Nachdem ich über
Planung und Unterbau und
Segmente, Gleisunterbau und Gleisverlegung berichtet habe, hier nun ein paar Infos oder Anregungen zum Zugang zum Wohlfühlzimmer und zu einigen betrieblichen Dingen.
Raumzugang
Ein optimaler Raumzugang wäre natürlich von unten oder von oben, etwa beim Dachboden oder einer Anlage in einem Kellerraum. Meistens wird der Eingang ins Eisenbahnzimmer aber wohl über eine Tür erfolgen, so dass dieses beim Anlagenbau berücksichtigt werden muss.
Aus meiner bisherigen Erfahrung war für mich klar, dass der Zugang einfach und schnell erfolgen sollte, und ich entschied mich für klappbare Segmentbrücken.
Weil sich auf der einen Längsseite meines Hobbyraumes zwei große Fenster befanden, die noch zugänglich sein sollten und dort somit kein Platz für einen 105 cm breiten Bahnhof war, musste ich den Bahnhof Wilhelmshaven und den darunter befindlichen Bahnhof Varel/Bremen (Schattenbahnhof) wohl oder übel vor die Eingangstür setzen.
Die Tür ging ursprünglich nach innen auf und ich musste sie erst umbauen. Dann fing ich an, die Segmente rechts und links der Tür, die auf dem Untergestell festgeschraubt wurden, und das Klappsegment des Schattenbahnhofs zu bauen. Für das Klappsegment wurden im Baumarkt zwei Aushebescharniere besorgt und auf Holzblöcken befestigt. Diese Hölzchen dienten lediglich dazu, den Abstand zwischen den beiden verbundenen Segmenten im aufgeklappten Zustand zu vergrößern, damit sich die Gleise nicht berührten. Damit die Gleise ihre Position an der Trennstelle immer beibehielten, wurden an den Gleisenden jeweils zusätzlich Schwellen eingeklebt bzw. diese auch getrennt, wie man an der vorderen gebogenen Schiene erkennen kann.
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Auf der anderen Seite der Klappbrücke wurden zwei Holzdübel angebracht, die im heruntergeklappten Zustand der Brücke in passende Löcher einrasteten und somit eine immer gut fluchtende Verbindung der Gleise sicherstellten. Außerdem wurde hier ein Taster mit eingebaut. Über diesen Taster lief die Stromversorgung für die Gleise rechts und links vor der Brücke und der Klappbrücke selber.
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Auf diese Weise sollte verhindert werden, dass bei hochgeklapptem Segment versehentlich eine Lok in den Abgrund fuhr.
Da bei hochgeklappter Brücke der Taster sichtbar wird und durch betätigen die Gleise vor dem Abgrund Strom bekämen, wurde eine Warnanschrift angebracht!
Natürlich ist der Schattenbahnhof in den Betriebspausen, wenn der Zugang hochgeklappt ist, nicht zu gebrauchen. Zum Abstellen von Zügen war dieser Bahnhof aber auch nicht vorgesehen, nur während des Betriebs zum Überholen und Kreuzen, so dass bei Betriebsruhe fast alle Gleise (bis auf das Stumpfgleis für die Bereitstellung von Loks) leer sind.
Nur während der Bauphase nutzte ich den Bahnhof zum Abstellen, da die anderen beiden Bahnhöfe noch nicht fertig waren. Hier ein Bild, das zeigt, was an Gleislängen noch nutzbar war, während das Klappsegment noch frei und zu öffnen blieb.
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Eine Stelle der Bahnhofssegmente in dem über dem Schattenbahnhof entstandenen Bahnhof Wilhelmshaven wurde zunächst noch in einer anderen als der geplanten Lösung erstellt: das ursprünglich als Schwenksegment vorgesehene Segment vor der Tür sollte mittels Heckklappenliftern nach oben ausschwenken und dabei seine waagerechte Lage beibehalten.
Es erwies sich jedoch zunächst als schwierig, das alles umzusetzen. Damit ich aber dennoch bequem den Bahnhof Wilhelmshaven betriebsbereit machen konnte, wurde aus dem Schwenksegment ein (provisorisches) Klappsegment (meine Ungeduld
).
Hier zwei Bilder aus meiner Abbaudokumentation. Alles geschraubt, alles bleibt demontierbar. Vielleicht habe ich als Kind zuviel und zu oft mit Lego gespielt …
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Wie ich ja bereits eingangs erwähnte, sollte die Inbetriebnahme der Anlage einfach und schnell geschehen, daher hier mal eine Bildfolge, wie das geht.
Um die Anlage in Betrieb nehmen zu können, muss man eine Schublade aufschließen, in der sich eine Steckdosenleiste befindet. Aus sicherungstechnischen Gründen befindet sich der Schlüssel für die Schublade am oberen Schwenksegment und ist daher in geöffneter Stellung nicht erreichbar.
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Um an den Schlüssel zu kommen, müssen erstmal die beiden Klappsegmente geschlossen werden. Zunächst ist das untere Segment des Schattenbahnhofs dran, dann folgt das Segment von Wilhelmshaven.
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Das Halteseil wird entfernt. Und jetzt kommt man auch an den Schlüssel heran.
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Die Schublade kann entriegelt und aufgezogen werden und nun, nachdem alle Absturzstellen eliminiert sind, kann bedenkenlos der Strom eingeschaltet werden.
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In der Schublade befinden sich auch die I-Box und das Stellpult für die Unterwelt sowie ein paar Utensilien für den Betrieb, wie z. B. Schlussscheiben oder Kupplungspinzetten.
