Stromstärken beim Anlagenbetrieb?

  • Hallo Einser,

    immer wieder höre ich von Elektro-Fachkräften dass bei Modellbahnen bei einer Stromstärke von 3 Ampere Schuss sein muss?
    Bei H0 ist das meist auch so aber sogar die Märklin-Central-Station 3 bietet für die 1 auch 5Ampere an. Selber hab ich an Zentrale und 3 Boostern 7A und jetzt gibts sogar eine Zentrale mit 9 A!
    Als mir letzthin ein Zug eine falsch gestellte Weiche an einer Boostertrennung aufschnitt übertrug ein längerer Wagen mit seiner Beleuchtung den Kurzschluss auf den zweiten Boosterkreis. Die hauchdünne Verdrahtung im Wagen verschmorte wohl nur aufgrund der hohen Leistung die drüber ging?
    Sehe bei den hohen Strömen durchaus eine nicht unerhebliche Gefahr für die Fahrzeuge und auch ein Brandgefahr für unbemerkte ("schleichende") Kurzschlüsse im Untergrund.
    Wie seht ihr das? :/

  • Hallo Michael,

    ich habe es vor einigen Monaten selbst erlebt, dass die dünnen Leitungen von den Pilzkontakten zum Decoder regelrecht "verbrannt" sind, es stieg weisser Rauch empor! Nach einer Schrecksekunde dann die Analyse: Decoder und alles andere ok, nur die Leitungen regelrecht durchgebrannt.

    Da reichen schon 3 A. Von daher: Mehr Ampere bedeuten nicht zwangsweise "mehr Gefahr"! Die Verkabelung als gesamtes Kunstwerk muss funktionieren und der Booster eine "Kurzschluss" / Überlast erkennen und SCHNELL abschalten. Die Leitungsquerschnitte zum Gleis werden ja hinreichend immer diskutiert; aber auch darüber hinaus: Schienenverbinder, Verdrahtung von den Radsätzen/Pilzkontakten/Kugellagerabnahmen zu internen Baseplatinen, Decodern, Motoren ... all das muss passen.

    Im Forum wurde mal etwas zu Hübners "Weichenheizungen" geschrieben? Damit meint man die Stahldrähte, die im 15 Grad Weichenmaterial die Verbindungen zwischen den einzelnen Gleisen realisieren. Bei den 10 Grad Weichen sind diese Verbindungen mit einem Stück Blech punktgeschweisst.

    Ich hatte mal vor 10 Jahren vor dem Anlagenbau meine Gleise auf dem Boden verlegt. Dann eine Dreiwegweiche und dahinter 2 Abstellgleise.

    Natürlich nur EINE Einspeisung von der ECoS zu diesem "fliegenden Aufbau". Und ja, dieser Stelldraht ist da regelreicht "rausgefallen", weil er so heiß wurde, dass er sich durch den Kunststoff der Stellschwelle gefressen hat! Irre! Hätte ich das nicht selbst erlebt ...

    Und die ECoS liefert 4 A ... die neue glaube ich sogar von Haus aus 6 A.

    Der gute, alte Edits Booster kann noch mehr A ... der schaltet auch schnell ab.

    Bringt nur alles nix, wenn dünne Drähtchen verwendet werden, egal wo!

    Viele Grüße,

    Kalle

  • Hallo,

    hohe Stromstärken sind wirklich kritisch und sollten mit passender Verdrahtung und Sicherungen eingehen. Daher überall die Querschnitte der Leiter anpassen, ebenso darauf achten das Herzstückschalter usw. passend dimensioniert sind.

    Man bedenke bei 3 Ampere hat man schon 50 Watt elektrischer Leistung auf dem Gleis, wer wissen will wieviel 50 Watt sind kann einmal eine eingeschaltete Glühlampe versuchen 2 Minuten in der Hand zu halten...

    Ich hab schon geschmolzene Weichenteile gesehen weil die Zentrale einen Kurzschluß aufgrund dünner Strippen nicht erkannt hat...

    Peter

  • Dummer Frage: Wenn man eine Anlage auf mehrere Stromkreise aufteilt, die jeweils von einer Zentrale/Booster/Märklin Gleisbox (mit einer niedrigeren Stromstärke als wenn man die ganze Anlage von einer Zentrale/Booster steuert) versorgt werden, was passiert dann wenn eine Lok von den einen in den anderen ´Hoheitsgebiet´ einfährt - fährt sie dann mit den gleichen Fahrstufe/Licht/Sound etc. weiter, bis er von den anderen Zentrale/Regler übernommen wird - oder bleibt er dann einfach stehen?

