Grundsätze für den Bau und Betrieb von Gleisen und Weichen mit Halbmessern unter 100 m

  • In Jürgen Bergers Übersicht zum Oberbau gibt es ein neues Thema, was Anschlussgleisen, Werksbahnen & Industrieweichen gewidmet ist und zahlreiche interessante Informationen liefert.

    Nachdenklich hat mich der Bereich über Gleise und Weichen unter 100m Halbmesser gemacht.

    In der Spur-1 sind wir durch die begrenzenden Räumlichkeiten oft gezwungen, bei Radien auf unseren Anlagen schmerzliche Kompromisse einzugehen. Laut Anmerkungen zu den Oberbauvorschriften 1949/Ausgabe 1960 sind Radien beim Vorbild hinunter bis zu 35 m Halbmesser erlaubt, was mit 1094 mm immer noch einen größeren Radius als unser 1020 mm darstellt, allerdings sind für diese Radien im Vorbild zusätzlich Leitschienen oder Auflaufschienen vorgeschrieben, außerdem sind nur 2-achsige Loks darauf zugelassen.

    Ich kann nur empfehlen, Jürgens Seite immer mal wieder aufzusuchen, sie wächst kontinuierlich und liefert tolle Informationen zum Gleis- und Anlagenbau.

    Anschlussbahn — oberbau-modellbau.de

    Viel Spaß beim Schmökern bzw. Studieren der Informationen

    KaGe

  • Hallo Klaus-Gerd,

    Danke für den informativen Link. So ein Auflaufbogen würde mir schon gefallen, hab leider keine Ecke mehr frei um so etwas zu realisieren.
    Die Rampen der (Wehrmachts-) Lagerhäuser in Reutlingen und Tübingen waren nur mit solchen Auflaufbögen zu erreichen, teils schon in der Weiche gleich nach der Zunge beginnend, so dass das Herzstück in beiden Richtungen nur auf den Spurkränzen befahren wurden. So eine Weiche (klick)
    Solche Auflaufbögen und auch "normale" Gleisbögen unter ca. 80m Radius mussten mit einer Kuppelstange zwischen den Fahrzeugen befahren werden.

  • Hallo Michael,

    Auflaufkurven, die bereits in den Weichen beginnen, dürften für Anlagen- bzw. Gleisbauer schon eine Herausforderung stellen, schade, dass du keinen Platz für eine Auflaufkurve mehr auf deiner Anlage hast.

    Den Betrieb mit Stangen zwischen den Wagen kann ich sofort nachvollziehen, die Belastung der innen liegenden Puffer, der Kupplungen und der Zugeinrichtung dürfte sonst erheblich sein.

    Schon stark, dass unsere Modell-Lokomotovien bis hin zu den großen Dampfloks durch den 1020 mm Radius laufen, allerdings wird das im Fahrwerk schon mit extremen Kompromissen erkauft. Sämtliche Rahmen der Spur-1-Dampfloks sind zu schmal, wer mal in Sinsheim bei der dort ausgestellten BR41 versucht, die Hand zwischen Rad und Rahmen zu stecken, wird festgestellt haben, wie wenig Luft da ist.

    KaGe

  • Schon stark, dass unsere Modell-Lokomotovien bis hin zu den großen Dampfloks durch den 1020 mm Radius laufen, allerdings wird das im Fahrwerk schon mit extremen Kompromissen erkauft. Sämtliche Rahmen der Spur-1-Dampfloks sind zu schmal, wer mal in Sinsheim bei der dort ausgestellten BR41 versucht, die Hand zwischen Rad und Rahmen zu stecken, wird festgestellt haben, wie wenig Luft da ist.

    KaGe

    Genau das. Bedeutet auch, dass `Spur 1 Pur´ bei Loks mit innenliegendem Rahmen faktisch nicht existiert - in Gegensatz zu H0 Pur wo es tatsächlich Lokbausätze gegeben hat, die eigens dafür konstruiert worden sind (die Teichmann/Reitz T14.1/93.5).

