Moin, Jungs
für den Betriebsablauf in Mariensiel fehlten schon lange die Formsignale. Ich hatte – nachdem die Firma Saalbach ihre Geschäftsaufgabe für das Jahr 2016 angekündigt hatte – im Sommer 2016 noch schnell alle benötigten Haupt- und Vorsignale (alle ohne Antriebe) geordert.
Diese Signale sollten auf jeden Fall noch geliefert werden, bis Ende 2016. Ich wartete jedoch vergeblich und hörte auch nichts mehr. Im November 2017 bekam ich eine Email von Saalbach, meine Signale wären jetzt fertig und ob ich noch an meiner Bestellung festhielte.
Welch freudige Überraschung. Ich bestätigte sofort und bekam innerhalb einer Woche meine Signale.
Meine ursprüngliche Idee, alle in Mariensiel vorhanden Signale inklusive der weit entfernten Vorsignale der Einfahrsignale mechanisch über Bowdenzüge zu betätigen, erwies sich als zu aufwändig, so dass ich hier wie beim Einfahrsignal in Wilhelmshaven auf die alten vorhandenen motorischen Weichenantriebe von Tillig zurück griff.
Um meinen Mitspielern eine möglichst einfache Signalbedienung anbieten zu können, bei der man bei den zweibegriffigen ungekoppelten Signalen, die ja auch mit zwei Motoren ausgerüstet waren, eben nicht zwei Schalter für ein Signalbild betätigen musste, kam ich zu dem Schluss, hier eine andere mechanische Lösung zu finden.
Ich baute daher ein Stellpult. Zunächst erstellte ich eine Platte aus Kunststoff, in die ich insgesamt 15 Kippschalter einbaute. Diese Kippschalter konnten über ebenfalls aus Kunststoff hergestellte Schubhebel, die vorne einen Möbelknopf erhielten, betätigt werden (Bild 1).
Zwischen die Hebel wurden zur Führung ebenfalls Kunststoffstücke eingeklebt. An die Kippschalter wurden Litzen angelötet und dann oben drauf auf die ganze Mimik ein Kunststoffdeckel aufgeschraubt – fertig war die „Hebelbank“ (Bild 2).
Aus Kunststoff hatte ich einen Kasten gebaut, an dessen Vorderseite eine lange Reihe Lüsterklemmen angebracht war. Die Litzen von den Kippschaltern wurden mit diesen Klemmen verbunden und die Hebelbank oben einfach nur aufgesetzt beziehungsweise eingesteckt (Bild 3).
Eine am PC erstellte Zeichnung half mir bei der Planung (Bild 4). Alle Motoren mussten an das Stellpult angeschlossen werden, lediglich für die Stellung Vr2 am Vorsignal a war eine Motoraktivierung über Motor Zwei (steuert den unteren Flügel für Hp2) am Einfahrsignal A möglich.
Über den Lüsterklemmen brachte ich eine entsprechende Beschriftung an, so dass ich beim späteren anklemmen der Antriebe erkennen konnte, wo welches Anschlusskabel hinkam.
Auch für die Kennzeichnung der einzelnen Hebel fertigte ich ein aufsteckbares Kunststoffteil an, welches im Winkel von ca. 45 Grad oben auf die Deckplatte gesteckt wurde und so dem Fahrdienstleiter eine gute Lesbarkeit gab.
Um auch Mitspielerinnen oder Mitspielern, die über Signalstellungen und Bezeichnungen nicht so genau Bescheid wissen, ein leichtes Arbeiten mit dem Stellpult zu ermöglichen, habe ich bei der Bezeichnung auf Begriffe wie Hp1 oder Hp2 etc. verzichtet und nur die Fahrtrichtung und die Ein- und Ausfahrten auf Gleis Eins oder Zwei benannt (Bild 5).
Das Stellpult wurde samt Trafo auf einem Brett befestigt, welches mittels zweier Flügelschrauben und –muttern am Rahmengestell unterhalb der mittleren Segmente vom Bahnhof Mariensiel angebracht wurde. Dabei wurde auch gleich die provisorische Weichenschaltung beziehungsweise deren Bedienhebel in einer stabileren Halterung untergebracht, wie in Bild 6 zu sehen ist. Auf Bild 7 ist zu sehen, dass der Hebel „Ausfahrt Gleis 1“ im Bereich der Strecke „von Oldenburg nach Borken“ gezogen ist und daher auch das Ausfahrsignal am Gleis 1 Hp2 anzeigt.
Die Lüsterklemmen waren vorne gut erreichbar. Von unten wurden die Kabel eingesteckt und festgeschraubt. Für die Verbindung zu den Signalen benutzte ich Lautsprecherkabel. Diese Kabel wurden auch nur fliegend verlegt, da mir der Aufwand für eine Verlegung und Befestigung unterhalb der Segmente mit jeweiligen Trennstellen dazwischen zu aufwändig und nicht angemessen erschien.
