Culemeyer Eigenbau - Kennt jemand dieses Modell?

  • Hallo zusammen,

    Ich habe diesen Eigenbau eines "Culemeyer" erwerben können.

    Das Modell entspricht keinem direktem Vorbild.

    (Gefällt mir trotzdem. Aus meiner Sicht ein Zeitdokument)

    Es könnte in der ehemaligen DDR um 1960 entstanden sein.

    Das Modell besteht weitgehend aus Messing. Die Felgen sind aus Holz, die Reifen aus rotem Gummi. Das könnte mal ein Wasserschlauch gewesen sein. In meiner alten Schule waren solche im Chemielabor an den Spülbecken montiert.

    Die Lenkung ist funktionsfähig.

    Der Spurenlage nach müsste es auch ein Zugfahrzeug gegeben haben. Wäre natürlich schön zu wissen welches da gebaut wurde und ob es das noch irgendwo gibt...


    Kennt jemand dieses oder ähnliche Modelle?

    Wurde eventuell im "Modelleisenbahner" oder anderer Literatur etwas berichtet?

    Ich möchte das Modell behutsam restaurieren. An der Lenkung sind ein paar Lötstellen gebrochen.

    Ich vermute auch das ein paar Teile fehlen. Z.B. frage ich mich wie die Fixierung der Eisenbahnwagen umgesetzt wurde. Dazu dienten wohl die schwarzen Drahtbügel links und rechts der jeweiligen Schienen.

    Ich bin für jeden Hinweis und Unterstützung dankbar.


    Grüße,


    Schwerlast&Strassenroller


    Die Bilder wurden vom vorherigen Eigentümer gemacht und dürfen von mir hier gezeigt werden:


  • Guten Abend

    Ein sehr schönes altes Model hast Du da ergattern können. Mit den zeitgenössischen Abstrichen was die Modelltreue anlangt, dürfte es sich um zwei 16 rädrige Strassenfahrzeuge mit durchgehender Fahrbahn handeln. Bj 1938. Der Sitz an einem der Fahrzeuge dürfte beim Vorbild mobil/optional gewesen sein. Er wurde auch für andere Bauarten verwendet. Wenn Du Dich so sehr für Culemeyer interessiertst

    empfehle ich Dir nachfolgendes Buch, welches 1987 beim VDI Verlag erschienen ist . Gruß Wolfgang


  • Hallo Wolfgang,

    Danke für Deinen Hinweis.

    Dieses Buch liegt mir vor.

    Als Vorbild vermute ich jedoch einen R130. Das ist der zweiteilige R100 mit zusätzlichem Mittelteil.

    Dieser hat wie das Modell 32 Räder in 8 Achslinien.

    Mir geht es auch weniger um ein mögliches Vorbild sondern in diesem Fall um das Modell.

    Ich möchte versuchen ein Teil der Geschichte dieses Modells zu erforschen und damit auch zu erhalten.

    Ich halte dieses Modell für den vermuteten Zeitraum der Entstehung für außergewöhnlich.

    Daher hoffe ich das irgendwo mal darüber Berichtet wurde oder sich wer daran erinnert.

    In einer kleinen Diskussion gestern Abend wurde auch erörtert ob das Modell eventuell auch älter sein könnte.

    Daher an dieser Stelle die Frage ab wann es ein Schienenprofil wie das am Modell verbaute gab?

    Sprich: Ab wann gab es vorbildliche Schienenprofile in dieser Baugröße? 0, S, 1?


    Mit besten Grüßen,

    Schwerlast&Strassenroller

  • Moin grüß Dich !

    Schön das Du das Buch auch hast.

    Modelle so wie Dein sehr schöner Strassenroller gibt es schon durchaus seit der Vorkriegszeit.Oft handelt es sich um Modelle von Lehrwerkstätten der Bahn selbst, Lehrwerkstätten der Hersteller oder Modellbahnern mit Zugang zu techn. Unterlagen (Zeichnungen) und oft einer tech Ausbildung (Ingenieure evtl. mit Schlosserlehre). Ich selber bin so einer (Lokführer war Hobby zum Beruf gemacht nach abgebrochenem Studium mit vorheriger Schlosserlehre) . Neben dem in diesem Forum vorherrschenden Feinen Modellbau beschäftige ich mich auch mit der alten Tinplate Spur 1. Märklin brachte schon in den Dreißiger Jahren ein Modellgleis für Spur 0 und Spur 1auf den Markt(Dreileiter) welches drei feingezogene; vernickelte Messingprofile auf gedrückten Stahlschwellen aufwies. Die Profile waren mit Blechfahnen geklammert. Das mittlere Profil mit Pappeinlagen isoliert. Genau dieses Profil gab/gibt es in Messing von Regner für seine Feldbahn. Die bei den Tinplatern bekannte Drahtzieherei hat mit alten Werkzeugen immer wieder Profile gezogen. In den Fünfzigern für eine große Aussenanlage in Spur 0 in Stuttgart. Dieses Profil ist mit 5 mm Höhe Spur 1 . Weiterhin habe ich einige Fahrzeuge aus der Vorkriegszeit bzw. von 1946, die sind so gut gebaut, das ich mich oft Frage, wer hatte zu dieser Zeit die Möglichkeiten und das Surrounding soetwas zusammenzulöten. Also feinen Modellbau gibt und gab es schon sehr lange. Dein Strassenroller gehört absolut dazu und stammt vielleicht auch aus einer Lehrwerkstatt, durchaus auch aus der Vorkriegszeit. Wir haben eine 01 in ähnlicher Machart. ....mit großen Ohren und Niettender....vermutlich RAW Frankfurt Nied....die Loknummer stellt eine Frankfurter Lok dar.....und große Bleche und Niettender schließt eine Nachkriegsumsetzung aus. Was ich damit sagen möchte, versuche mal zu annalysieren ob Du nicht Hinweise findest, ob das Modell doch älter ist. Aufbau der Lackfarbe, Verarbeitung/Bearbeitung der Metallteile. Werkstoffe allgemein. Messing war teuer und wurde nicht häufig verwendet.

