Wir basten ein A............ - Kolbenstangen - Schutzrohre, beweglich

  • Bei kleineren Radien ist oft die Montage von Kolbenstangen – Schutzrohren nicht möglich, weil es
    durch die Berührung mit den Vorläufern zu Farb - Abrieb und somit zu Kurzschlüssen an den Vorlaufrädern kommt.

    Inspiriert durch die innovative Entwicklung von MBW, seine Loks mit seitlich, beweglichen
    Kolbenstangen – Schutzrohren auszustatten, habe ich nach einer Bastler - Lösung gesucht,
    die ich hier gerne vorstellen möchte:

    Man nehme:
    Schrauben M 2 x 4 mm, bei Kiss Lokomotiven / M 1,5 x 4 mm bei KM1 Lokomotiven
    Darauf achten, dass das Gewinde der Schraube nicht zu weit in den Zylinder ragt.
    Ansonsten schlagen die Schieberstangen im Inneren der Zylinder an und das Triebwerk blockiert.

    1 Stück Schrumpfschlauch, schwarz,Durchmesser ca. 4 mm, Länge je nach Loktyp frei zu wählen

    2, oder auch 3 unterschiedlich große Unterlegscheiben als Übergang

    1 Schraubendreher mit 3 mm Schaft -Durchmesser und abgeschnittener Klinge

    1 Stange Schaschlikspieß aus Holz,Durchmesser 2,5 mm

    Vorgehensweise:

    Abgelängten Schrumpfschlauch auf den Schraubendreher stülpen, etwas Luft lassen,
    so dass die Schraube noch in des Ende des Schrumpfschlauches eingeführt werden kann.
    Schraube zuvor mit etwas Kleber fixieren.
    Den Schraubenkopf einschrumpfen, bis der Schrumpfschlauch eng anliegt.
    Danach den restlichen Teil des Schrumpfschlauches schrumpfen,
    bis er flächenbündig an dem Schraubendreherschaft anliegt.
    Nicht zu sehr schrumpfen, sonst lässt sich der Schlauch nicht von dem Schaft abziehen.Danach den Schlauch von dem Schaft abziehen und den Schaschlikspieß einführen.
    Den Schrumpfungsprozess fortführen, bis dass der Schlauch eng an dem Holzspieß anliegt.
    Holzspieß bündig mit Schrumpfschlauch abschneiden.
    Die angehängten Bilder veranschaulichen die einzelnen Arbeitsschritte.

    Die Kolbenstangen - Schutzrohre können nun durch das Ausschwenken der Vorläufer

    beweglich zur Seite gedrückt werden. Hier am Beispiel einer Kiss BR 86.

    Vielleicht ist es ratsam, etwas Fett zu verwenden, quasi als "Spurkranzschmierung", um Abrieb zu vermeiden.
    Gutes Gelingen!

    Wolfgang Brinkmann

  • Bei kleineren Radien ist oft die Montage von Kolbenstangen – Schutzrohren nicht möglich, weil es
    durch die Berührung mit den Vorläufern zu Farb - Abrieb und somit zu Kurzschlüssen an den Vorlaufrädern kommt.


    Hallo Wolfgang,

    keine schlechte Lösung, Danke fürs zeigen.
    Bei unseren für den 1m-Radius passend gemachten Lokmodellen reicht übrigens auch der 2,3m-Radius nicht um sicher berührungsfrei mit Kolbenschutzrohren fahren zu können. Auch hier muss man noch den Querausschlag der Deichsel oder des Drehgestells und die Seitenverschieblichkeit der Laufachse begrenzen!

  • Eine tolle Anleitung - Danke Wolfgang, auch für die etwas modifizierte Variante.

    Neu ist die Idee hingegen nicht. In meinem seinerzeitigen Blog berichtete ich im März 2015 von diesem Feature.
    Lob kam damals nur aus den "eigenen Reihen", ansonsten nur Kritik, da das offene Ende nicht verschlossen war. Dass man das ganz easy mit einem schwarz angemalten Tropfen Klebstoff oder einem Popel verschliessen könnte und für die Bilder noch nicht geschah, war zu viel gefordertes Vorstellungsvermögen. ;) Allerdings gibt es ja immer auch die schweigende und mitlesende Masse. Das waren immerhin weltweit zwischen 2,5 und 8 k echte Klicks wöchentlich. Wer weiss also, wieviel Schrumpfschläuche schon so rumfahren.


