Hilfreiche und interessante Informationen zu Gleis- und Weichenbau beim Vorbild

  • An die Gleisbau-Intessierten

    Gleise und Weichen machen die Eisenbahn aus, der Name legt schon nahe, dass es sich um eine Bahn aus Eisen handelt. Wer sich dem Reiz von vorbildlichen Gleisanlagen nicht entziehen kann, dem sei die Internetseite von Jürgen Berger empfohlen. Jürgen hat seine lange nicht mehr zugängliche Internetseite zum Gleis- und Weichenbau überarbeitet und ergänzt und jetzt wieder online gestellt.

    Die Internetseite bietet umfassende Informationen zum Gleis- und Weichenbau, dies nicht nur von der rein technischen Seite. Die Seite geht auch auf die historische Entwicklung des Gleis- und Weichenbaus ein. Zeitlich lassen sich die vielen Gleis- und Weichenformen nicht in das Schema der den meisten bekannten Epoche-Einteilung I bis VI einordnen, es gab sehr lange ein Nebeneinander von alt und neu. So hatten z.B. 1958 Länderbahn-Weichen noch die Oberhand mit 51 % von insgesamt 172.964 Bundesbahn-Weichen.

    Wer in Spur-1 vorbildlichen Gleisbau anstrebt, dem kann ich die informativen Seiten empfehlen, Jürgen Berger hat sehr viel Zeit in Recherchen gesteckt, die zusammengetragenen Informationen geben einen Blick in die komplexe Technik.

    Der derzeitige Stand der Web-Seite ist ein erster Anfang, sollte irgendetwas auf den Seiten nicht richtig dargestellt werden, bittet Jürgen um Nachsicht und Mitteilung. Jürgen will die Seiten pflegen und ergänzen und freut sich über weitere Informationen zum Thema Gleis- und Weichenbau, die andere beisteuern können.

    Hier geht es zur Internet-Seite: https://www.oberbau-modellbau.de

    Viel Lesespaß

    KaGe

  • Hallo Michael,

    es freut mich für Jürgen Berger, dass du die Seite so beeindruckend findest, er hat da wirklich sehr viel Zeit investiert. Mich hat die Vielzahl der Gleisprofile überrascht, die bis weit in die Epoche III auf untergeordneten Gleisen zu finden war. Hier ein Foto von Horst Göhr, das ein Stück Gleis mit einem preußischen Oberbau (Hersteller Wenz) an einer Bekohlungsanlage an einem Nebenbahnhof zeigt.

    Solche Gleise im BW oder an einer Ladestraße schaffen eine interessante Abwechslung bei der auf unseren Anlagen sonst üblicherweise verwendeten Bauart K mit S49 Profilen.

    Gruß in den Süden Klaus-Gerd

  • Das Peco Code 143 ist so ein Spur 0 Gleis, womit sich allerhand Länderbahngleis nachbilden lässt. Die Schienenprofile sind preiswert und gut verfügbar.

    Das Code 143 Profil mist
    - Schienenhöhe 3,63 mm (entspr. 116,2 mm im Vorbild)
    - Fußbreite 3,2 mm (entspr. 102,4 mm im Vorbild)
    - Kopfbreite 1,6 mm (entspr. 51,2 mm im Vorbild)

    Ein Blick in die Tabelle von Jürgen Berger weißt allerhand Profile auf, die gut zutreffen können, allen voran:
    - Preuß. 5
    - Bayern VIII
    - Württemberg. C

    Noch durchgehen lassen, würde ich:
    - Bayern I und IX
    - Sachens V, Va, IV
    - Baden 129
    - Pfalzbahn 134

    Insgesamt zähle ich das allerdings tedenziell eher zu leichter Schiene. Wonach ich lange, vergeblich gesucht habe, eine Profil was zwischen Code 143 und S49 liegt, also ca. 4mm. Das wäre DIE Bereicherung für den feinen Gleisbau in Spur 1.

    Was ich an Jürgens neuer Webseite wahnsinnig interessant finde, die Frage hab ich mir ja selbst lange gestellt, wie lange hat der Oberbau K gebraucht, bis er sich endlich in der Fläche durchgesetzt hat. Das was man auf der Webseite lesen kann, hat mich richtig umgehauen. Also in Ep. 3 sah es mit Oberbau K tatsächlich noch echt schlecht aus. Ist das heute gebotene Pur tatsächlich noch Pur, wenn man sich z.B. im Zeitraum 1950 bis 1960 bewegt? Spannende Frage!

