert.
So sah es im Bahnhofsumfeld um 1970 herum wirklich aus.
Perfekt gemacht!
Viele Grüße
Klaus
Klaus Lübbe
Berufsschullehrer und Modellbahner in 1zu32 und 1zu160

3

Sonntag, 28. November 2021, 13:14

Mr. Postmann

Hallo Michel,
vielen Dank für den informativen Bericht mit richtig gutem Fotos.
Vermute mal, dass Du den Beatles Song „ Mr. Postmann is there a letter in your Box for me....“
mittlerweile mitsingen kannst.

Freue mich schon auf den Jahresfilm und hoffentlich bald wieder beim Fremotreffen zum fachsimpelnd.

Schönen 1 Advent wünscht
Hans- Peter

Breezer

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4

Sonntag, 28. November 2021, 14:55

Hallo Michel,

einfach Super, ich liebe solchen Gebäudeselbstbau.
Danke für's Teilhaben...

5

Sonntag, 28. November 2021, 15:21

Einfach klasse und konsequent ...

Klasse gemacht Michel!
Dein Bericht zeigt, wie detailreich so ein "unscheinbares allerwelts Gebäude" ist
und wieviel es braucht, dass am Ende ein solch authentisches Ergebnis dort steht.

Das Jahr verrinnt in großen Schritten und bestimmt nicht nur ich, fiebere schon dem Jahresendvideo entgegen.
Danke für s Zeigen!

Besten Gruß
Jan

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6

Sonntag, 28. November 2021, 16:12

Sehr fein.
Aber, wann kommen die ganzen Marinesoldaten, die auf dem Weg in die Heimat sind? :D (so meine Erinnerung als Statist dieser Zeit 8) )

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7

Montag, 29. November 2021, 18:10

Hallo, Peter,

die blauen Jungs sind nicht so einfach zu bekommen. Und wenn sie nach Wilhelmshaven reisen, dann natürlich nicht mit der Post ...

viele Grüße

Michel

8

Montag, 29. November 2021, 18:27

Hallo Michel,

ich bin wieder erstaunt. Was für ein schönes Gebäude! Sehr schön diese Steine, genau die richtige Farbe und ordentlich "gemauert" um die Ecke.

Viele Grüße,
Robert

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9

Mittwoch, 1. Dezember 2021, 09:25

Marine-Kapelle

Hallo, Peter,

die blauen Jungs sind nicht so einfach zu bekommen. Und wenn sie nach Wilhelmshaven reisen, dann natürlich nicht mit der Post ...

viele Grüße

Michel


Moin michel,

ich habe einen kompletten Satz eines Bundesmarine-Wachbataillions, zwar in 1:35 gehalten, aber als U-Bootfahrer würden sie sicherlich gut gehen...falls Du Interesse hast, einfach mal melden, dann suche ich sie mal raus und fotografiere sie auch...

Gruß Andreas

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10

Donnerstag, 2. Dezember 2021, 19:34

Moin, Andreas,

meinst Du die hier?

Das wäre schon interessant, da könnte ich was mit anfangen. Ich kann Dir leider keine PN schreiben, das funktioniert im Moment scheinbar nicht.

Gruß

Michel

11

Donnerstag, 2. Dezember 2021, 19:56

Hallo Michel,

PN geht durch anklicken der Brief-Taste unterm Avatar.
Gruß aus Lichtenstein (Württ.)