Spur 1 Gemeinschaftsforum

Sehr geehrte Modellbahn Freunde

schon vor 3 Jahren entstand der Gedanke an ein grosses fabrik Diorama. Der Auslöser war ein Besuch bei einer Kulmbacher Malzfabrik. Dort stand auch ein schönes altes Ziegelgebäude mit einer eingezogenen Laderampe und mehr anderen Detail. Das kännte man doch ... war der Gedanke.
Der musste allerdings zunächst zurückgestellt werden. Der Umzug nach Wunsiedel war dran und kostete viel Zeit und Aufwand. Heute ist nun alles eingerichtet und besser den je. Auch der Ausstellungsraum ist fertig geworden.

Endlich war die Zeit reif für das neue Projekt: Das grosse Fabrik Diorama.
Dieses entsteht nun seit mehreren Wochen, quasi "nebenbei", denn die Kunden Aufträge gehen wie immer vor. Aber dennoch ist so schön langsam entwas gewachsen das ich Ihnen hier, in lockerer Reihenfolge, vorstellen möchte. Die Bilder sind dabei alle grösstenteils unretuschiert und "frisch aus der Werkstatt"...

Zur technischen Info:
Das Modell entsteht auf einer 10cm hohen Grundplatte und ist 160 x 40m gross.
In dieser ersten Folge beginnt der Bau:

Nun geht es weiter:
Nachdem der Rohbau erstellt ist geht es endlich ans Lackieren. Die Farbe ist ein RAL 3002, das etwas dunkler ist als das kräftige Feuerwehr-Rot. Das RAL 3002 lässt sich auch in einem weiten Bereich abtönen, zB Patinieren.

Meine Farben sind übrigens alle auf "Lösungsmittel" Basis. Mit den EU geforderten "trinkbaren" Farben habe ich dieselben Erfahrungen gemacht wie mit der restlichen EU, deswegen das gute alte Terpentin. Hier geht es los:

Nachdem das Hauptgebäude steht kommen die Gleise dran.
Diese wurde vorher ausgerichtet, und dann aufgeklebt. Links kommt die neue Waggon Schiebebühne die dem Diorame später zusätzliches Leben verleihen wird.

Damit die Arbeiter nicht ständig über die Gleise stolpern und das Verladen schneller geht wird im vorderen Bereich ein Kopfstein Pflaster spendiert. Das zu verlegen ist zeitaufwendiger als man es ihm ansieht, Kopfsteinpflaster ist eben auch im Modell keine Auslegeware.

Der Unterbau des Pflasters besteht aus 5mm Polystyrol Streifen von der Fräsmaschine übrig blieben. Darauf kamen dann die Pflaster Platten die mit "Fixall" aufgeklebt wurden. Duch etwas andrücken lässt sich auch die Höhe sehr schön an die Schienenoberkante anpassen.

Nun folgt das Patinieren.
Darüber allein kann man ein seminar halten (was wir ja auch schon getan haben). Es gibt verschiedene Techniken dazu und jeder hat wohl seine eigene.
Ich habe diesmal mit Wasserfarben ("Pelikan") patiniert. Der Vorteil ist die leichte Anwendung und das man Zeit hat bei der Verarbeitung. Ebenso das Korrekturen später leichter möglich sind als zB bei "Abtönfarben". Allerdings sollte Mensch auch hier wissen was man will und wie es geht, ein Übungsobjekt sind 160cm sicher nicht.

Für alle die so etwas noch nie versucht haben hier eine kurze Übersicht wie ich es mache:
Das Modell wird in Abschnitten patiniert mit Stosskanten an möglichst unauffälligen Stellen. Die "Pelikan" Malfarbe in Wasser auflösen bis eine kräftige, deckende Farbe entsteht. Dazu ein paar Tropfen Spülmittel geben die das Ganze unterstützen.
Nun die Farbe mit einem ca 1 cm breiten Pinsel auftragen. Dabei gleichmässig auftragen und ggf mehrmals darüber gehen - bis das Modell kohlrabenschwarz ist. (Dies ist der Zeitpunkt an dem der unbedarfte Modellbahner nicht in Panik geraten sollte).

