Ein Fünfkuppler im Gleisbogen

  • Hallo Einser,

    beim Hessencourier auf der Nebenbahn Kassel - Naumburg fährt der eindrucksvolle Fünfkuppler 206. Morice Eisenbahn Videos hat ein schönes Video davon gemacht. Bei diesem "Schotterblickwinkel" im Gleisbogen (klick) kann man (mit 25% Abspielgeschw.) schön die Seitenverschiebung der Endachsen erkennen. Die Kuppelstangen bilden auch im Bogen eine Gerade und die Kurbelzapfen der jeweiligen Endachsen sind ganz in den Kuppelstangenlagern verschwunden während die Zapfen der zweiten Achsen weit herausragen.
    Es ist natürlich das ganze Video von der beeindruckenden Lok sehenswert.

    Grüße aus Lichtenstein (Württemberg)
    Michael

    Edited once, last by Michael Staiger (November 3, 2025 at 3:10 PM).

  • ... und die Lok fährt keinen 1020 mm Radius. Was teilweise unseren Spur-1 Loks besonders den großen Schlepptenderloks zugemutet wird, irgendwie schon krass. Da passen T3, Elna, BR91 und andere kurze Loks eher auf unsere Anlagen, allerdings scheinen die nicht so weit oben auf den Wunschzetteln zu stehen.

    KaGe

  • ... und die Lok fährt keinen 1020 mm Radius. Was teilweise unseren Spur-1 Loks besonders den großen Schlepptenderloks zugemutet wird, irgendwie schon krass. Da passen T3, Elna, BR91 und andere kurze Loks eher auf unsere Anlagen, allerdings scheinen die nicht so weit oben auf den Wunschzetteln zu stehen.

    KaGe

    Hallo Klaus-Gerd,

    die "Zumutungen" sind da die deutlich schmäleren Lokrahmen um den Radsätzen die notwendige Seitenverschieblichkeiten zu ermöglichen. Die Kuppelstangen sind bei den Modellen in ihren Gelenken nicht nur vertikal sondern auch horizontal beweglich um die Bögen mitmachen zu können. Beim Vorbild sieht das anders aus:


    Hier mal die Kuppelstangen-Anordnung eines Fünfkupplers in üblicher Bauform. Die nur vertikal beweglichen Gelenke gleichen die unterschiedlichen Federbewegungen der Achsen aus. Achsen A und E sind (+/. 20mm) seitenverschiebbar, (Treib-) Achse C mit (15mm) geschwächten Spurkänzen um den Schienen der Bogeninnenseite mehr Raum zu bieten. Die Maße der Seitenverschiebbarkeit und der Spurkranzschwächung richten sich nach dem Gesamtachsstand und dem gewünschten befahrbaren Bogenradius.


    Damit die Kuppelstangen auch im Bogen in der geraden Linie bleiben haben sie entsprechend lange Endstücke,


    die von der anderen Kuppelstange mit einer passenden Gabel umfasst werden, So ist das Gelenk nur vertikal für den Federweg beweglich.
    Die Achsabstände dürfen beim Vorbild nur wenige Zehntel Millimeter Abweichung haben, alle Abweichungen zusammengezählt 1mm nicht überschreiten!

    Grüße aus Lichtenstein (Württemberg)
    Michael

    Edited once, last by Michael Staiger (November 4, 2025 at 1:02 PM).

  • Hallo Michael,

    danke für die informative Zeichnung. Dass unsere Fünfkuppler in 1:32 nur dank der vorbildwidrigen Rahmenbreite durch die 1020 passen, ist mir schon bewusst. Da sehen die Rahmen der Dampfloks von M&L schon deutlich vorbildlicher aus, allerdings sind die Loks auch nicht für Radien unter 2000 mm geeignet.

    Die Toleranz beim Vorbild von maximal 1 mm auf den Gesamtachsstand ist schon krass, beim Model würde dies 0,03 mm bedeuten, was wahrscheinlich keiner der Hersteller einhalten kann.

    KaGe

  • ...

    Die Toleranz beim Vorbild von maximal 1 mm auf den Gesamtachsstand ist schon krass, beim Model würde dies 0,03 mm bedeuten, was wahrscheinlich keiner der Hersteller einhalten kann.

    KaGe

    Hallo Klaus-Gerd,

    je näher man ans Vorbild geht um so "vorbildgetreuer" muss - neben den passenden Radien über 3m - auch das Fahren und Instandhalten geschehen. Also vor Fahrtbeginn Nachschau und abschmieren, nach der Fahrt dann nochmal + Lagertemperaturen prüfen. Dazu noch in bedarfsgerechten Fristen dann Untersuchungen in der Werkstatt!
    Ohne die modellbahnüblichen Spiele in Achs- und Kuppelstangenlagern und Gelenken gäbe es kein zufriedenstellendes spielen. Der eine oder andere Hersteller macht da aber gern mal ein bisschen zu viel des Guten.

    Grüße aus Lichtenstein (Württemberg)
    Michael

  • Welchem Spur1 Radius würde denn dieser Kurve entsprechen ?

    Fragt
    Thomas

    Hallo Thomas,

    kann Dir das für die im Video gezeigte 206 kann ich das nicht sagen aber für das oben vom mir gezeigte Fahrwerk waren 100m-Radius die unterste zulässige Grenze, das wären 3125mm in 1!
    Für die in Spur 1 bekanntere 945 (pr. T16.1) galten 140m = 4375mm!

    Grüße aus Lichtenstein (Württemberg)
    Michael

  • Danke Michael !

    Schönes Beispiel dafür, wie "tolerant" wir doch sein können, ggü so mancher "Pingelichkeit" - alles ist relativ.

    Und in diesem Spannungsfeld müssen die Hersteller nun Lösungen finden, die für alle passen - eigentlich kaum möglich.

    Meint
    Thomas

    Hallo Thomas,

    wer kann denn irgendwas für alle herstellen?
    Die Vorbildabweichungen der Fahrwerke unserer Loks sind ja in erster Linie der alten NEM 340 und eben unseren verkaufsträchtigsten Radien geschuldet. Alles, was größere Radien verlangt kaufen doch viel zu wenige. Andrerseits empfinde ich einen schmaleren Rahmen weniger störend als vereinfachte Detaillierungen, hier mal zwei Beispiele gleicher Loks


    Bockolt-Triebwerk BR 59, Stangen aus Stahl, hergestellt wie beim Vorbild aber eben vereinfacht um den (kostenträchtigen) Aufwand in Grenzen zu halten um dennoch bei fünf Stellen vor dem Komma zu landen.


    KM1-Triebwerk BR59, dass das kein Stahl ist weiß man zwar aber sieht man es?


    Selbst an einem MAXI-Triebwerk sind Lager-Stellkeile und Schmierschrauben dargestellt.
    Das sind Dinge die einem ins Auge fallen während bei der Rahmenbreite doch eher das Wissen dass sie nicht stimmt wohl eine Rolle spielt?
    Selber würde ich heute hier daheim Finescale fahren da es (fast) alles so gibt aber mein Spur1-Leben begann bereits vor über 3 Jahrzehnten im Zeitalter der "Plastik-Bomber" von Märklin und jeder weiß ja was eine Abkehr von NEM heißt. Ich bleib in diesem Leben dabei und akzeptiere gern die Einschränkungen für den Meterradius, da sich die nicht nur in weniger Euro auszahlen sondern dass überhaupt etwas angeboten werden kann!

    Grüße aus Lichtenstein (Württemberg)
    Michael

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