Moin, Jungs,
letztes Jahr habe ich am vierten Advent über die Signalisierung im Bahnhof Mariensiel berichtet, siehe hier
https://s1gf.de/index.php?page=Thread&po…ght=#post154891
Dieses Jahr geht’s um die Signale Wn1 bis Wn3 und Wn5 bis Wn8 sowie den dazugehörigen Drahtzugleitungen im Bahnhof Wilhelmshaven.
Die anstehenden Arbeiten zur Ausgestaltung der Gleiszwischenräume im Einfahrbereich beziehungsweise Weichenfeld Wilhelmshaven erwiesen sich als relativ aufwändig, da hier neben den Weichenantriebskästen auch die Kanäle, Ablenkungen und Rollenkästen für die Drahtzugleitungen mit zu berücksichtigen waren. Diese Modellnachbildungen mussten nicht nur zum Teil noch angefertigt, angemalt und patiniert werden, sondern auch in die Climaporstücke zwischen den Gleisen eingearbeitet werden, sprich, es mussten entsprechende Vertiefungen in dem Dämmmaterial vorgesehen werden.
Um dabei keine Fehler zu machen, schaute ich zunächst einmal bei Google Maps nach Satellitenaufnahmen von meinem Bahnhof aus den sechziger Jahren. Bekanntlich vergeht die Zeit im Weltraum ja langsamer als auf der Erde, und so gelang es mir, an eine passende Aufnahme zu kommen (Bild 1).
In dieses Foto arbeitete ich dann die Leitungsverläufe ein mit Angabe der jeweiligen Anzahl der Drahtzugdoppelleitungen.
Dadurch konnte ich nicht nur ermitteln, wie viele Blechabdeckungen pro Kanalgröße gebraucht wurden, sondern auch, wie viele und welche Ablenkungen benötigt wurden. Einen Teil dieser Modellnachbildungen hatte ich noch bei Hübner gekauft, allerdings war die Anzahl nicht ausreichend. Daher fertige ich aus dem vorhanden Material und einigen selbst gebauten Urmodellen eine Latexform, in der alle beim Original vorhanden gewesenen Teile für die unterirdische Leitungsführung angefertigt werden konnten.
Insgesamt wurden von den Blechkanälen in der Größe I 462 cm benötigt, bei Größe II waren es 148 cm, Größe III wurde nicht gebraucht, Größe IV war mit 120 cm dabei und die Größen V und VI mit 80 beziehungsweise 140 cm.
Los gingen die Vorbereitungsarbeiten zwischen den Gleisen Drei und Vier sowie Vier und Fünf im Bereich der Ausfahr- und Sperrsignale. Da hier jeweils zwei Doppelleitungen nötig waren, wurden Blechkanäle der Größe I bis an den Anlagenrand geplant. Von dort musste dann für die nun vier Doppelleitungen ein Kanal der Größe II vorgesehen werden.
Um die Vertiefungen in die Climaporstücke zu bekommen, zerteilte ich diese an den Stellen, wo die Kanäle langführen sollten. Mit dem Cutter schnitt ich dann eine von der Breite passende und cirka 1,5 Millimeter tiefe Vertiefung in eines der Stücke. Mit doppelseitigem Klebeband wurden die Teile am Untergrund befestigt.
In die Vertiefungen wurden die Kanäle und Ablenkungen zunächst nur eingelegt. Sichtbare Trennstellen zwischen einzelnen Climaporteilen wurden mit Holzspachtel zugeschmiert (Bild 2).
Vor dem Aufbringen von grauer Dispersionsfarbe wurden die Teile wieder entnommen. Das hatte den Vorteil, dass ich die Climaporoberfläche großflächig bemalen konnte und die Leitungskanäle und Ablenkungen „farbfrei“ blieben.
Bevor jetzt der Auftrag mit feinem Split erfolgte, wurden die Teile wieder an ihre Positionen gebracht, dann wurde mit einem Teesieb gestreut. Danach ließ ich den behandelten Bereich erstmal 24 Stunden trocknen, um anschließend die Fläche abzufegen und damit fertig zu stellen (Bild 3). Die Kanäle und Ablenkungen wurden von der Farbe und feinsten Splitteilchen fest an ihren Positionen gehalten.
Zum Bewegen der Weichenlaternen griff ich auf ein System zurück, welches ich schon bei meiner ersten Spur 1 Anlage angewandt hatte. Damals war die Bewegungsmimik oberirdisch angelegt worden, diesmal wurde das Ganze unter die Erde verbannt, sprich, in die Dämmmaterialschicht eingearbeitet.
Die Weichenlaternen brauchte ich nicht mehr selber zu bauen, Sven (Lichtschnitzer) stellte sie mir im 3D-Druck her.
In diesem Laternenkörper war unten auf meinen Wunsch ein vier Millimeter durchmessendes und bis fast unter das Laternendach reichende Loch vorgesehen, in das eine 1,8 mm messende warmweiße LED passte, an deren beiden gekürzten Anschlüssen Microlitze angelötet wurde.
Die Litzen wurden durch ein zwei Millimeter durchmessendes Messingröhrchen unter die Anlage geführt und ein 4,7 Ohm Widerstand an das Kabel von der Kathode angelötet. Vorher war aber an einer vorgegebenen Position an dem Messingrohr schon ein 15 mm langes U aus Messingdraht angelötet worden.
Die eigentliche sichtbare Laternenhalterung wurde vereinfacht dargestellt, dabei kam ein Stück Schwelle mit Kleineisen, Polystyrol und ein schmaler kurzer Blechstreifen zum Einsatz.
