Kleben mit Aceton - Vorsicht!

  • Hallo zusammen,
    ich baue grad einen Bausatz (H0) von Pola zusammen. Es gibt ja nicht nur Spur 1 :)
    Der Bausatz ist etwa 30 Jahre alt und in einem guten Zustand, die Teile sind _eigentlich_ nicht spröde.
    Als Kleber nehme ich gern von Revell "Contacta" oder Faller Expert irgendwas - jedenfalls die Flüssigkleber mit dünner Kanüle.
    Da sich ABS oder Polystyrol auch mit Aceton kleben lässt, habe ich einige Teile mit der Methode "dranhalten - in den Verbindungsspalt etwas Aceton einpinseln - 3 Sekunden warten - fertig" eingeklebt (z.B. Fenster und Türen). Kein Problem.

    Jetzt kommts:
    Sobald Teile unter Spannung zusammengesetzt werden (in meinem Fall ein Fachwerk auf/in eine Hauswand), das Fachwerkteil war leicht "geschrumpft"(?) und anschliessend in die Fugen etwas Aceton gepinselt ....

    .. ist das Fachwerkteil an einigen Stellen einfach zerrissen. Das Ganze passiert in Sekunden. Vermutlich an den Spannungslinien im Material - komplett durch.
    Dasselbe bei einem vierteiligen Schornstein, der durch angegossene kleine Zylinder zusammengesteckt werden kann. Aceton drauf - knacks - die Teile zerfallen wenn auch nur leichte Materialspannung da ist.

    Für meinen Bausatz ist das nicht sonderlich tragisch, aber ich habe ein solches Materialverhalten in meiner langen Modellbaukarriere noch nie erlebt.
    Warum beschreibe ich das? Weil einige Spur 1 Modelle inzwischen auch recht alt sind und auch mal was neu geklebt werden muss. Da wäre es sehr schade wenn unwiederbringliche Teile quasi unerwartet zerspringen/zerreissen.
    Grübelnde Grüsse aus Franken
    Uwe

  • Hallo Allerseits,

    endlich kann ich hier als Modellbauer auch mal einen vernünftigen Tipp geben. :) :) :)

    Polystyrol lässt sich sehr gut mit Essigsäureethylester (gibt es in der Apotheke) verkleben.

    Dieser ist sehr dünnflüssig und deshalb nur für Modelle geeignet, die nach dem Verkleben noch verschliffen und lackiert weden können. Dafür geht die Verarbeitung sehr schnell.
    (Bei der Verarbeitung gut lüften!!!)

    Für Bausätze und Transparentes Polystyrol sind andere, zähflüssigere Klebemittel besser geeignet.

    Aceton würde ich auf keinen Fall verwenden.

    Grüße vom basti

  • Guten Morgen
    Zum Kleben von Polystyrol verwendet man Kleber, die den Kunststoff oberflächlich anlösen und somit die zu verklebenden Teile nach dem Verdunsten des Lösungsmittels miteinander verschweissen.
    Dafür muss der Kleber genug Zeit haben um die zu klebenden Flächen anzulösen. Sehr flüchtige Lösungsmittel wie z.B. Aceton, Ethylacetat und andere sind daher weniger geeignet.
    Früher verwndete man Toluol oder Xylol. Da es sich bei diesen Lösungsmitteln um substituierte Aromaten handelt, werden sie heutztage aus EHS-Gründen nicht mehr verwendet.
    Ich persönlich nehme MEK (Methylethylketon) worin ich vorab etwas Polystyrol aufgelöst habe.
    LG
    Anton

    °Wie isst man einen Elefanten auf? - Bissen für Bissen!" - Indische Weisheit

    Edited once, last by Gölsdorfer (November 9, 2022 at 7:22 AM).


  • Für Polystyrol nehme ich nur noch Faller Expert.
    Gruß Frank

    ......auch ich seit vielen, vielen Jahren....hält sehr, sehr gut, und hat auch meine zwei
    Märklin Reiterstellwerke, den Parallel-Lokschuppen und auch die damalige "Kleinbekohlung" bestens verbäbbt....

    ...empfehlenswerter Klebstoff für Polystyrol...,

    ... aber wenigstens einen kompletten Tag austrocknen lassen...

    ........., meint mit besten Grüßen, Tilldrick Einsenspiegel

  • Hallo Forum,
    eine Bekannte von mir erzählte mir über eine Frau der er kennte. Sie hatte unabsichtlich etwas Nagellack auf ihre Brille bekommen. Der Brille hatte Kunststof "Glasern". Also hatte Sie denn die Brille versucht zu reinigen mit Nagellack Entferner. Diese bestehen eigentlich haupsachlich aus Aceton. Und weil Aceton Kunsstoff auflöst konnte die Frau sich eine neue Brille kaufen weil die alte Brille unbrauchbar geworden war. Also aufpassen mit Aceton und Kunststof (Plastic) oder man sieht der Welt bald durch eine ganz andere Brille.
    MfG,
    Martien

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