In der Tat haben es die wenigsten geschafft, aus Gerard-Bausätzen
befriedigende Modelle zu fertigen. Das lag aber oft weniger an den Bausätzen,
als am - sorry- Unvermögen der Probanten.
Ätztechnisch war Herr Riedel seiner Zeit weit voraus. Die
Detaillierung der Rahmenbleche wurde nach m. M. bis heute nicht übertroffen.
Einige Gußteile hatten poröse Oberflächen, die Antriebstechnik und die Art der Achslagerung
waren suboptimal.
Ich kenne die BR 70 in Spur 0, die war eigentlich problemlos
zu bauen. Auch die KKStB 310, 629, 73 sowie die P8 in H0 sind ähnlich
aufgebaut, die spätere 629 war schon besser als die frühere 310. Einige Teile
sind knifflig, manchmal ist auch eine von der Beschreibung abweichende
Vorgehensweise ratsam, z.B.
- Riedel riet die Steuerungsteile aus Messingguß mit dem Lötkolben zu verzinnen,
spätestes beim Festlöten von z.B. Bolzen war bei vielen dann alles
festgebacken. Ich habe die Teile galvanisch vernickelt. - Die Radsätze mit den Achslager aus Kunststoff sind nicht aus dem Rahmen entnehmbar. Hier
habe ich solche von NWSL oder Micro verwendet und je nach Lok eine
durchgehende oder auch geteilte Bodenplatte eingesetzt. - Das Verlöten der Rahmenwangen (jede besteht aus einer profilierten Innen- und
Außenteil) geht ganz gut in einer planen Bratpfanne oder auf dem Kochfeld.
Alufolie als Trennmedium einsetzen und mit einem massiven Teil beschweren,
das gibt plane Teile. Mit Lötkolben (generell 100 W+) oder Flamme besteht
die Gefahr, dass die Teile sich verziehen. - Das Selberwickeln der Federn ist auch nicht jedermanns Sache
Auf jeden Fall braucht man Zeit und Geduld, dann kann sich
auch das Ergebnis sehen lassen. Die meisten angebotenen Bausätze sind
angefangen, das ist eigentlich das Hauptproblem. Ich hatte so eine P8, das
Vorlaufgestell war leider vom Vorbesitzer zusammengeschustert und nicht mehr zu
retten.
Wolfgang