Nun die Farbe "mehr oder weniger" eintrocknen lassen. "Mehr oder weniger" bedeutet: Je nachdem ob die Farbe noch nass oder trocken ist oder wie weit der Übergang ist - desto unterschiedlich sind die Ergebnisse. Im KLlartext: Eine feuchte Farbe lässt sich leichter abwischen, geht allerdings auch aus den Fugen (bei mir ca 25/100stel mm) wieder heraus. Die Wirkung ist demzufolge anders als zb bei einer trockenen Farbe. Da bleibt die Patina in den Fugen drin, der Übergang wird härter.
Man muss also wissen was man will, die Erfahrung haben was man wie machen muss damit es hinterher wie gewünscht ausschaut.
Je grösser so ein Modell und je mehr Aufwand (Arbeit, Geld..) drin steht umso mehr Erfahrung sollte der Erbauer haben.

Im hiesigen Fall ging es darum eine alte Fabrik darzustellen. Der Gesamteindruck sollte nicht neu sein, aber auch nicht heruntergekommen. Also "gut gebraucht" und in Würde mit Flair gealtert.

Nun kommen die ersten Details
Dazu werden die Laderampen eingepasst. Diese sind in die zurückgesetzten Wände eingepasst und stehen auf Holzstützen aus Poly. Aussen herum kommen noch abschliessende Leisten und oben drauf ein Dach damit es nicht darauf regnet beim Verladen.
Das Dach ist ebenfalls eine Einzelanfertigung für dieses Modell. es besteht aus Längs- und Querträgern, die zusammen eine Holm Konstruktion ergeben. Oben darauf kommt eine Abdeckung aus stilgerechtem Wllblech, das in mehreren Lagen aufgebracht werden musste wegen der Grösse.

Auch die Gleise wurden inzwischen gestrichen und das Kopfsteinpflaster bekam seine stilgerechte Patina.

Der nächste wichtige Punkt waen die Fenster:
Klassicherweise sind diese entweder weiss oder schwarz, ggf patiniert. Das passte mir aber nicht zur alten Fabrik, es musste etwas anderes her. Dazu wurden zuerst verschiedene Fenster eingsetzt, jedes in einer anderen farbe, und jedes mal patiniert, mal ohne. Nach einer Woche des sich daran gewöhnens schälte sich die passende Fnsterfarbe heraus.
Nun wuden die rund 80 Fnster des Modells gefräst. Eine zeitaufwendige Angelegenheit bei diesem Modell. Anshliessend jedes 2 x lackiert und im 3. Arbeitsgang patiniert. Nach der entsprechnenden Trocknung war widerum eine Woche vergangen und die Fenster konnten nach und nach eingesetzt werden.

Bei der Gelegenheit bekamen die 3 Tore auch ihre Türen und ganz links eintstand eine kleine Inneneinrichtung für den Blick von der Laderampe.

Nun geht es ans Dachdecken
Dazu wurden seitliche Bretter Verkleidungen angefertigt, gesrichen, patiniert und aufgesetzt.

Anschliessend "musste" das linke Laderampen Dach abgestrebt werden, mit Stahlseilen und Verstärkung.

Bei der Gelegenheit wurden auch die dringend notwendigen Maueranker gesetzt. Diese bestehen aus einer Grundplatte, einem Aufsatz, einem echten Stahlgewinde (Modellschraube Stahl M2) und der passenden Modellschraube mit Mutter. Das Einsetzen hat mir viel Freude gemacht.

Abschliessend ein paar Bilder von der Baustelle des Dioramas.

Das nächste Mal berichte ich von der Anfertigung der Dachrinnen, der individuellen Anfertigung eines jeden Fallrohr und mehr.

Viele Grüsse aus Wunsiedel

Helmut Schürr
www.lokfuehrer-Lukas.de

Hallo Herr Kohnz

dankeschön! Ja das Teil macht viel Frude, ist aber auch viel Arbeit :-)
Zu Ihren Fragen:
bei mir entsteht alles noch in Handarbeit und CNC Fräse. Die Wandelemente sind also gezeichnet, Prototypen, Nachbearbeitung mit der Hand ... bis endlich das Urmodell fertig ist und abgegegossen werden kann. Das ist ein Systembaukasten.

Handarbeit hat ihren eigenen Touch finde ich immer noch. Abgesehen davon das das Modell allein um die 14 Kilo wiegt, mit Grundplatte wie auf dem Bild werden es wohl jetzt schon 25kg sein.

