RE: Entharzen von Lokomotiven
Hallo,
stimme meinem Vorredner zu. Bei einem verharzten Öl sind dessen Molekülketten durch chemische Reaktionen u.a. mit Sauerstoff und Licht verändert und teilweise vernetzt worden, außerdem sind flüchtige Komponente verdunstet. Daher kommt die Verfestigung, die Schmiereigenschaften sind in der Regel irreversibel dahin. Ein Entharzungsspray kann nur das Harz anlösen und erzeugt eine gewisse Beweglichkeit, weg muß das Harz trotzdem.
Man kann also wie beschrieben mit wiederholtem ölen und entölen Harze auswaschen, es bleibt aber eine fröhliche Sauerei, die sich eigentlich nur für die gut zugänglichen Gestänge lohnt. Beim Getriebe ist Zerlegung, Reinigung und Neuschmierung das beste. Je nach Fett erzielt kann man damit auch deutliche Geräuschreduzierungen bei Stirnradgetrieben erreichen.
Nicht harzende Fette, im nicht sichtbaren Getriebebereich auch gerne mit Molybdänsulfidzusatz (schwarz), ansonsten bevorzugt auf Silikon- oder Teflonbasis sind das Mittel der Wahl. Mit der Viskosität kann man spielen.
Dünnflüssige Öle gehen auch (bevorzugt am Gestänge), neigen aber dazu, durch die Bewegung rasch überall dort aufzutauchen, wo man sie eigentlich nicht haben will, daher nur sparsam verwenden. Meine KöF war beim Erwerb vom Vorbesitzer im bester Absicht so gut geölt worden, daß sie förmlich darin schwamm und der liegend eingebaute Motor das Zeug schon an den Kollektoren hatte.
Gruß
Matthias
https://mat-spur1.jimdofree.com/
Wonach du sehnlich ausgeschaut - es wurde dir beschieden
Du triumphierst und jubelst laut: „Jetzt hab’ ich endlich Frieden!“
Ach, Freundchen, rede nicht so wild, bezähme deine Zunge!
Ein jeder Wunsch, wenn er erfüllt, kriegt augenblicklich Junge
Wilhelm Busch
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »mat-spur1« (12. Januar 2011, 15:56)