Finescale Fahrzeuge mit Abfederung

  • Hallo Zusammen,

    im Netz werden immer Wieder Loks und Waggons mit FS Räder angeboten. Beim ausrichten meiner Gleise habe ich einen ungefederten 2 achsigen Rungenwagen auf meine Kurvengleise gestellt. An manchen Stellen hängt ein Rad bis zu 2 mm in der Luft. Wie sieht das bei abgefederten Loks und Waggons aus? Können die Federungen diesen Abstand ausgleichen?


    Allzeit HP1

    Frank

    Mein avatar ist als Bausatz noch käuflich trittfest und freilandtauglich

  • Hallo Frank,

    Die meisten Modelle federn nur aus, da deren Federn viel zu schwach sind.

    Zu starke Federn machen nur an Antriebsachsen (Modellmotor der Lok) von Dampflokomotiven mit einer Kraftübertragung über die Steuerung (keine versteckten Zahnräder) Sinn, welche schwere Züge ziehen müssen.

    Der Federweg der meisten Modelle ist ausreichend.

    Ideal ist eine schwebende Federung.

    Diese muss man sich aber in den meisten Fällen selber bauen, so wie hier:

    Video 1

    Video 2

    Die Spurkränze sind in diesem Fall zwar kein Finescale, die Federung an sich, geht aber kaum scaleiger.

    Gruß basti

  • Hallo Pierre,


    Federung von Modellfahrzeugen hat eigentlich nichts mit Maßstäblichkeit zu tun sondern mit einer Anpassung ans Modellgewicht. Das ist recht aufwändig denn eine schweres Zinkdruckguß-Modell braucht eine andere Federung als ein - leichteres - Messing-Modell. Diese Anpasserei umgeht man gern mit nur ausfedernden Achsen. Die Federn sind dann leider meisten so schwach dass sie zwar die Stromabnahme sichern aber keine wirkliche Reibungskraft erzeugen. So wird die Zugkraft der Lok deutlich geschmälert und die Fahreigenschaften leiden durch die heftigen Stöße auf Gleisunebenheiten.

    Der umgekehrte Weg mit nur einfedernden Achsen ist nur dann besser wenn die Federn so weich sind dass das einzelne Rad bei einem überhöhten Schienenstoß (+1mm) nur angehoben wird und nicht gleich die ganze Lok kippelt. Sehr schön zu sehen in Bastis Videos.

    "Maßstäblich" wären meist Blattfedern mit der vorbildgerechten Blattzahl, die aber im Modell - fast - immer zu hart sind.

  • Wie wärs, wenn eine Achse so umgebaut wird, dass man eine Dreipunktlagerung für den ganzen Wagen erhält. Das Problem ist nämlich, dass die Schienenstösse nicht maßstäblich und auch alle Toleranzen nicht maßstäblich sind. Daher kommt man mit Federweg gefrickel nur schwierig hin und braucht daher eine definierte Radauflage von allen vier Rädern.

  • Hallo Spur 1er

    Wenn bei einem Wagen ein Rad 2 mm Luft hat kann der Wagen nichts dafür sondern deine Gleislage! Rechne mal um auf 1:1, das sind 64 mm da entgleist alles.

    Einen Spur 1 Wagen mit den Federn in „Schwebe“ zu halten ist eine Aufgabe für Feinwerktechniker oder Uhrmacher. Ist auch nicht erforderlich da sich die vertikal Bewegung aufschaukeln kann. Ein Ausfedern ist meist sinnvoller.

    Meint Bernhard

  • Hallo Bernhard,

    also weder bin ich Feinwerktechniker noch Uhrmacher (auch wenn mein Großvater das vielleich gerne gesehen hätte) und aufschaukeln oder wanken tut da auch nix. Selbst bei hohen Geschwindigkeiten nicht.

    Eine Kunst ist das auch nicht. Einfach die ungefederten Massen des Modells ermitteln, die Größe der Originalfedern messen, ein bisschen Mathematik und ein wenig Glück, dass der Federnhersteller des Vertrauens die passenden Federn parat hat. ;)

    Der Umbau ist dann reine Fleißarbeit: alte Federn raus, neue rein, fertig.

    Das Ergebnis spricht für sich: während die 9,5 Kilo-Lok früher mit schweren, harten Schlägen über die Schiebenstöße und Herzstücke gehämmert ist, hört man jetzt nur noch ein leichtes Klackern.

    Das schont auch das Modell beim Fahren.

