Frage zum Vorbild des Kiss Schweröl-Kesselwagen

  • Hallo Einsbahner,

    diese Wagen wurden von der Waggonbaufirma Credé entwickelt und auf der Hannover-Messe 1960 vorgestellt. Die eigenwillige Form ist dem Wunsch geschuldet, das Metergewicht zu steigern, was mit den üblichen zylindrischen Kesseln nicht möglich war. Die Tankkesselwagen mit zylindrischen Kesseln haben einfach das Lichtraumprofil nicht optimal genutzt.

    Diese Informationen habe ich von einem Eisenbahn- und Modellbaufreund bekommen, der die Eisenbahntechnische Rundschau gesammelt hat (in diesem Fall Eisenbahntechnische Rundschau Ausgabe 1960), ich hätte es nicht gewusst und dir antworten können.

    KaGe

  • Hallo zusammen,

    jetzt habe ich doch auch eine ergänzende Frage...

    Wurden die Öl-Loks mit den Ölkränen direkt aus dem Kesselwagen betankt, da diese ja eine Heizung hatten, um das Schweröl überhaupt flüssig zu machen, oder wurde das Öl aus den Kesselwagen in beheizte Tiefbunker abgelassen und von dort aus über die Ölkräne betankt?

    Danke schon mal im Voraus für Eure Antworten.


    VG

    Elmar

  • "Wurden die Öl-Loks mit den Ölkränen direkt aus dem Kesselwagen betankt"

    Hallo Elmar,

    sowohl als auch, sofern die Temperatur in dem KWG noch ausreichend war. Immer war aber eine Pumpe zwischengeschaltet.

    Diese war entweder stationär, oder auch in einem fahrbaren Wagen installiert. Zumeist ausgediente, gedeckte Güterwagen, wie z.B. ein G 10 o.ä.

    In der Regel wurde das Öl aus den Kesselwagen aber in ober-, oder unterirdische Lagertanks gepumpt um auch einen gesicherten Vorrat für die diversen Ölloks zu haben. Eine größere Tankanlage ist auf einem der angehängten Bilder gut zu sehen. Die dort gezeigten Tanks dürften ein geschätztes Lagervolumen von ca. 500 to haben.

    Wenn die Wagen längere Zeit, von der Verladestelle (Raffinerie) zum Zielort unterwegs waren und an Temperatur verloren hatten, mussten diese zunächst aufgeheizt werden, damit das Schwere Heizöl wieder pumpfähig war. Zum Aufheizen verfügten die Wagen über sogenannte Heizschlangen, durch die entweder heißes Wasser, oder auch Dampf geleitet wurde.

    Die Bilder sind aus meiner Sammlung, die Quellenangaben dazu habe ich leider nicht, so sie denn nicht auf den Bildern ersichtlich sind.

    Beste Grüße und viel Spaß beim Betrachten der Bilder.

    Wolfgang Brinkmann

    PS. Auf den beiden unteren Bildern ist gut zu erkennen, dass die Öltender einmal von oben und einmal von unten befüllt werden. Anfags waren die Öltender nur für die Obenbefüllung gebaut, später wurde dann die Untenbefüllung, u.a. aus Sicherheitsgründen, nachgerüstet.

  • In der Regel wurde das Öl aus den Kesselwagen aber in ober-, oder unterirdische Lagertanks gepumpt um auch einen gesicherten Vorrat für die diversen Ölloks zu haben.

    Danke für den informativen Beitrag #5;

    Genau wie im Zitat möchte ich das umsetzen: Befüllung des - in meinem Falle oberirdischen - Lagertanks, aus dem dann

    über den Ölkran (Saalbach) die 01.5, 01.10, 10, 41 und 44 er betankt werden.

    kleiner Exkurs

    anfang der `70er (glaube es war `72) stand ich mit zwei Bekannten in Rheine, und schaute zu, beim ebenerdigen Betanken

    einer 01.10 mittels Schlauch. Plötzlich fuhr die Lok los (!); der Schlauch wurde "länger". Ein lauter Schrei des bedienenden

    BW Mitarbeiters bewog den Lokführer, die 01.10 fast ruckartig wieder zu stellen.

    Mein lieber Scholli, ich mag mir nicht ausdenken, was mit uns und dem BW-ler passiert wäre wenn.........

    mfGrüßen, der Einsbahner

  • Hallo Öllokfahrer,

    die Ölfeuerung für Dampfloks hatte natürlich auch eine Entwicklung durchlaufen. Auch musste sie erst von der Bundesregierung (wg. des Devisenverbrauchs) zugelassen werden, was dann nur mit dem damals noch unbrauchbaren Bunkeröl erlaubt wurde.Bei der Eisenbahnstiftung gibts ein paar Bilder die die Entwicklung des Betankens aufzeigen.

    7 Bilder v. d. Eisenbahnstiftung

    Zunächst wurde wie schon beschrieben von oben betankt wobei das Öl wohl 50 - 70° heiß war damit es fließt. Wie man auf dem Bild sieht war alles recht schmierig in 4m Höhe ohne Geländer.


    Die Einfüllöffnung wurde dann umgebaut auf zwei Öffnungen mit druckluftbetätigten Öffnungsantrieben so dass der Tankwart nicht mehr unbedingt auf den Tender steigen musste.


    In Rheine gab es noch 1974 einen Hochstand zur Überwachung der Befüllung der Tender.


    Im Bw Kassel wurde 1958 noch direkt vom beheizten Kesselwagen aus betankt


    Das Stahlgerippe des einst abgebrannten Schuppens diente als Halterung für einen Tank-Galgen. Noch hat der Tender keinen vom Boden aus bedienbaren Tankanschluss.


    In Bebra gab es 1960 bereits Vorratstanks, aber noch wurde von oben befüllt wie man an dem Öl-Galgen sehen kann.



    Hier die Bodenbetankung in Rheine 1977, der Tankschlauch wird durch einen Federzug entlastet damit er vom Tankwart leichter handhabbar wird. Die Blechrinne im Vordergrund dien zum ablegen des Schlauchs und zum Auffangen des Tropföls.


    Detailansicht eines der beiden Befüll-Ventile beiderseits am Tender-Werkzeugkasten der 44 381 in Nördlingen. Gut erkennbar auch die Aussparung im Wasserkasten. Auch die Aufstiegsleiter wurde angepasst um für den Anschluss Platz zu schaffen.

    Hatte mir auch schon mal überlegt eine solche Tankanlage im Modell zu verwirklichen aber da ich keine Öl-Lok (im Blick) habe und die in Süddeutschland auch nicht unterwegs waren kann ich leicht drauf verzichten.

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