Viele Grüsse aus Wunsiedel
Helmut Schürr

Sehr geehrte Modellbahn Freunde

heute ist wieder ein Bauabschnitt fertig geworden: Die Dachrinnen und Wasserabläufe.
Diese haben sich (wie so oft) als viel aufwendiger gestaltet als zunächst gedacht, was vielleicht auch an der Bauweise liegt:
Die Regenrinnen wurden aus dem Vollen gefräst. Da die Wandstärke um möglichst realistisch zu werden, nur 0,25mm betragen sollte (also 1 Blatt Papier) waren mehrere Versuche nötig. Dann wurde jede genau auf Maß gefertigt. Mit rund 2 Metern dauerte das doch eine gewisse Zeit.

Zur Befestigung wurden passende Regenrinnen Halter entworfen. Diese bekamen jede den Winkel der zur Dachschräge passt. Auch diese wurden erst in mehreren Varianten (wi geht es noch besser...?) gefräst bis dann über 100 Dtück der kleinen Teile angeferigt und anschliessend einzeln im passenden Abstand aufgeklebt wurden.

Zuletzt kamen die Fallrohre dran.
Diese wurden zunächst hohl geplant damit der Mini-Wassertropfen auch wirklich durchlaufen kann. Bei der "Werkstatt" und anderen meiner Modelle funktioniert das auch. Hier musste jedoch Abstriche gemacht werden. Der Grund war die zahlreichen Winkel und Ansatzstücke eine durchgehend hohle Führung unmöglich machten

Zuletzt wurdendie halter angefertigt. Diese sind mit tilweise 0,2mm ebenfalls sehr dünn. Auf der Wandseite wurden kleine Klötzchen (ca 2 x 4mm) als Distanzen aufgeklebt (runf 80 Stck..). Dadurch entstand der realistische Eindruck der freien Führung.

Auch die etwas schrägen Abläufe der 3 Vordächer sind in Arbeit und fast fertig.

mehr dazu demnächst...

Freundliche Grüsse!

Helmut Schürr

Mich würde interessieren, welche Maße dei einzelnen Elemente haben und ob die Möglichkeit besteht, diese zu ordern.


Hallo Herr Neuhaus
die "Fabrik" ist im Grunde in Baukasten-System, wie viele meiner Modelle. Das ermöglicht einfach Verlängerungen zu erstellen wie zB bei den Lok- und Güterschuppen. Bei der "Fabrik" ist das besonders Kreativitäts-freundlich:

Es gibt Wandelemente mit 2,3,4 Fenstern die sich beliebig nebeneinander stellen lassen. In der Höhe ist dem praktisch keine Grenze gesetzt. Es gibt unten eine schmale Sockelleiste aus die dann beliebig aufgebaut werden kann.
So lassen sich Fassaden in quasi unendlichen Kombinationen erstellen, immer mit denselben wenigen Bausteinen. Auch 3D Fassaden sind möglich mit Vorsprüngen oder Einbuchtungen. Der Kreativität sind dadurch fast keine Grenzen gesetzt.

Ich habe schon Kunden gehabt die damit ihre Kamine verkleidet haben auf ihrer Modellbahn, bis 150 cm Höhe. Eine andere Fassade ging auch schon über 600cm als Hintergrund.
Lieferungen bis 50 Kilo sind also durchaus möglich :-)

Das einzige was ich nicht mache sind "von jedem Teil 1 Stück als Muster". Da ich leider schon von Raub-Kopieen betroffen bin mache ich das nicht mehr.
Es ist aber durchaus möglich mir eine Skizze zuzuschicken oder zu sagen was Sie vorhaben, dann erstellen wir gemeinsam einen Plan. Gern auch am Telefon.

Zur Erreichbarkeit
ich bin z. Zt keine 12 Std mehr in der Werkstatt. Das wird sich auch in Zukunft nicht ändern. Zum einen werde ich auch nicht jünger und der reichste auf dem Friedhof zu werden war auch nie mein Ziel. - Sie können mich aber gern anschreiben /mail lokfuehrer-lukas@gmx.de oder anrufen - ich rufe Sie gern zurück.

Bis dahin frohes Planen!

Helmut Schürr

Sehr geehrte Modellbahnfreunde

es ist Sommer und da spriesst das erste Grün. Auch auf dem Fabrik Diorama. Sicher noch nicht fertig aber wieder ein kleiner Schritt vorwärts.

Viele Grüsse

Helmut Schürr
www.lokfuehrer-lukas.de