    Gruß basti

    P.S.: mir ist nach dem Umbau ein grobe Unachtsamkeit passiert. Und zwar hatte ich eine meiner Eingleishilfen (ca. 2mm starke Plexiglasplatte) auf der Strecke vergessen und bin dann vollspeed mit der Lok über diese ca. 150mm lange Platte gerast. Mit der neuen Federung ist die Lok bei voller Fahrt mit beiden Drehgestellen die Platte hoch geklettert, hat sie komplett überfahren und hat sich auf der anderen Seite perfekt eingegleist und ist mit gleicher Geschwindigkeit weiter gefahren. Dass die Schneepflüge das schadlos überlebt haben, grenzt an ein Wunder, aber ohne die Federung, wäre das Ganze sicher nicht so glimpflich aus gegangen.

    Der Umbau hatte sich in dem Moment also schon bezahlt gemacht.

  • Meine Meinung und Erfahrung, eine vielleicht nicht 100% ideal ausgewogene Federung ist besser als gar keine. Es sollen ja keine Antriebsräder in der Luft rumhängen, das vermindert die Antriebskraft, wenn plötzlich nur 70-80% Reibung anliegen, darüberhinaus wie im Thema schon angesprochen erhöht sich der Fahrkomfort , es entfallen die harten Schläge ..Sogar bei den Wagen hab ich gerne Federungen, wenn ich nur den Wagen alleine übers Gleis anschiebe höre ich ein leichtes Klacken an den Stößen während die normalen Wagen über die Gleise holpern. Sogar die Fa MÄ hatte mal 3 Wagon mit Federung ( eine Serie mit SBB Wagen) Leider wurde dieses sicher aus Kostengründen wieder eingestellt, aber für mich sind diese ein Akustischer Genuss. Natürlich kann kein Hersteller für jedes Modell den optimalen Anpressdruck ermitteln, aber da würde mich auf die Erfahrungswerte des Konstrukteurs verlassen.. In diesem Zusammenhang hab ich hier an anderer Stelle nach Abfederungs Lager gesucht, da ich einige Wagen nachrüsten will

  • ... Natürlich kann kein Hersteller für jedes Modell den optimalen Anpressdruck ermitteln, aber da würde mich auf die Erfahrungswerte des Konstrukteurs verlassen.

    Hallo,

    jedes Fahrzeug wird ja konstruiert und dabei fällt auch das zukünftige Gewicht mit an. Das teilt man dann - fachgerecht - auf die Räder des Fahrzeugs auf und bestellt die entsprechenden Federn.
    Man kann das natürlich bei vielen Fahrzeugen auch selber machen aber bei einer vielachsigen Dampflok eine heftige Schrauberei.
    Auf jeden Fall fahren Fahrzeuge mit etwas zu harten Federn erkennbar und hörbar besser über die Gleise und Weichen wie die die nur ausfedern.

  • Das sogenannte "Ausfedern" ist eine Illusion.

    Dazu müssen die Feder so bemessen sein, dass sie das Fahrzeug gerade nicht abheben.

    Die verbauten Feder sind so mickrig, dass sie nicht mal die Masse der Radsätze tragen können und nur ein Alibidasein erfüllen.

    Fazit: diese fahren genau so hart über Schienenstöße wie ungefederte Fahrzeuge.

    Es gibt eine einfache Faustregel: pro 100g Radlast braucht es ca. 1N nominale Federkraft um ein Fahrzeug in der Schwebe zu halten.

    Ein Hochschaukeln ist wegen der hohen Reibung zwischen Radlager und Achsgabel kaum zu befürchten.

    Deswegen lieber ein etwas zu harte Abfederung als eine nicht existierende Ausfederung.


    Meint Alain.

  • Hallo Alain,

    das Ausfedern ist überhaupt kein Problem und schon gar keine Illusion.

    Man muss es nur wollen und danach auch tun.

    Ob es dabei der Hersteller gleich tun sollte, oder anschließend der Kunde tun möchte, steht auf einem anderen Blatt...

    Aber wenn man es einmal gemacht hat stellt man sich nur noch eine Frage:

    "Warum nicht gleich so?" 😉

    Also ich bereue den Umbau keinesfalls. 😀

    Gruß basti

  • Aber warum ist das so?

    Warum müssen wir Unvitrinenbahner immer alles nachbessern???

    Warum kann man's nicht gleich von Anfang an richtig machen?

    Denn es geht ja.

    Es ist ja nicht so, dass es nicht geht. Mittlerweile habe ich sogar einen Rungenwagen mit Blattfederung in meiner Sammlung, welcher ein- UND ausfedern kann...

    ... was aber gar nicht sein muss, es genügen die passenden Schraubenfedern und ein klein wenig Gewicht im Wagen. Fertig. Bei Metallwagen und Loks ist es eh kein Problem.

    Gruß basti

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