Für die Signalbeleuchtung wurde eine separate Leitung verlegt, hier verlegte und befestigte ich die Kabel jedoch an den Segmentunterseiten und schaffte mit Lüsterklemmen Trennmöglichkeiten an den Segmentübergängen.
Die Ausfahrsignale, die ja nur einen Motor hatten, wurden als erstes – zunächst provisorisch – an ihrer vorgesehene Stelle installiert und angeschlossen. Als es wieder herbstlicher und kühler wurde, wurden dann nach und nach auch die anderen Signale im heimischen Bastelkeller mit jeweils zwei Antrieben ausgerüstet und anschließend in den Anlagenraum gebracht.
Schließlich war es soweit, dass ich das Einfahrsignal A und dass am gleichen Standort stehende Vorsignal für die Ausfahrsignale N1 und N2 aufstellen und anschließen konnte. Und…? Es gab einen Kurzschluss. Ich hatte wieder einen Denkfehler gemacht, da ich bei den verwendeten dreipoligen Kippschaltern nur Ein/Ein schalten konnte. Mist.
Für die zweimotorigen Signale benötigte ich nämlich dreipolige Kippschalter mit Ein/Aus/Ein Funktion, um eine Verbindung immer stromlos zu halten. Ich musste also sieben Kippschalter austauschen, dann würde es funktionieren! Meine Stimmung erhellte sich wieder und ich machte mich ans Werk, zum Glück war ja alles leicht wieder demontierbar.
Die einzige Schwierigkeit bestand nun noch in der Bedienung, denn die Hebel mit den Kippschaltern daran mussten nach jeder Betätigung in die Mittelstellung, also aus, gebracht werden.
Ich brachte deshalb an den betroffenen vier Hebeln eine rote Markierungslinie an und hoffte, das auch meine Mitspieler die Vorgehensweise beim schalten verstehen würden.
Die Bildreihe auf Bild 8 zeigt den rechten Bereich des Stellpults. Oben sind alle Hebel auf Hp0 bzw. auf aus (rote Linie). In der Mitte ist der Hebel „Einfahrt auf Gleis 2“ gezogen. Um die Signale wieder zurück zu stellen, ist der Hebel ganz rein zu drücken, wie unten zu sehen ist. Anschließend geht es zurück in die Grundstellung, siehe oberes Bild.
Die Bilder 9 und 10 zeigen die Signalstellungen bei gezogener Schalterstellung „Einfahrt auf Gleis 2“, nämlich Einfahrvorsignal a Vr2 und Einfahrsignal A Hp2. Da auch schon die Ausfahrt steht, zeigt das Vorsignal n Vr1 und das Ausfahrsignal N2 Hp1. Da braucht der Fahrdienstleiter nicht lange nachdenken, sondern nur die richtigen Hebel ziehen.
Am siebten November war es soweit, das Einfahrsignal A wurde als erstes an dem veränderten Pult angeschlossen und – es funktionierte!
Nun wurden auch die Signale auf der anderen Bahnhofsseite aufgestellt. Hier gab es mehrere Besonderheiten. Als erstes fehlte das Vorsignal für das Einfahrsignal F. Dieses Vorsignal hätte auf den Modulen von Ralph stehen müssen, daher fiel es weg.
Auch das Vorsignal für die Ausfahrsignale P1 und P2 stand nicht am gleichen Standort wie das Einfahrsignal. Das hatte seine Ursache darin, dass ich bei dem Signal F ein Signal mit einer verkürzten Masthöhe verwendete und dieses Signal auch noch auf der falschen Seite stand!
Der Grund lag in dem (noch zu bauenden) Überführungsbauwerk der Strecke aus/nach Wilhelmshaven, unter das die Strecke von Borken nach Mariensiel hindurch führte. Damit das Lokomotivpersonal das Einfahrsignal rechtzeitig sehen konnte, musste es so niedrig sein, dass es durch die Unterführung schon von weitem zu sehen war. Deshalb stand es auch auf der linken Seite, weil nach der Unterführung die Rechtskurve nach Mariensiel begann. So wie auf Bild 11 könnte der Blick des
Lokpersonals auf das Einfahrsignal unter dem Überführungsbauwerk hindurch aussehen.
Das Signal war also nicht viel höher als ein Vorsignal, das deshalb logischerweise nicht vor das Einfahrsignal gestellt werden konnte, wie es auf der anderen Bahnhofsseite beim Signal A und Vorsignal n vorkam, sondern etwas näher zum Bahnhof hin auf der rechten Seite.
Die obligatorische Schachbretttafel, die am eigentlichen Signalstandort angebracht werden musste, fertigte ich selber am PC/Drucker und mit Polystyrol.
Damit waren die Arbeiten im Bahnhof Mariensiel erstmal wieder abgeschlossen.
Abgeschlossen ist nun auch meine Berichterstattung über meine Bastelaktivitäten im Jahr 2018 und ich wünsche Euch allen ein frohes Fest und einen guten Rutsch! Und morgen gibt es noch ein Weihnachtsgeschenk …
Gruß
Der Michel