Hallo Einser,
Rainer Matthias hat mir weitere Bilder der 23m-Gelenkdrehscheibe in Buchholz i. d. Nordheide zur Erstellung eines Beitrages zugesandt, dafür möchte ich ihm herzlich danken.
Der teilzerfallene Zustand bietet die Möglichkeit sich die Trägerkonstruktion und auch das Innere des Bedienhäuschens anschauen zu können. Mir scheint, daß sie aufgearbeitet wird, sehe viele neue Schwellen unterm Schienenkranz und dem Schutzwinkel am Bühnenrand.
Die Bühne ist zweiteilig und über dem Königsstuhl sind die beiden Teile gelenkig miteinander verbunden, so daß beide Teile zum einen auf dem Königsstuhl aufliegen und am anderen Ende auf den Laufrädern. Die Grube ist, durch Dehnfugen in Segmente unterteilt, komplett betoniert.
Hier sieht man den Entwässerungskanal der Grube, er wurde auch als Untersuchungsgrube genutzt um von unten an die Trägerkonstruktion zu kommen. Üblich waren meist auch oben offene Nischen in der Grubenwand, in der die Stirnseiten der Bühne kontrolliert werden konnten, bei dieser Drehscheibengrube scheint das nicht so zu sein? Das Bild zeigt auch das Bedienhaus und seine kräftige Unterkonstruktion, die mit einem kleinen Laufrad unterstützt wird. Vom Laufsteg ums Bedienhaus gibt es eine Treppe in die Grube. Sämtliche Laufstege waren mit Holzbohlen gebildet, was bis zum Beginn der Ep. IV üblich war, erst dann setzten sich die Gitterroste durch. Weiterhin sieht man die am Hauptrahmen entlang laufende Betätigungsstange (oben) für den Riegelbolzen des gegenüberliegenden Bühnenendes und das Schutzrohr für die Stromzufuhr von den Schleifkontakten am Königsstuhl.
Hier der Bereich des Königsstuhls, man sieht das Rohrende für die Stromleitung und den offenen Klemmkasten für die Leitungsdurchführung durch den Hauptträger. Darüber verläuft die Riegelzugstange über eine kleine Laufrolle weiter nach rechts zum Trägerende. Nur schwer zu erkennen ist der schmale Spalt zwischen den beiden Hauptträgern rechts von der senkrechten Stirnplatte des linken Trägers. Die Nietreihen an dieser linken Trägerwand halten das innen sitzende Gelenk. Bewegung findet da natürlich nur im Millimeterbereich statt, diese minimale Beweglichkeit stellt ja nur eine gleichmäßige Belastung der Auflagen an den Trägerenden her.
Hier jetzt ein Blick von oben auf die bisher betrachtete Seite der Bühne. Der Holbohlenbelag des Laufsteges fehlt, so daß die Unterkonstruktion gut sichtbar ist. Die Laufstegbohlen lagen einerseits auf Winkelprofilen unten am Geländer und auf dem U-Profil neben der Fahrschiene auf, gingen aber bis zur Schiene so daß kein Spalt blieb. Auffällig finde ich daß sowohl die seitlichen Laufstege als auch die Riffelbleche zwischen den Schienen auf die Höhe der Schienenoberkante gebracht wurden, das sieht man eher selten.
Der Antrieb der zweiteilgen Drehscheibe geschieht ja nur über das Treib- und Tragrad beim Bedienhaus und der gegenüberliegende Träger wird nur "mitgeschleppt", das heisst beim Anfahren und Bremsen treten horizontale Drehkräfte zwischen den beiden Bühnenteilen auf die die verhältnismäßig schmale Gelenkverbindung im Rahmeninneren sehr belasten würden. Durch die auf den Bildern zu sehenden schrägen Trägerkonstruktionen, die die beiden Rahmenteile beiderseits an der Oberkante fest verbinden, werden diese Kräfte unter Schonung der Gelenke direkt übertragen ohne die vertikale Beweglichkeit der Gelenke zu behindern.
Hier gut zu sehen ist die kräftige Unterkonstruktion des Bedienhauses, die wohl auch durch die Seilwinde bedingt ist.
Die U-Träger unterm Bedienhaus haben 300mm Höhe.
Das Innere des Bedienhauses, auf dem Sockel links vorne steht normalerweise der Antriebsmotor der auch die Seilwinde zum bewegen kalter Loks antreibt. Rechts daneben das gefledderte Nockenschaltwerk für die Motordrehzahl (natürlich analog ;-)
Deteils der Seilumlenkrollen am Bedienhaus
Die Antriebsräder unter Führerhaus, rechts vorne saß der Lagerbock für die Welle des Antriebsritzels. Die Räder sind mittels eines (nicht zu sehenden) Zwischenritzels gekoppelt.
Die Unterkonstruktion und Breite des Laufsteges links vom Bedienhaus, hier lagen wohl Holzbohlen, könnten aber einfach durch Gitterroste ersetzt werden. Im Bedienhaus der Lagerbock der Seilwinde.
Auf der Rückseite war der Steg schmaler
Diagonal gegenüber befindet sich der Handantrieb, mit dem bei Ausfall des elektrischen die Bühne bewegt werden kann. Leider fehlen die beiden Handkurbeln,
dafür ist aber die unten liegende Antriebswelle mit dem Ritzel und das Zahnrad am Antriebsrad gut zu erkennen, ebenso die unten raushängende Kette die normalerweise oben über die Welle mit den Handkurbeln läuft. Mittels eines (hier nicht zu sehenden) Hebels wird der normalerweise ausgerückte Handantrieb zum Eingriff gebracht. Auch hier gibts eine Abstiegstreppe zur Grube.
Hier der Schubriegel beim Bedienhaus, er ist normalerweise durch eine Riffelblechplatte abgedeckt. Links daneben eines der Riegellöcher im um den Grubenrand laufenden Schutzwinkel. Der Schutzwinkel verhindert daß man den Riegel während der Fahrt ausfahren und Schäden anrichten kann.
Am Meterstab lese ich hier beim Schutzwinkel innen 105mm ab, was auf einen L-Winkel von 120 x 60 x 15mm schliessen lässt.
Der Schienenkranz in der Grube ist mit mehreren solchen Wanderschutzkonstruktionen vor ungewollten Bewegungen durch Antriebseinflüsse gesichert
Rainer hat mir noch über 100 weitere Bilder zugeschickt, werde noch das eine oder andere einstellen.
Gerne könnt ihr nach Details fragen, will sehen daß ich sie beantworten und bebildern kann.