    Dummer Frage (2) Wieviel Strom braucht man überhaupt, wenn man schlimmstenfalls zwei Loks gleichzeitig (z.B. Vorspann/Schiebebetrieb) fährt? Zwei, drei, fünf A?

  • Hallo,

    als zusätzliche Sicherung kann dieses Gerät eingesetzt werden.

    Power-Splitter
    Ausnutzung des Boosterstroms auch bei kleinen Nenngrößen Aufteilung des Boosterstroms auf 2 oder 3 Abschnitte mit je 2 oder 3 A Einsatz mit allen Boostern…
    tams-online.de

    Hervorragende Kurzschlusserkennung.
    Zumindest bei mir, zum Beispiel, in Doppeltraktion mit beleuchteten Wagen, Sound und Rauch sind 3A völlig ausreichend.
    Allerdings habe ich auch keine Lokomotiven mit "alten" Motoren. Auch meine Lokomotiven sind alt, haben aber alle einen SB-Motor
    sb-modellbau.com
    mit einem ESU/Zimo Decoder. Und es sind auch "einige" Abschnitte verbaut die entweder über B6 oder den Splitter versorgt werden.

    Im BiDiB kann die Ausgangsleistung eines jeden BiDiB Booster angezeigt werden, auf das mA genau :)

    B-6 | Booster
    Der Allrounder im mc²-Design Nenngrößen: Z bis II Digitalformate: MM, DCC, mfx® (Schalt- und Steuerbefehle) Gleisspannung: 8 ... 22 V (geregelt, einstellbar in…
    tams-online.de


    FichtelBahn - Hersteller innovativer Elektronik

    Dabei reicht der ReadyBooster auch für die Spur 1, habe ich über lange Zeit getestet.
    Die TAMS mc2 (9A, Baugleich mit der SC9 von KM1) und die TAMS B6 sind aber unempfindlicher zum Beispiel gegenüber Kapazitäten und anfahren mit vielen Lokomotiven und Boostern.

    mc² | MasterControl 2
    Die Zentrale für das Digitalsystem EasyControl flexibel - universell - 100 % unabhängig von Apps oder Betriebssystemen - genial einfach - innovativ +…
    tams-online.de

    System Control 9

    Allerdings ist die mc2 sofort Lieferbar zu einem günstigen Preis.
    (Nein, ich habe keine Geschäftsbeziehungen zu TAMS)

    Und ja, man kann einfach so von Booster zu Booster fahren.
    Man sollte allerdings darauf achten das "alle" Booster Bauartgleich sind und damit zur Zentrale passen.
    Also mc2 mit B6, oder Fichtelbahn IF2 mit den ReadyBooster. Eine Mischung ist nicht angebracht das es immer Timing Unterschiede beim DCC Signal gibt.

  • Hallo, man könnte evtl auch zwischen der Herzstück - Polarisierung an jeder Weiche eine selbstrückstellende Sicherung einlöten, die es im Elektronik Fachhandel zu kaufen gibt, z. B. 2Ampere.

    Wenn der Kurzschluss behoben ist, dann gehen die wieder in den Normalbetrieb über.

    Ist nur so ein Gedanke, probiert habe ich es noch nicht.

    MfG Berthold

  • Hallo,

    meine alte Anlage habe ich mit der ECOS von ESU betrieben. Die ECOS mit 6A, und den Booster mit 8A.

    Hin und wieder wurde eine Weiche aufgeschnitten und es kam zum Kurzschluss. Die ECOS ist immer zuverlässig ausgestiegen und es gab nie einen Schaden an einem Fahrzeug. Das was zu verzeichnen war das die Mä. Weichen 15°, die mit sehr dünnen Stahldrähten die Strombrücken gebildet haben, durch den Kurzschluss dieser Stahldraht so heiß wurde das der kleine Kunststoffhalter sich verformt haben und der Draht keinen Kontakt mehr bildete.

    Off-topic, was zuverlässig zum Schaden führt ist das Stehenbleiben mit Fahrzeugen auf den Trennstellen von Boosterkreisen bei den dann Stromführende Radsätze über zwei Boosterkreisen stehen. Damit habe ich mal einen Decoder versenkt.

    Wie oben beschrieben wird auch die neue Anlage betrieben. Hier dann aber mit eingelöteten Kabelbrücken mit 0,75er Querschnitt bei den Weichen und ca. jeden Meter eine Einspeisung aus der Ringleitung.

    Grüße

  • Hallo Berthold,

    bei mir sind auch "alle" Weichen, ausnahmslos, an einen Besetzmelder angeschlossen.
    Nicht nur das damit zuverlässig das schalten unter der Lokomotive verhindert werden kann, es funktioniert auch POM an jeder Stelle der Anlage "während" des Betriebs und während der Fahrt.

