"Nichts ist besser als eine 44er"

  • Hallo Dampflokfans,

    diesen Titelspruch hat ein 44er-Fan gerne auf den Lippen


    wenn er so einen Zug sah.


    "außer zwei 44er!" kam dann noch angesichts der Schiebelok. Ein beeindruckender Ganzzug mit einstigen US-Panzertransportwagen.

    Bei der Eisenbahnstiftung wurden noch weitere interessante Bilder eingestellt, auch mit zwei 44ern.

  • Hallo,

    Das kann ich verstehen,wenn mann die sache von aussen betrachtet.Bin als Lokheizer auch auf der 44 gefahren.Der Grossteil der Heizer w,aber aren zum Schluss junge Lokführer und wenn Arbeiter wie ich im schweren Heizerdienst arbeiteten,bekamen sie die höchste Lohnstufe 1S.

    Die Dreizylinder hatten zwar unbändige Kraft,aber durch die drei Zylinder eine ziemlich niedrige Feueranfachung gegenüber einer zweizylindigen Lok.Zudem war die Rostlänge jenseits von 3 Metern für den Heizer eine Herausfordrung,die Kohle vorne zu platzieren.Auch war die Fahrweise des Lokführers und natürlich die Beschaffenheit der Lokkohle auschlaggebend.10 bis 12 Tonnen Kohle in einer Schicht ins Feuerloch zu schicken,waren da keine Seltenheit.Ich habe es mal als junger 19 Jähriger bei einer Sonderschicht Militärtransporte der franz.Besatzung mit einer 50iger auf 16 Tonnen geschippte Kohlen gebracht.

    Zum Schluss noch ein Video aus meiner Heimat :

    Bing-Video

    Bing-Video

    (2) Schwere Güterzüge 1969 - Gäubahn Teil 2 - Heavy Freight Trains Part 2 - YouTube

    Gruss Wolfgang

    Edited 2 times, last by ospizio (September 12, 2024 at 6:07 PM).

  • Hallo Djordje,

    Heute wäre das nicht mehr möglich.

    Angefangen um 5Uhr,dann dem Personenzug von Rottweil nach Tuttlingen vorgespannt.Von Tuttlingen nach Immendingen dann den Stückgutwagen gefahren.In Tuttlingen den Militärzug nach Grafenwöhr beladen und zusammenrangiert.Dann von Immendingen nach Neu-Ulm gefahren.Lz nach Bw Ulm ins Bw zum Wasserfassen und erneuten Bekohlen.Ruhefeuer und drei Stunden Pause auf Gegenzug gewartet.Kam leider erst nach 17 Uhr in Ulm Gbf an. Zug hatte Überlast,aber Schub oder Vorspann gab es nicht.Dann mit schwerem Zug von Ulm zurück nach Immendingen.Die Steigung Richtung Blaubeuren war sehr,sehr anstrengend,fast wie in den Videos die Bergfahrt von Engen nach Hattingen.Wir sind ohne Dampf zu kochen,so um 23 Uhr in Immendingen angekommen.Hatte einen tollen Lokführer dabei.Er hat den Zug in Immendingen mit voll ausgelegter Steuerung und weit geöffnetem Regler Richtung Donaueschingen aufs Streckengleis und dann genauso zurück an die Kopframpe gefahren.Da Immendingen beidseits von Bergen eingerahmt ist war das so ein Höllenspektakel,dass überall die Rolläden und Fenster aufgemacht wurden um zu sehen,was da los ist.Als der zug rangiert war,sind wir noch Lz nach Rottweil gefahren,denn wir wollten nicht in Immendingen übernachten.Dienstende war dann weit über Mitternacht.

    Gruss Wolfgang

  • Hallo nochmal,

    nur mal so zum Vergleich, was eine Tonne Kohle ist:


    in dieser Bigbag hängen knapp 1t Kohlen
    hier stehen nicht ganz 3t Kohlen in Bigbags, der Kohlenhändler hatte nicht damit gerechnet dass wir nachwiegen ;)


    In den Kohlenkasten der 97 501 passen 3t rein, was für 150 bis 250 km Strecke reicht, je nach Zuglast und Steigungsverhältnissen. Die Lok hat 2m² Rostfläche, die 44 dagegen 4.5m²! Der Rost sollte bei der Fahrt stets bedeckt sein - und hier kommen wir zum Sound unserer 1-Loks - der Heizer muss deshalb bei schwerem Zug eigentlich fortlaufend schippen!

  • Hallo,

    Danke Micha für den Vergleich.

    Also ich bereue keinen Tag,wo ich als Heizer gefahren bin,auch wenn ich manchmal am Limmit oder einen nicht so guten Lokführer auf der rechten Seite hatte.

    Einziger Wermutstropfen,der in mir hochkommt,ist beim Anschauen der Videos. Alle Lokpersonale,die darin vorkommen und bei denen ich auch gefahren bin,sind leider nicht mehr unter uns.

    Zu dem Bigpackvergleich von Michael.

    Wir bekommen alle zwei bis drei Wochen einen Lastzug voll Kohle auf der Furka:

    Gruss Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,

    Zahnstangenfahren ist Verbrauchsintensiv,
    dem Honauer Zahnradbetrieb wurde ständig vorgehalten dass da ein Kohlenverbrauch pro Kilometer entstanden sei der deutlich über dem Durchschnitt einer Schnellzugdampflok (oder einer 44) liege. Geflissentlich übersehen hat man dabei dass die 97.5 fast nur noch die Züge über die zwei Kilometer Zahnstangenstrecke begleiteten und zwischendrin über Stunden - unter Dampf - warteten.

  • Hallo,

    Die Bilder sind laut Beschreibung von Altenhunden.Selbst dort gibt es eine Walzwerkstrasse.Sieht aus wie Feinblech-Coils.

    Die heutigen Blechcoils sind viel grösser. Die Last pro wagen kann mit 70 bis 80 Tonnen angesetzt werden.Wir haben bei uns auch 1400 Tonnen mit einer 50iger befördert.Mit 44 bis 1600 Tonnen.

    Gruss Wolfgang

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