Hallo Dirk,
ein schönes Projekt! Die Veränderung mit Verlegung der Weiche hätte ich auch vorgeschlagen. So ist es eleganter. Jedoch geht es auch noch ganz anders - siehe unten...
Du hast um Tipps für die Gleisnutzung gebeten.
Also bei der Planung des Vorbildes hängt ja auch die Gleislänge von der Nutzung ab. Und dazu kommt die Machbarkeit der Nutzung bei der Kompaktheit Deiner kleinen Anlage.
Ich spiele das mal durch (ich zähle die Gleise von oben nach unten analog wie das die DB getan hätte, Stumpfgleise von durchgehenden Gleisen links bezeichne ich mit ungeraden Einserstellen, rechts mit geraden Einserstellen.
Also haben wir da Gleise:
Ich gehe der Reihe nach durch:
- 21: Ein Stumpfgleis, auf das eine Wagenlänge passt. Damit Gleis 21 bedient werden kann, ohne andere zu behindern, müssen Gleis 2 und 22 frei bleiben, denn sonst kann man aus Gleis 21 nicht "ausziehen". Benutzt man Gleis 2 für eine Ladestraße, können Loks derweil verkehrender Personenzüge auf Gleis 1 nicht umsetzen.
- 2/22: Sind nach diesem Plan also Verkehrsgleise
- 3: Ein längeres Abstellgleis, das aber in seiner Gesamtlänge nicht von Garnituren genutzt werden kann, die eingefahren sind und abgestellt werden sollen, da die Entwicklung der Anlage links dafür gar nicht lang genug ist. Dadurch ergibt sich, dass Gleis 3 zwar von mehreren Fahrzeugen belegt werden kann (sonst hätte man es von vornherein kürzer angelegt), diese aber unabhängig voneinander ankommen und abgefahren werden. Es könnte also sein, das hier (Lokstation) einzelne Loks und zusätzlich mal ein Kohlen- oder Schlackewagen stehen. Oder es ist eine kleine Lokstation die in der Verlängerung nach rechts noch einen Anschluss hat. Dass der dann nicht blockiert wird, müsste betrieblich geregelt werden und dazwischen gehört dann eine Gleissperre.
Probleme:
Wegen der Funktion als Verkehrsgleis kann Gleis 2 nicht, wie es vielleicht natürlich wäre, für eine Ladestraße genutzt werden. Auch das Stumpfgleis 22 muss ja stets frei bleiben, damit eine allfällig rangierende Lok hierüber umsetzen oder ausziehen kann.
Ferner muss stets ein Gleis zum Erreichen des Bahnsteiges von Fahrgästen gequert werden und der Bahnsteig kann nicht sofort aus dem EG benutzt werden. Damit brauchen wir eine Sperre und während des Rangierbetriebes keine Fahrgäste auf dem Bahnsteig!
Fazit: Die Gleise am Rande der Anlage oben, die eigentlich wegen ihrer Erreichbarkeit der öffentlichen Nutzung zugänglich sein könnten, stehen so also nur dem Betrieb zur Verfügung - es sei denn, man blockiert sich ständig selbst mit abgestellten Fahrzeugen. Die lange Abstellung unten benötigt man womöglich gar nicht und das Stumpfgleis 12, das zur öffentlichen Nutzung vorgesehen ist, leidet arg an Platznot, da es von anderen Gleisen umgeben ist.
Vorschlag:
Die Verbindung Gleise 2 und 1 so ändern, dass mittig ein halber Hosenträger entsteht (siehe die Handskizze, hab gerade keine Gleissoftware zur Hand, sorry für das Rumschnitzeln mit Photoshop).
Jetzt wäre die Entwicklung:
- 21 - - - 22
- 1- - 1- -12
- 3 - -32
- Gleis 21 und 22 sind nun Ladgleise, an Gleis 21 liegt die gewünschte Rampe, in ihrer Verlängerung eine Ladestraße, denn nun passen hier zwei Wagen (Maxi-Standardlänge) hin. Ebenso an Gleis 22, das eine weitere Ladestraße, eine Viehverladung, einen Anschluss Kohlenhändler etc. haben kann. Im Hintergrund könnten eine gemalte Kulisse und dort aufgestellte Figuren und Fuhrwerke das Ladegeschehen beleben, ohne dass Kinderhände beim "Handrangieren" sie von der Anlage putzen
- Das Gleis 1 ist nun Personenbahnsteiggleis von vor dem EG bis rechts zum Hosenträger. Das genügt für zwei Personenwagen (Maxi) oder, auch interessant, für eine V60 mit einer Donnerbüchse (wie weiland z.B. auf der Strecke Falls-Gefrees).
- Der Stumpf 12 ist Verkehrsgleis, es könnte im breiteren Abstand zu Gleis 22 aber auch noch ein kleiner Schlackensumpf oder ein Wasserkran aufgestellt werden, wenn man davon ausgeht, dass hier ohnehin stets nur eine Lok sich aufhält und zwischendurch versorgt werden soll.
- Gleis 3 ist Verkehrsgleis zum Umsetzen. Es müssten nun eigentlich immer noch zwei Wagen, die mittig auf Gleis 1 stehen, über Gleis 3 umfahren werden können. Mehr ist ja ohnehin nicht drin denke ich?
- Gleis 32 schließlich kann Abstellgleis für Personenwagen sein, ein weiterer Anschließer oder aber auch doch noch ein Gleis für eine Lokstation; wenn das Gleis 3 ganz leicht nach unten ausschwenken würde, wäre auch der notwendige Platz für eine kleine Gestaltung und Sicherheitsabstand noch da.
- Im oberen Zwickel des halben Hosenträgers zwischen Gleisen 21 und 22 passt eine kleine Rangiererbude hin oder das Wiegehäuschen einer Gleiswaage, die an Gleis 21 oder 22 platziert werden könnte - da ist jetzt noch Raum entstanden.
OK, das sind so meine spontanen Gedanken. Ich hatte gerade Zeit, weil ich hier im HomeOffice auf die Reaktionen mehrer Mailempfänger warte und hoffe, Euch mit der langen Erklärung und dem grob gezeichneten Plan nicht zu nerven.
Viele Grüße,
Guido