    Und diese Besetzmelder werden, natürlich, zuverlässig durch die Booster oder den Splitter überwacht.

    Das was Du vorschlägst haben wir vor 20 Jahren bei MÜT mit dem Besetzmelder 8i im großen Stil durchgeführt.
    Mehrere 1000 Einheiten.
    Allerdings haben die Booster, aufgrund einer viel aufwändigeren Kurzschlusserkennung, "immer" zuerst und zuverlässig detektiert.
    Diese PTC kannst Du unbedenklich in jede Zuleitung einbinden, allerdings dauert es zu lange bis die korrekt ansprechen.

    Zitat Wikipedia
    Auslöseverhalten

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Die Auslösezeit (englisch Triptime) ist stark vom Überstrom abhängig und beträgt aufgrund der hohen Wärmekapazität zum Beispiel beim fünffachen Überstrom 10 Sekunden.[1] Auch wird die Funktion durch ungewöhnlich hohe oder tiefe Umgebungstemperaturen beeinträchtigt. Für manche Anwendungen ist die Ansprechzeit zu lang, oder die Temperaturabhängigkeit ist nicht tolerierbar und es muss auf andere Überstrom-Schutzmaßnahmen zurückgegriffen werden.
    Zitat Ende

    Das funktioniert mit einer Art Bimetall und über Wärme.
    Und das ist eben für unsere Anwendungen zu langsam oder zu unbestimmt.

    Meine Empfehlung: Sinnvolle Aufteilung in Booster Abschnitte, Abschalt- und Wiedereinschaltschwelle entsprechend der Baugröße anpassen, Empfindlichkeit anpassen und konsequent alles über Besetzmelder mit dazugehörigem Booster oder Splitter mit Kurzschlusssicherung.
    Das hat den Gegenwert eines Märklin Güterwagen :)

  • Hallo Berthold,


    Geniale Idee,habe ich auch schon gehabt.Aber das funktioniert nur,wenndas Fahrzeug genau auf dem Herzstück zum halten kommt.Fährt es über die Trennstelle nach dem Herzstück auf die Mittelschiene/Zunge,hat die Sicherung vom Herzstück keine Funktion mehr.Es ist natürlich klar,dass die Leitungen von der Stromabnahme zum Decoder/Motor nur den Querschnitt brauchen,die für die Leistung des Modells ausgelegt sind.Dass diese in dem geschilderten Fall zerstörtoder in Rauch aufgehen ist klar.

    Ich selber und Michael haben bei einem Modultreffen in Mannheim eine Kiss BR 50,die eine Trennstelle überfahren hat mit zwei getrennten Anlageneinspeisungen,weil der Besitzer seine Lok nicht beaufsichtigte und ca 8 Meter weit wegstand,in Rauch aufgehen sehen.Alle Leitungen waren verschmort und Dank Andreas Besthorn,der sie erneuerte,konnte die Lok am selben Tag wieder in Betrieb gehen.

    Gruss Wolfgang

    Edited once, last by ospizio (August 29, 2024 at 11:19 AM).

  • Hallo Michael,

    gerne berichte ich von meinen Erfahrungen.

    Ich persönlich fahre schon seit meinen H0 Tagen mit ordentlich Saft auf den Gleisen. Probleme hatte ich dabei nie.
    Aus meiner Erfahrung kommt es im Wesentlichen darauf an, wie die Zentrale oder die Booster damit umgehen können. Auch, das versteht sich ja aber eigentlich von selbst, darf der Leitungsweg natürlich keine Störungen verursachen, die eine Kurzschlusskennung erschweren.

    Ich persönlich verwende bei meiner Anlage für die Ringleitungen sehr hochwertige Kupferkabel aus dem Lautsprecherbau. Die Steckverbindungen habe ich von einem Elektriker prüfen lassen. Auch hier ist der Übergangswiderstand vernachlässigbar, da praktisch nicht vorhanden. Dazu kommt, dass die von mir verwendete Zentrale über eine sehr präzise Auswertung des Stromgeschens auf der Anlage verfügt. Diese stellt bis zu 20 Ampere für die Ringleitung des Fahrstroms zur Verfügung. Ich Speise nur einmal in die Ringleitung ein.


    Weichen und Zubehör werden getrennt versorgt. Da bei mir nie mehr wie 8 Züge gleichzeitig in Betrieb sind reicht das völlig aus. Wie gesagt, Probleme hatte ich dabei nie. Seit der Automatisierung meiner Anlage begrenzen die Belegtmelder die Stromstärke auf 8 Ampere pro Meldeabschitt.

    Das was ich hier geschrieben habe ist die pure Realität. 2x im Jahr zu besichtigen.

    Michael, Du kennst meine Anlage ja.

    Liebe Grüße Stefan

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