    Gruß
    Djordje

  • Hallo Djordje,


    war ja von 1970 bis 89 bei der DB in der Instandhaltung und sa da noch sehr viel historisches Gleismaterial liegen, so auch württembergische Weichen mit den typischen Stahlplatten unter den Gelenkzungen, oft ohne Spitzenverschluss.
    In Reutlingen war der Rangierbahnhof der WEG noch mit umgebauten Schmalspurweichen in Betrieb, heute Betriebsgelände der ZHL und die Weichen wurden dann natürlich als völlig untauglich für den Musemsbahnbetrieb angesehen:
    Besonders interessant war im Reutlinger Rangierbahnhof das Gleis der Viehwagenreinigungsanlage


    dort lagen noch ein paar Meter württembergischer Steinwürfel-Oberbau


    Hier noch die württembergischen Schienenprofile aus einem Buch der KWStE von 1895

  • war ja von 1970 bis 89 bei der DB in der Instandhaltung und sa da noch sehr viel historisches Gleismaterial liegen,

    Hallo Michael,

    das noch allerhand Länderbahngleis verlegt war / ist, dessen war ich mir schon immer bewusst. Aber wie viel, wie lange, in welchen Zeiträumen, diese Frage ist seit neuestem beantwortet und hat mich echt überrascht. Insofern werde ich ein paar alte Zeichnungen in meinen Archiven heraus kramen und vielleicht doch mal etwas Länderbahngleis auf Basis Code 143 und S49 basteln. Müssen ja nicht gleich etliche Meter sein... eben für nen Abstellgleis oder wie schon immer geplant, für die FREMO:32 Industriemodule.

    Gruß
    Djordje

  • Das Peco Code 143 ist so ein Spur 0 Gleis, womit sich allerhand Länderbahngleis nachbilden lässt. Die Schienenprofile sind preiswert und gut verfügbar.

    Das Code 143 Profil mist
    - Schienenhöhe 3,63 mm (entspr. 116,2 mm im Vorbild)
    - Fußbreite 3,2 mm (entspr. 102,4 mm im Vorbild)
    - Kopfbreite 1,6 mm (entspr. 51,2 mm im Vorbild)

    Habe vor Jahren mit genau diesem Profil die ersten 10 m Strecke für Lauftests gebaut. In Kombination mit orig. Märklin Schwellen.

    Und eine Weiche 190-1:9 (6,3°) mit Federzungen auf Buchenholzschwellen. Mit einer Proxxon Tellerschleifmaschine die Zungen zurechtgeschliffen, auch das Herzstück.

    Meine PUR-Fahrzeuge sind darüber eher geschwebt als gefahren. Dank Rillenbreite im Herzstück wie beim großen Vorbild.

    Inzwischen bau ich was neues auf, deshalb wieder abgebaut. Aber ein Foto habe ich noch um einen kleinen Eindruck zu vermitteln.

    Gruß

    Rolf

  • Hallo zusammen,

    mich freut, dass die Resonanz auf die Gleis- und Weichenbauinformationen so groß ist. Ich hatte Jürgen Ende letzten Jahres motiviert, seine Seite wieder zugänglich zu machen.

    @Norman:

    Dein Länderbahngleis an der Bekohlungsanlage ist einfach traumhaft, einfühlsam umgesetzt.

    KaGe

  • . In Kombination mit orig. Märklin Schwellen.

    Hallo Rolf,

    das hat ernsthaft gehalten? Das Märklin/Hübner Schienenprofil misst am Fuß 4,9 mm Breite. Das sind 1,7 mm Unterschied zum Peco Code 143 Profil.

    Spannende Idee und dein Foto überzeugt mich, also von der Proportionen. Die Plaste Schwelle mit den Kleineisen will ich jetzt nicht weiter diskutieren.

    Gruß
    Djordje

  • Wonach ich lange, vergeblich gesucht habe, eine Profil was zwischen Code 143 und S49 liegt, also ca. 4mm. Das wäre DIE Bereicherung für den feinen Gleisbau in Spur 1.

    Hallo Djordje,

    4mm Schienenprofil gibt es auch bei den Nullern. Soweit ich in Erinnerung habe, liegt das Roco Spur 0 Gleis bei 4mm Profilhöhe. Gibt es natürlich nicht einzeln, da müßte man dann ein komplettes Gleis kaufen.

