Sie sind nicht angemeldet.

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: Spur 1 Gemeinschaftsforum. Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

1

Freitag, 2. Juli 2021, 16:59

Oberbau Hf mit S49 und Dna4

Moin,

Die DB und die einschlägigen Industriebetriebe entwickelten ab den fünfziger Jahren diverse Befestigungsmittel als Alternative zum Oberbau K. Der galt zwar als bewährt und ausgereift, war aber in seiner Vielteiligkeit teuer und hatte seine Schwachstelle in seinen federnden Komponenten: Federringe und Klemmplatten.

Eins der Entwicklungsergebnisse war doppelte Spannnagel Dna4, der sich im bekannten S49-Oberbau H verwenden ließ. Die Schienen liegen ohne Unterlage auf den Hartholzschwellen, die Schrägstellung wird durch 1:40 geneigte eingedechselte Auflager erreicht.
Diese Bauart tauchte etwa ab Mitte der sechziger Jahre auf. Er galt als hauptbahntauglich auch für hochbelastete Strecken (Stand 1968 ). Spätere Angaben sehen eine Verwendung bis etwa 22.000 Buttotonnen/Tag vor, in Radien unter 500 m griff man auf den Oberbau K zurück.

Für die Fräsung der geneigten Auflager habe ich eine einfache Vorrichtung angefertigt. Mit Positionierungs-Zapfen lassen sich die Fräsungen und auch die Bohrungen für die Spannnägel mit großer Wiederholgenauigkeit ausführen.

Die Vorrichtung hat auch eine Nut, die für die Bindung der der Schwellenenden mit Schwellenband Typ „Dörr“ gut geeignet ist (Bilder1-8 ).



Ich habe erst gar nicht versucht, die Dna4 selbst zu biegen. Ein halbwegs passender Vierkantdraht ist auch nicht marktgängig. Der Gießer meines Vertrauens hielt Äste mit acht Stück für machbar und das Ergebnis hat mich sehr positiv überrascht.

Die Montage war dank der vorbereiteten Bohrungen unkompliziert. Die Spannnägel werden gegeneinander versetzt gesetzt.

Zur Zeit des Einbaus wurden Schienen schon durchgehend verschweißt. Meine Strecke führt allerdings durch ein Bergsenkungsgebiet, weshalb die Schienenlängen auf 120 m beschränkt sind. Die Laschenstöße werden mit Teilen des Oberbau K erstellt.


Gruß
Jürgen

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Herzstück« (3. Juli 2021, 13:16) aus folgendem Grund: Foto angefügt


Beiträge: 973

Wohnort: Bernried

Beruf: Schaumstoffexperte für die Automobilindustrie.

  • Nachricht senden

2

Samstag, 3. Juli 2021, 11:05

Dna4 Schienenklammer

Ganz toll! Kaum von echt zu unterscheiden.

Modellbau vom Feinsten.

Schönes Wochenende!

Alain

Beiträge: 482

Wohnort: Paderborn

Beruf: Dipl.-Ing. Maschinenbau

  • Nachricht senden

3

Samstag, 3. Juli 2021, 22:31

Hallo Jürgen,

finde ich aller erste Sahne, deinen Gleisbau . Da du da ja einen Schienenenstoß zeigst und deine Schienenlängen 120m Vorbildmeter betragen, sollte das Stückchen ja mindestens 7,5 Meter lang sein. Da hast du für deinen Gießer ja einige Äste zusammen bekommen.
Die Spannägel sehen so niedrig aus, dass man da wohl trotz S49 Gleis noch mit Pizzaschneidern drauf fahren könnte. Nur an den Schienenstößen muss man dann wohl etwas Rumpeln in Kauf nehmen. :lachtot: Aber das ist wohl kaum der Zweck solch filigraner Kunst. Ich nehme mal an, das deine Köf dort mal Auslauf bekommen wird?

Gruß Martin

4

Samstag, 3. Juli 2021, 22:40

Erstaunlich

Hallo Jürgen,

ich bin immer wieder erstaunt von deinen Beiträge, ganz toll!

Viele Grüße,

--
Tim

5

Sonntag, 4. Juli 2021, 16:06

Danke für Euer Interesse.

Leider reicht der Platz gerade nicht für ganze 120m-Schienen, aber die Phantasie hilft da aus. Und die Köf wird hier auch wohl mal zu beobachten sein.

Gruß
Jürgen

6

Dienstag, 20. Juli 2021, 17:52

Holzschwellen

Hallo Jürgen,

Das Gleis ist der Hammer. Da wird sich die Köf bestimmt wohl fühlen :love:

Wie hast Du die Schwellen bearbeitet?

Viele Grüße
Achim

7

Dienstag, 20. Juli 2021, 18:49

Hallo Achim,

die Kanten bearbeite ich auf der Maschine mit konischen Fräsern 30°, 45° und 60°. Außerdem kommen für runde Kanten Viertelkreisfräser mit verschiedenen Radien zum Einsatz. Auf der Fräsmaschine kann ich die Stärke der Schrägen und Rundungen (sog. Waldkanten) leicht variieren. Übertreiben sollte man das nicht, beim Vorbild soll die Schwellendecke im Bereich der Auflager min. 16 cm betragen (Form 1). Für die Kuppelschwellen werden nur beste Schwellen verwendet, in meinem Beispiel ganz ohne Waldkanten. Einige Schwelle erhalten mit einem Skalpell ausgeprägtere Trockenrisse (und dann natürlich das Sicherungsband).
Für die Farbgebung verwende ich Beizen in Nußbaum, Schwarz und Weiß bzw. Mischungen davon. Nach jedem Anstrich werden die Schwellen mit feinem Papier geschliffen, Körnung 100 aufwärts. Das erfordert mehrere Arbeitsgänge bis ich zufrieden bin.
Da Beizen zum Glänzen neigen erhalten die Schwellen nach dem letzten Schliff ein mattes Finish. In diesem Fall verschiedene Washes von Vallejo.

Konnte ich Dir weiterhelfen?

Gruß
Jürgen

8

Dienstag, 20. Juli 2021, 19:36

Hallo Jürgen,

auf jeden Fall konntest Du mir weiterhelfen. Vielen Dank.

Mein größtes Problem sind die Risse im Holz. Werde das mal so umsetzten.

Viele Grüße
Achim

Beiträge: 725

Beruf: Konstrukteur, Dozent an der HWK München - Oberbayern

  • Nachricht senden

9

Sonntag, 28. November 2021, 18:14

Was es beim großen Vorbild alles gibt

Hier eine sicher ungewöhnliche Kombination

Profil UIC 60 befestigt mit Doppelspannnägeln Dna4


Viele Grüße
Michael
»Michael Foisner« hat folgendes Bild angehängt:
  • k-004.jpg

10

Sonntag, 28. November 2021, 20:12

Vor der Einführung der UIC60 verwendete die Bundesbahn in besonderen Fällen ja die S64 mit ähnlichen Abmessungen. Speziell in Tunneln war die schwere Schiene zu finden, weil sie korrosionbeständiger war. Dort wurde sie gerne mit Doppelspannnägeln - wie auf dem Foto - befestigt, einfache Verschraubungen mit Schwellenschrauben gab es auch. Die Nägel und Schrauben waren dann verzinkt (Zeichnungen Ioarg 240/241).

Gruß
Jürgen