Da die Drehscheibe im Original mit dem ESU 3.5XL Lokdecoder und den DC Motoren eine genaue Positionierung für mich aus größerem Sichtabstand nahezu unmöglich macht, habe ich mir eine andere Lösung einfallen lassen.
Im Vordergrund stand der Wunsch, keine großen Veränderungen am Original vornehmen zu müssen, um jederzeit den Urzustand wiederherstellen zu können.
Ich habe mit recht einfachen Mitteln einen Schrittmotorantrieb unter der Drehscheibe mit Hilfe von handelsüblichen Teilen aus dem Modellbaubereich und 1 Schrittmotor (NANOTEC ST4118L) mit angeflanschtem Getriebe (NANOTEC GPLL40-14) installiert. Auf der 8mm Welle des Getriebes sitzt ein Ritzel (23z m1 von 1:5 RC-Car). Für die Krafteinleitung in die Bühne musste lediglich ein Adapter zur Aufnahme des großen Zahnrades (ALIGN 115z) gedreht werden, welcher auf das vorhandene M6 Gewinde aufgeschraubt und mit einer M6 Schraube von der anderen Seite durch Konterung gesichert wird. Das Zahnrad wird mit 2x M3 Polyamid Schrauben am Adapter befestigt, welche als Überlastsicherung dienen, im Notfall abscheren und leicht ausgetauscht werden können.
Da die Welle selbst in der Bühne drehbar gelagert ist, habe ich aus ALU Flachmaterial eine Halterung hergestellt, welche zur Krafteinleitung mit der Bühne verschraubt ist und die Welle gleichzeitg mit 2 Madenschrauben festsetzt. Das Flachmaterial ersetzt dabei ein Kugellager auf der Welle, welches beim Original nur als Abstandshalter dient. Für beide ALU Teile habe ich keine Zeichnung angefertigt, sondern einfach „aus dem Bauch heraus“ gearbeitet, da sich die notwendigen Maße von selbst ergaben.
Die Steuerung des Schrittmotors erfolgt über ein Loconet Steuer-Modul GCA145 von Peter Gilling, welches lediglich einen Referenzsensor (TLE4905) benötigt. Magnete sind ja in der Bühne schon an den Enden vorhanden, hier musste lediglich 1 Magnet entfernt werden. Der Sensor wurde einfach versenkt am Bühnenrand montiert und ist später nicht mehr sichtbar.
Zusätzlich zum GCA145 wurde ein Pibot TB6600 Stepper Driver (die Idee stammt von einem Mitglied aus dem RocRail Forum) benutzt, um eine ¼ Step Auflösung zu erhalten. Der maximale Strom wurde auf dem Pibot so eingestellt, das bei einem möglichen Hindernis eine Abschaltung erfolgt. Der Antrieb läuft völlig problemlos und mit einer Auflösung von 0,04mm pro ¼ Step sehr genau.
Nachträglich betrachtet ist das Pibot Modul nicht wirklich notwendig, da das GC145 mit ½ Schritt Auflösung bei der hohen Gesamtuntersetzung von 1:70 völlig ausreicht.
Der ursprüngliche ESU Decoder wird jetzt nur noch für die Sonderfunktionen wie Licht, Sound, Verriegelung, Sperrsignale, etc. benutzt. Die beiden DC Motoren vom Originalantrieb sind entfernt worden, diese lassen sich ganz leicht ausbauen.
Da die Bühnenwelle nicht hohl ist und sich auch leider nicht zerstörungsfrei austauschen lässt, sind keine weiteren Leitungen für Funktionen wie Belegtmelder, Rückmeldung etc. ohne Fräsarbeiten für eine zusätzliche Kontaktplatte möglich. Durch diverse andere Elektronikprojekte hatte ich noch 2 sehr preiswerte (ca. 6€ bei Eba..) und sehr kleine (27.8mm*14.4 mm*4 mm) HC11 433MHz Module herumliegen, welche sich hervorragend zur drahtlosen Übertragung von Signalen eignen. Diese Module stellen in einem besonderen Master – Slave Modus 3 Kanäle zur Verfügung, welche hier sehr gut benutzt werden können. Das Master Modul habe ich einfach mit in die Bühne gebaut. Platz dafür ist reichlich vorhanden und die 5 Volt Spannungsversorgung kann einfach vom ESU Decoder bzw. der KM-1 Grundplatine abgegriffen werden.
Nach diversen mehr oder weniger erfolgreichen Softwarelösungen wollte ich insbesondere eine echte Rückmeldung über den Zustand der Bühnenverriegelung zur Vermeidung von Schäden durch Anlauf mit geschlossener Verriegelung (Erfahrungswert ). Hierfür habe ich 2 Microschalter an den Servos montiert und in Reihe an 1 Kanal des HC11 Master-Moduls weitergeleitet. So ist eine einwandfreie Rückmeldung möglich Die beiden übrigen Kanäle werden mit Micro-Lichtschranken zur Position der Loks auf der Bühne benutzt. Die Lichtschranken müssen noch verdeckt zwischen den Gleisen eingebaut werden. Das 2. HC11 Modul sitzt als Slave (Empfänger) unter der Drehscheibe und gibt die Signale einfach an die Steuerung bzw. Software (bei mir Rocrail) weiter.
Alles in Allem ein Umbau, welcher insgesamt nur ca. 100,-€ gekostet hat und die Drehscheibe für mich enorm aufgewertet hat.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »RalfG« (19. November 2020, 10:21)