    Viele Grüße Wilfried

  • das hat ernsthaft gehalten

    Natürlich verklebt mit einem kleinen Tropfen Pattex-Kraftkleber pro Schienenstuhl: Profil kann ca. 5 Min. lang exact

    ausgerichtet werden und hält nach dem aushärten bombenfest (Profile reinigen + gründlich entfetten!). Habe nach einer

    preisgünstigen Lösung gesucht und gefunden.

    Nur mit Pur-Radsätzen befahrbar, vielleicht gerade noch mit Finescale.

  • 4mm Schienenprofil gibt es auch bei den Nullern. Soweit ich in Erinnerung habe, liegt das Roco Spur 0 Gleis bei 4mm Profilhöhe.

    Hallo Wilfried,

    ich glaube nicht, das Roco damals ein eigenes Schienenprofil hat ziehen lassen. Meine Vermutung ist das Roco sich das Atlas Schienenprofil aus US zu Nutze gemacht hat. Das ist aber a) ziemlich dick und b) dürfte auch nur rund 3,7mm hoch sein. Also kaum Unterschied zum Peco Code 143.

    Ich lasse mich gerne eines besseren belehren.

    Gruß
    Djordje

  • Hallo Gleisbauer,

    zur epochengerechten Gestaltung gehört natürlich auch der Gleisplan, denn in der Ep. II bemühte man sich sehr dass die Weichenanordnung in den Bahnhöfen ein "rundes" Fahrverhalten einfahrender Personenzüge ermöglicht also nicht so viel Schlängelfahrten wie heute. Damals war das Glas Wasser im Speisewagen das Maß der Dinge bei der Weichenanordnung,


    Hier ein Beispiel vom Südkopf des Bf. Andernach (Bild Eisenbahnstiftung 1958). Hier münden zwei zweigleisige Strecken ein die sich möglichst nicht behindern sollten. Die 03 fährt auf der Rheintalbahn von Koblenz Richtung Köln, die zweigleisige Strecke links daneben kommt von Mayen her, hat die Rheintalstrecke im Hintergrund überquert und endet in Andernach. Für den Güterverkehr (die Gleise links) gab es sogar ein Einfahrgleis ganz links von der Rheintalstrecke. Sehr schön sieht man dass der Schnellzug mit der 03 auch relativ geradlinig in andere Gleise einfahren könnte. Viel wichtiger sind aber die vielen parallel möglichen Fahrstraßen, die mehrere gleichzeitige Zugfahrten zulassen. Ein ganz wichtiger Aspekt für die Pünktlichkeit, denn eine Fahrstraße sollte ja ein paar Minuten vor eintreffen des Zuges erfolgen um ihn nicht am Einfahr(vor)signal auszubremsen. Und natürlich gilt das auch für den Anschlusszug der anderen Strecke. Dessen Fahrstrasse kann hier parallel gestellt werden so dass beide Züge gleichzeitig Einfahrt bekommen können. Auch Gegenzüge könnten da noch Ausfahrt bekommen bei entsprechend gelegten Fahrstraßen. Desweiteren könnte auch noch ein der 03 folgender Güterzug über das Einfahrgleis ganz links einfahren.

    Leider fand sich kein aktuelles Vergleichsbild, man kann sich das nur auf maps (klick) anschauen.

    Einen solchen Bahnhof in 1 zu verwirklichen wäre natürlich relativ illusorisch aber auch bei kleineren Bahnhöfen mit einmündenden Strecken lassen sich durch entsprechende Weichenanordnung vorbildgetreue Fahrstraßen ermöglichen.
    Und die google-maps Ansicht zeigt dann wie solche effektiven Weichenstraßen sich mit Standardweichen - vorbildgetreu ab Ep. IV - auf heutige Realitäten reduzieren lassen

    Hier mal ein Modellbahn-geeigeterer Gleisplan:

    In den Bahnhof Gomaringen mündeten links die Strecken von Reutlingen und (RT-) Gönningen ein während es rechts dann weiter nach Mössingen gehen sollte aber ein Weiterbau dann doch nicht statt fand. Der Länge sparende "Hosenträger" ermöglicht dass beide Bahnsteiggleise aus beiden Richtungen angefahren werden können. D. h. es könnten beide Einfahrten frühzeitig frei gegeben werden und die Ausfahrten dann nacheinander erfolgen.

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