Hallo Zusammen,
da ich ja meine Reisemodule zu Hause bisher als provisorische Modellbahnanlage aufgebaut habe und damit zumindest im Oval fahren und ein wenig rangieren kann, nutze ich diese Möglichkeit natürlich, um außerhalb der Modultreffen auch fahren zu können. Was bisher aber fehlte war eine Möglichkeit zum Wenden der Lokomotiven, was mich auf Dauer doch sehr störte. Daher kam mir der Gedanke, als kleines Zwischendurch-Projekt eine einfache Wendedrehscheibe mit Handbetrieb zu bauen, die nur funktional sein und nicht optischen Ansprüchen genügen sollte. Das würde vorerst genügen, da später in der fest aufgebauten Anlage eine Drehscheibe vorhanden wäre. Daher wollte ich in das Thema auch nicht viel Geld investieren und dachte zuerst an die berühmte IKEA-Drehteller-Lösung. Allerdings war mir diese etwas zu wackelig und außerdem muss man die Bühne verlängern, so dass die Drehscheibe noch etwas instabiler wird. Daher verwarf ich das wieder. Dann entdeckte ich in der Garage in einem Schubkasten noch 4 Rollen mit Gummirädern und das erschien mir ausreichend stabil. Das wurde die Grundlage für die hier vorgestellte verkappte Wende-Drehscheibe.
Der Drehzapfen ist kugelgelagert und die Stromabnahme erfolgt auf einfachste Art und Weise mit Unterlegscheiben, die in beweglich aufgehängten "Stromabnehmern" laufen und den Strom über zwei Bronzebleche auf der Grundplatte bekommen. Damit kann auf die Scheibe rauf und wieder runter gefahren werden. Bei der Drehung - die von Hand erfolgt - ist die Lok stromlos, was gleich noch unbeabsichtigtes Bewegen verhindert. Die Gleislänge ist mit 75cm ausreichend bemessen, um auch die 45er wenden zu können. Um die Drehscheibe anschließen zu können, habe ich noch ein Zufahrgleis mit ca. 50cm Länge und auf der anderen Seite ein kurzes Stück mit einem stabilen Abschluss gebaut, damit beim Befahren nichts runterfallen kann. Die Gummiräder laufen übrigens mit einem gewissen Druck auf der Grundplatte, was auch ohne Verriegelung eine stabile Stellung der Scheibe zum Zufahrgleis gewährleistet. Auch das erscheint mir besser als die IKEA-Lösung, die meiner Meinung nach zu leicht läuft.
Als die Konstruktion fertig war und funktionierte, war ich trotzdem noch nicht ganz zufrieden, denn ein wenig schöner sollte das Ganze schon aussehen. So kam ich auf den Gedanken, die auf den Bildern dargestellte Situation mit auf einer Stützmauer befindlichen Dieseltankstelle nachzubauen. Die Treppen verdecken übrigens die auskragenden Rollen, während auf der anderen Seite ja noch Ansatzbretter dran kamen. Weiterhin entstand noch ein Gebäude als Halbrelief, das die Lokleitung beherbergt. Somit ist es auch sinnvoller, mit Dampfloks auf die "Drehscheibe" zu fahren, obwohl mich das an sich auch nicht gestört hätte. Es geht ja nicht darum, einen vorbildgetreuen Betriebsablauf darzustellen - was mit einem sich drehenden Geländestück ohnehin nicht möglich ist - sondern die Drehscheibe auch optisch gefällig zu gestalten. So ist sie auch auf Modultreffen als Wendedrehscheibe einsetzbar.
Die Bilder sprechen sicher für sich und bedürfen kaum weiteren Erläuterungen. Bild 1 zeigt den Gesamtaufbau und 3 und 4 den Drehvorgang. Die folgenden Bilder dokumentieren die einfach gehaltene "Technik" der Scheibe. Dann kommen ein paar Fotos von der Gestaltung. Der Tankwart kam übrigens nach dem Mittagessen in der Kantine zurück und schaute nach, ob der Lokleiter inzwischen eine Lok betankt hatte (der ist gerade dabei, einen neuen Aushang ans Schwarze Brett zu heften). Dieser übernimmt nämlich in den gewerkschaftlichen Pausen des Tankwarts das Betanken. Das kommt aber sehr selten vor, da die Pausen sich nach den Dienstplänen der Lokomotiven richten und nur außerplanmäßige Maschinen getankt werden müssen...
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Holger Danz« (5. Januar 2015, 01:00)