Zwischen Messingrohr und Laterne wurde ein kurzes Stück eines Lichtleiters von alten HO-Laternen eingesetzt. Dieser Lichtleiter war an einem Ende etwas dicker angelegt, auf einer Länge von etwa acht Millimetern gab es eine vier Millimeter durchmessende Halterung zur Aufnahme einer LED. Das passte genau in das Loch in meinen Weichenlaternen. Der Lichtleiter wurde abgetrennt und in den Boden der auf vier Millimeter gekürzten Halterung wurde ein zwei Millimeter durchmessendes Loch gebohrt und über das Messingröhrchen gestülpt. Dadurch wurde auch gewährleistet, dass es zu keinem Kontakt zwischen den LED-Beinchen/Microlitze und dem Messing kam.
Bild 4 zeigt noch einen Prototyp der Weichenlaterne mit einem nur drei Millimeter durchmessendes Loch im Boden, so dass hier als Zwischenstück zwischen Laterne und Messingrohr ein Stück Polystyrol von einem drei Millimeter durchmessenden Rohrprofil zum Einsatz kam.
Für die Bewegung der Weichenlaterne verwendete ich ein Stück Blumensteckdraht, welches auf der einen Seite in ein Loch in der Stellschwelle der Weiche eingesteckt wurde und auf der anderen Seite in ein Stück Polystyrol von einem Millimeter Stärke.
Dieser Polystyrolbalken wurde mit einem Nagel in ein Stück Kunststoffplatte bzw. den Holzuntergrund gedrückt, um den sich der Hebel drehen konnte. Am zweiten Hebelende wurde wieder ein kurzes Stück Steckdraht eingeklebt. Dieser Draht griff in das U am Messingröhrchen (Bild 5).
Ich hatte zuerst ein Polystyrolstück mit mehreren Löchern versehen und damit ausprobiert, welcher Abstand zwischen den Löchern nötig sein musste, damit sich das Messingrohr um 90 Grad drehte.
Wichtig bei der Installation war auch, dass die Weichenlaterne erst ganz zum Schluss festgeklebt werden durfte, damit sie auch rechtwinklig zur Weiche stand.
Der ganze Bereich mit der Stellmimik wurde durch Climapor, doppelseitiges Klebeband und die Weichenantriebskästen abgedeckt. Damit blieb dieser funktionelle Teil unsichtbar, war im Falle einer Störung aber durch das Abnehmen der
Antriebskästen noch erreichbar (Bild 6 und 7).
Im sichtbaren Bereich wurde dann noch eine funktionslose Nachbildung zwischen Antriebskästen und der äußeren Schienenkante vorgesehen.
Eine weitere Bastelaufgabe stellte die Weichenlaterne für die DKW dar. In Miba Heft 8 aus 2016 gibt es eine Beschreibung, wie jemand eine HO Weinert Laterne mit beweglichen Blenden ausgestattet hatte. Der Bericht und das Video auf der Miba Internetseite
https://shop.vgbahn.info/miba/shop/miba+8+2016-_3605.html dienten mir als Hilfe für meine Modellumsetzung.
Zunächst erstellte ich eine maßstäbliche Zeichnung der Vorder- bzw. Rückseite der Laterne, druckte diese auf Papier aus und klebte sie auf 0,75 mm starkes Polystyrol. Tests hatten ergeben, dass das Polystyrol dünn genug war, um die Beleuchtung von hellen warmweißen LEDs an den weißen Stellen durchscheinen zu lassen und der Rest schwarz blieb, wenn man auch innen ein passend zurecht geschnittenes Stück schwarzes Papier aufklebte.
Aus 0,5 mm dünnem Messingprofil sägte und feilte ich die insgesamt vier Abdeckblenden zurecht, die am schmaleren Ende ein Stück Messingröhrchen angelötet bekamen, je 1,0 oder 0,8 mm im Durchmesser (Bild Acht).
Das dünnere Röhrchen wurde in das dickere geschoben, alles zusammen durch ein Loch in der Laternenwand, dann wurden an die Röhrchen kleine Flachprofile angelötet, die vorher schon Löcher für den Stelldraht erhalten hatten.
Als Abstandhalter wurden zurecht geschnittene Polystyrolstücke passender Stärke zusammengeklebt (Bild 9).
Während bei der HO Weichenlaterne wegen des geringen zu Verfügung stehenden Platzes die jeweils diagonal gegenüber liegenden Flügel angesteuert wurden, plante ich bei meinem Modell aufgrund des größeren Platzangebots die Ansteuerung wie beim Vorbild über eine Wippe.
Ich fertigte dazu eine 3-D Zeichnung an, um mir ein Bild zu machen, wie das Ganze wohl aussehen und funktionieren könnte. Die unter Windows 10 mit Paint 3D angefertigte Zeichnung (Bild 10) konnte am PC-Bildschirm in alle Richtungen gedreht werden.Die Weichenlaterne erhielt einen Unterbau aus Polystyrolstücken, in den die ebenfalls aus Polystyrol selbst angefertigten Winkel und Flachprofile eingebaut wurden. In diese Hebel bohrte ich gleich mehrere Löcher zur Auswahl hinein.
Für die Drehachsen wurde Rundprofil aus Polystyrol mit einem Durchmesser von einem Millimeter verwendet (Bild 11).Nachdem diese Teile mit dünnem, 0,8 mm durchmessendem Stahldraht verbunden waren (Bild 12), wurden die vier Seiten des Unterbaus zusammen geklebt und oben drauf zuerst nur eine Seite der Weichenlaterne befestigt. Dies erleichterte das Anbringen der Stelldrähte zwischen den Signalflügeln und der Wippe. Auch war hier das ablängen der Stelldrähte einfacher.