Hallo Michael und Oliver,
im Prinzip weiß ich aus dem Maschienenbau auch, dass Stöme durch Kugelleger gar nicht gehen. Man betreibt dort viel Aufwand, um diese zu verhindern, zum Beispiel bei umrichtergespeisten Motoren.
Aber ich glaube die an anderer Stelle von Oliver geäußerte Aussage, dass KM-1 die Stromabnahme über die Lager ausgiebig getestet hat und keine Probleme feststellen konnte. Ebenso glaube ich auch die Aussagen von verschiedenen Modellbahnern, die Probleme feststellen konnten.
Aus dem Maschinenbau weiß ich auch, dass sich dort Lagerringe und Wälzkörper eigentlich nicht berühren sollten. Da ist immer ein Schmierfilm dazwischen, andernfalls gibt es Verschleiß. Und der Schmierfilm verhindert dann natürlich einen Stromfluss und es gibt Funken, wenn die Spannung groß genug ist. Diese führen dann zu einem Materialab- und -aufrag und damit zu rauhen Oberflächen und noch mehr Verschleiß.
Bei der Modellbahn sind die Verhältnisse natürlich etwas anders. Die Lasten sind sehr gering und eine definierte Schmierung der Lager scheint konstruktiv nicht vorgesehen zu sein (z.B. abgedichtete und mit Fett gefüllte Lager).
Die obige Makro-Aufnahmen der (neuen) Lagerringe zeigen eine für mich unerwartet große Rauheit der Oberflächen. Es scheint die Ringe sind gedreht und nicht geschliffen. Die Oberfläche der neuen Kugel ist dagegen sehr glatt.
Woher kommen nun die Probleme und warum treten sie manchmal nicht auf? Mir kommen da ein paar Thesen:
1. Geschmierte / ungeschmiert Lager: Sind die Lager ungeschmiert, gibt es einen guten Kontakt, sind die es nicht, dann funkts.
2. Herstellungstoleranzen / Chargen der Lager: Vielleicht gibt es Lagerringe mit besseren Oberflächen und solche wie oben abgebildet, wo der Kontakt nur an kleinen Punkten gegeben ist. Auch könnte sich unterscheiden, in welchem Maße die Lager bei der Auslieferung geschmiert sind. Es muss ja kein definiertes Schmiermittel sein, es könnten auch Resete von Schmiermitteln aus dem Herstellungsprozess sein.
3. Herstellungsprozess der Modelle und eventuell Unterschiede zwischen Prototypen und Serie: Werden die Modelle im Herstellungsprozess gereinigt, mit den Lagern? Das könnte Reste von Schmiermittel in den Lagern entfernen. Werden die noch nicht angetriebenen Modelle eventuell viel hin und Her geschoben? Und die Prototypen vielleicht mehr als in der Serie? Das könnte die Riefen in den Lagerringen platt walzen, so wie bei den Radreifen frisch abgedrehter 1:1 Schienenfahrzeuge.
Unter Berücksichtigung dieser Thesen kann ich Olivers Bitte schon nachvollziehen, die abgebildeten Kugeln zu reinigen und nochmals zu Fotografieren. Dann kann man erkennen ob das braune Zeugs Rost oder verbranntes Schmiermittel ist.
Viele Grüße
Dietmar