    Viel Spass bei der weiteren Recherche

    Gruß Wolfgang

    P.S. Wenn Du auch noch einen Namen hättest wäre die Schreiberei noch mal so schön. .....

  • Guten Abend,

    Ja, das Modell könnte deutlich älter sein wie anfangs vermutet.

    Je länger ich das Modell betrachte desto erstaunter werde ich.

    Die Hauptkomponenten sind nicht nicht aus Messing, sondern aus Eisen!

    Da an einigen Stellen wo die Farbe abgeplatzt ist Messingglanz sichtbar ist dachte ich halt es sei Messing.

    Falsch gedacht. Es ist Magnetisch.

    Gab es Eisenprofile mit Messingüberzug als Korrosionsschutz?

    Die Schienenprofile sind ebenfalls Magnetisch. Also auch Eisen.

    Die nächste Überraschung:

    Jede Achse ist pendeld und mittels einer Blattfeder gefedert im Rahmen verbaut!

    Das war mir zuerst nicht aufgefallen da die Federn recht stramm sind. Das Modell wurde offenbar für eine gewichtige Last gebaut.

    Ob es ein Modell einer Lehrwerkstatt mit Bahnbezug ist?

    Da es doch recht vereinfacht wurde und auch keinem der möglichen Vorbilder entspricht vermute ich eher einen frühen Spur 1 Entuiasten als Urheber welcher keinen Zugang zu Skizzen und Zeichnungen hatte und daher nach Bildern oder eigener Erinnerung gebaut hat.

    Wie bereits gesagt: Zusammengestellt ähnelt es einem R130 recht gut. Nur war der im Vorbild eben Dreiteilig und die mittleren beiden Achslinien waren nicht Lenkbar.


    Ich hoffe das noch weitere Informationen oder ideen zum Modell kommen.


    In der "Frühzeit" des Culemeyer soll es auf Ausstellungen eine Modellanlage mit fahrenden Modellen gegeben haben. Damit wurde das System vorgeführt.

    Gibt es davon Bilder?


    Grüße,

    Schwerlast&Strassenroller

  • Hallo Schwerlast&Strassenroller,

    vielleicht helfen diese Fotos aus der ehemaligen Modelleisenbahnerzeitschrift aus der DDR.

    Der Modellbauer heißt Holzmann und die Modelle wurden ca 1955 im Maßstab 1:30? gebaut.

    Benno.

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    Henschel-Industrie-Diesellok und Güterverkehr im eigenen Hafen.

  • Hallo zusammen,

    Nach dem entscheidenden Hinweis von Benno bin ich fündig geworden.

    Der Erbauer war Herbert Holzapfel aus Leipzig.

    Abgebildet wurde das Modell in "Der Modelleisenbahner " 1957 Heft 12 unter der Rubrik "Das gute Modell" auf der Umschlagseite 3.

    Die Bilder und kurze Beschreibung deckt ich mit meinem Modell.

    Dort ist als Maßstab jedoch 1:32 angegeben.

    Aus welcher Zeitschrift stammen die obigen Angaben 1955 und 1:30?

    Die Bilder sind jedenfalls identisch.


    Ob der Mitropa Speisewagen auch noch existiert?

    Falls ja bitte ich um Hinweis wo. Ich würde das Bild gerne nachstellen.

    Für weitere Informationen über den Erbauer Herbert Holzapfel aus Leipzig würde ich mich freuen.


    Beste Grüße,


    Schwerlast&Strassenroller

  • Moin!

    Wer an solchen Modellen und anderen guten Infos aus dieser Zeit Interesse hat,

    ist mit den gebundenen Jahrgängen der Miba und des Modelleisenbahners gut aufgestellt, zumal auch viele Zeichnungen

    und Tipps zu finden sind. Wer gerne bastelt und nicht ganz so anspruchsvoll ist kann hier viel rausziehen, gerade auch für Spur 1, wenn man das Handwerk spurübergreifend versteht. Die alten Jahrgänge gibts oft online, ich habe sie gedruckt günstig aus Nachlässen erworben...

    Gruß Wolfgang

    P.S. Hatte verdachtshalber die ME Jahrgänge 1954/55/56 durchgeblättert und nix gefunden...^^

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