    In H0 habe ich damals ein oder zwei Rahmen entsprechend verbreitert, was letztendlich daran scheiterte, dass die englischen P87-Rädsätze mit Plastikradsterne schon schief auf der Achse standen, wenn an einem Ende ein Pilzschleifer mit minimalem Druck dran war...

    Jetzt in 1 lasse ich mal die Kirche im Dorf, rein optisch ist der Handlungsbedarf nicht annähernd so groß wie in H0 mit den 2,8 mm breiten NEM-Walzen (und damals etliche die nicht einmal diesen Norm entsprachen, z.B. Trix) und bis zu 1,3 mm hohen Spurkränzen, und ich will ja auch mal fahren bevor ich irgendwann im Altersheim bin... ;)

  • Hallo Zusammen,

    interessante Information:

    Kleinbögen

    Wenn die örtlichen Gegebenheiten es erfordern, können mit Zustimmung der Aufsichtsbehörden Radien bis 100 m eingebaut werden. Das ist der kleinste Radius, der mit normalem Oberbau ausgeführt wird. Übergangsbögen sind unbedingt erforderlich, um das Überpuffern zu verhindern. Die werden entweder parabolisch oder wenigstens als Bogen mit dem doppelten Endradius ausgeführt.


    Da passen meine 3 Meter Radius Proform Weichen gerade noch hin.Auch unser 2,3 Meter Radius ist da sehr grenzwertig. Die 4,10 Meter Radius Weichen düften dann schon einer Industrieweiche entsprechen

    Allzeit HP1

    Frank

    Mein avatar ist als Bausatz noch käuflich trittfest und freilandtauglich

  • Hallo Frank,

    da solltest noch dazuschreiben aus welcher Zeit diese Vorgabe stammt.


    Die aus den Zwanziger Jahren stammenden Fünfkuppler der BR 94.1 (württ. Klasse Tn)


    und die BR 97.5 waren für 100m-Radien gebaut da diese damals noch in Nebengleisen verwendet wurden.
    Wenn unsere Modellhersteller sich mehr mit den Bogenlaufeigenschaften der Vorbildlloks beschäftigen würden müssten die Rahmen nicht so stark "verschlankt" werden um durch den Meterradius zu kommen.
    Beim 97.5-Modell in 1 wurde das übrigens beachtet.

  • Hallo Michael,

    dieser Beitrag halte ich am realistischsten:

    Leitschienenbögen

    Um 1943 herum gibt es im RZA einen Entwurf für Kleinbögen mit Radien zwischen 35 m und 100 m ohne Auflaufschienen und mit Spurweite 1435 mm.

    Meine Hauptstrecke besteht in allen Kurven mit Auslaubögen.

    Allzeit HP1

    Frank

    Mein avatar ist als Bausatz noch käuflich trittfest und freilandtauglich

  • Hallo Michael,

    bei der BR 97.5 hatte ich schon bei der Vorstellung durch Fine Models den Eindruck, dass der Rahmen näher an den Rädern liegt, da bestätigst du meinen Eindruck.

    Bei den Loks mit kurzem Radstand wie V60, V36, BR80 von Dingler, BR70, BR98.3 und T3 von KM1 sowie BR98.8, BR98.10 und T3 von Wunder sind die 1pur- bzw. Scale-Modelle, was das Fahrwerk betrifft, schon deutlich näher am Vorbild. Auf die BR87 von Dingler bin ich gespannt, die sollte ja als Hafenbahn-Maschine prädestiniert für enge Radien sein und eigentlich keine Kompromisse im Modell erfordern.

    Die damals von Pein und Schönlau für M&L produzierten Dampfloks waren bewusst nicht für Radien unter 2500 mm ausgelegt, um einen stimmigen Eindruck des Fahrwerks zu hinterlassen:

    KaGe

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