    Liebe Grüsse,
    gerald ehrlich

  • Hallo Geri,

    es ist natürlich immer schade, wenn Leute mit begrenzter Ahnung dann ausgerechnet sowas "ganz genau wissen"

    [Blocked Image: https://i.ibb.co/NVNm7tQ/100-8581-2.jpg]
    grundsätzlich vorne verschlossen waren Kolbenschutzrohre bei den Einheitsloks, hier eine 86

    [Blocked Image: https://i.ibb.co/KbZvBZD/97-501-1924-lsv-Ablieferungszustand-in-Seddin-4.jpg]

    [Blocked Image: https://i.ibb.co/92dPCxv/101-1293-2.jpg]

    [Blocked Image: https://i.ibb.co/Bnyzp5t/img078-2.jpg]
    [size=8]Bildausschnitt Eisenbahnstiftung[/size]

    [Blocked Image: https://i.ibb.co/GxgsrfF/img079-2.jpg]
    [size=8]Bildausschnitt Eisenbahnstiftung[/size]
    Bei Länderbahnmaschinen dagegen waren sie vorne häufig offen, denn man brauchte in jedem Fall eine Ausreichende Entlüftung des Rohres damit die hin und her gehende Kolbenstange keinen Luftwiderstand hat.

  • es ist natürlich immer schade, wenn Leute mit begrenzter Ahnung dann ausgerechnet sowas "ganz genau wissen"


    Du bringst es auf den Punkt, Michael. Aber wen interessieren schon Fakten, wenn Märklin das in seinen Modellen "anders" abbildet.

    Nichtsdestotrotz, ein tolles und kostengünstiges Feature. Selbstredend, dass die MBW-Entwicklung der schwenkbaren Rohre etwas schicker ist, als die Knickrohre.

    Liebe Grüsse,
    gerald ehrlich

  • Hallo Freunde der Kolbenstangenschutzrohre,

    mir persönlich gefallen die vorgestellten Bastellösungen besser als die von MBW entwickelte Kinematik.

    Sind haben keine mechanischen Umlenkungen und der vordere Zylinderdeckel entspricht halt noch genau dem Original!
    Bei der MBW Lösung sieht man doch, wenn man genauer hinschaut, dass da eine Kugel das Gelenk darstellt.
    Außerdem finde ich es unschön, dass sich die ganze vordere Führung samt Kolbenstangenstopfbuchse und den anderen Bauteilen ebenfalls mitbewegt.

    Bei den Selbstbauten wird wirklich nur das Schutzrohr und das, nur soweit unbedingt nötig zur Seite gebogen.


    Grüße, Karl

  • Hallo,
    Ich stimme Karl zu. Mich würde allerdings interessieren, wie lang diese Lösung hält? Der Schlauch wird sich mit der Zeit durchscheuern.
    Bei meiner BR01 Neubau habe ich auch das Problem, dass die Vorlaufachse selbst bei großen Radien manchmal in Kontakt mit dem Kolbenstangenschutzrohr kommt und dadurch leichte Funken entstehen. Hier habe ich auch einen Schrumpfschlauch aufgezogen, der bisher noch hält. Allerdings fahre ich auch eher selten mit der Lok.
    BesteSpur1Grüße
    Michael

  • Hallo Michael T,
    ich habe auch noch nicht getestet, wie lange es dauert, bis dass der Schrumpfschlauch sich durchscheuert, aber ich denke, da wirst Du dich in der Zwischenzeit oftmals rasieren müssen:-))
    Selbst wenn, dann ist da immer noch der hölzerne Kern des Innenlebens und sollte auch der hinüber sein, ist es ein Leichtes und ein geringer Zeitaufwand, das Ganze neu zu gestalten.
    Stelle hier auch einmal meine Lösung für die "good old" Kiss BR 23 105 vor, welche auch in anderen, diversen Bereichen aufgepeppt ist und natürlich auch einen neuen Decoder, nebst Lautsprecherausrüstung und eigenem Sound- und Betriebsprogramm bekommen hat.
    Viel Spaß beim Anschauen.
    Beste Grüße


    Wolfgang
    PS.: Bild 3 zeigt den vollen Ausschlag des Vorläufers

  • Schon seit Jahren habe ich verschiedene Loks mit Kolbenschutzrohren aus Schrumpfschlauch (ungeschrumpft natürlich) versehen. Von einem "Durchscheuern" hörte ich noch nie !
    Aber vielleicht hat den absoluten Härtetest noch niemend vorgenommen: Von Heiligabend bis 6. Jan. rund um den Baum im 1020- Kreis !
    Wer das bringt, dem spendiere ich ein Stück neuen Schlauchs.
    Eure Donnerbüchse

  • Hallo Wolfgang,

    danke für deinen Bericht. Ich habe auch schon die älteren Berichte zu diesem Thema gelesen.
    Deine "Abwandlung" gegenüber diesen, ein Holzstäben statt Messing zu nehmen, hat im Bezug auf das Gewicht ja einen doppelten Vorteil.
    1) Das "Rohr" hängt nicht so schnell runter" und
    2) die Kraft um das Rohr zu bewegen ist, wenn aus im sehr geringen Maße, geringer.

    Toll, wie sich hier im Forum immer wieder neue Lösungsansätze zu einem Problemthema entstehen. Finde ich wirklich klasse!
    Vielen Dank allen, die nicht "nur" lesen, sonder auch ihre Erfahrungen und Ideen hier preisgeben. :thumbup:

    Gruß aus dem Norden,
    Klaus

    0n30, Spur1 oder Spur0 ... Hauptsache Eisenbahn und es macht Spaß!

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