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Einige Weichen(verbindungen) im Schattenbahnhof werden über einen Schalter (Hier Nr. 1 und 5) geschaltet, wobei der zweite Motor am ersten angeschlossen ist und die Antriebe nacheinander schalten. Weil ich noch so viele LED’s über hatte, habe ich diese auf dem Stellpult zur Darstellung des aktiven Fahrwegs verwendet.
Wie man sieht, sind im Bahnhof Wilhelmshaven auch nicht alle Gleislängen in der Betriebsruhe nutzbar, da muss man dann vielleicht mal einen Zug auf der Strecke parken.
Schwieriger wird es hier noch mit der Oberleitung, die unten am oberen Klappsegment angebracht werden muss. Zwischen den beiden Bahnhöfen ist der Abstand zu gering, so dass ich schon über den Schattenbahnhofsgleisen Drähte gespannt habe.
Während des Betriebs sieht der Bahnhof Wilhelmshaven dann so aus (Empfangsgebäude und Stellwerk sind von der alten Anlage und nur zur Dekoration aufgestellt, hier kommen andere Bauten hin)
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Programmiergleis
Bei einer fest aufgebauten Anlage sollte auch ein Programmiergleis vorhanden sein. Irrtümlicher Weise habe ich bei meiner ersten Versuchsanlage angenommen, das Programmiergleis müsste, wie der Name sagt, ein separates Gleis der Anlage sein.
Ich habe also ein Gleis im Betriebswerk auserkoren und zum Programmiergleis gemacht. Dumm nur, dass dieses Gleis nur über die Drehscheibe zu erreichen war. Wollte ich zum Beispiel Lautstärke und Fahreigenschafen einstellen, ging es aufs Programmiergleis, die (Versuchs)Daten wurden programmiert, dann wieder über die Drehscheibe auf die Strecke zum testen. Wenn das Ergebnis dann nicht gefiel, wieder zurück, über die Drehscheibe, aufs Programmiergleis und so weiter. Also eine recht aufwendige Geschichte.
Bei meiner neuen Anlage habe ich das Programmiergleis in die vorhandene Kreisstrecke integriert. Beginn und Ende des Bereichs sind mit Schildern markiert. Nach dem Programmieren kann man sofort eine Runde drehen und wieder am Programmiergleis anhalten.
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Zum Umschalten zwischen Standardbetrieb und Programmierbetrieb habe ich direkt an dieser Stelle zwei Kippschalter eingebaut und mit einer Abdeckung aus einem alten Plastikbehältnis gegen versehentliche bzw. unerlaubte Betätigung „gesichert“. Insbesondere die kleinen Kinder, die ab und zu zu Besuch kommen, haben Ihren Spaß daran, aber die „großen“ Kinder schmunzeln auch darüber.
Weichenausführungen
Von Hegob sind auch Weichen erhältlich, die nicht im normalen Programm aufgeführt sind. So gibt es zum Beispiel Bogenweichen mit den Radien 2200/2900 mm und 2000/2700 mm. Auch eine Dreiwegweiche, bei der vom geraden Strang nach rechts und links jeweils ein Abzweig mit 3000 mm Radius möglich ist, ist erhältlich. Trotz des großen Abzweigbogens ist diese Weiche bei einer Länge von ca. 900 mm vielleicht eine Alternative zu zwei nacheinander gesetzten normalen Weichen mit einer Länge von zusammen ca. 1200 mm.
Für meinen Abzweig von der Kreisstrecke zum Bahnhof Oldenburg benötigte ich eine Bogenweiche mit 2000/2700 mm (Kosten für die fertige Weiche: 280,00 Euro)
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Damit wird auch klar, warum bei mir der kleinste Radius auf 2000 mm festgelegt wurde und ich vor Baubeginn erstmal eine Teststrecke aufgebaut habe, um zu sehen, ob mit meinem Fahrzeugpark mit Schraubenkupplungen gefahren werden kann. Um das sicherzustellen, waren lediglich bei einigen Dampfloks „Begrenzungsmaßnahmen“ an den Vor- und Nachlaufachsen erforderlich. Bei meiner 93 von Kiss habe ich den Schwenkbereich der Nachlaufachse auf das absolute Minimum reduziert, so dass das „Hinterteil“ nicht mehr so weit ausschwenken kann und es selbst im geschobenen Betrieb zu keinen Überpufferungen im Zweimeterradius kommt.
Bei Hegob sind die Herzstücke jeweils mit vier Isolierverbindern vom Restgleis getrennt und die Zwischenschienen zwischen Herzstück und Weichenzunge sind mit den Fahrschienen via Draht verbunden.
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Bei den Hübnerweichen erfolgt zwischen Herzstück, Zwischenschiene und Weichenzunge keine Trennung mehr und es funktioniert auch, so dass ich einige der Hegobweichen auch so gebaut habe. Dadurch kann man die dicken Isolierverbinder weglassen bzw. auf ein Minimum reduzieren. Hier zwei Vergleichsbilder, oben jeweils die normale Trennung des Herzstücks, unten nur die einseitige Trennung.
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Ich habe hier als Verbindung zwischen Herzstück und Zwischenschiene ganz normale Schienenverbinder verwendet und daran auch das Kabel für die Polarisation angelötet. Bei der Isolierung auf der anderen Herzstückseite habe ich nur das Mittelstück aus dem Isolierverbinder genommen und als Trennstück zwischen die Gleise geklebt.
Dieses Mittelstück kann man -Tipp von Herrn Obst- sehr leicht aus dem Isolierverbinder heraustrennen, in dem man ihn auf ein altes Stück Schiene schiebt und selbige in einem Schraubstock festklemmt. Dann den Isolierverbinder mit dem Hämmerchen weiter auf das Gleis schieben, bis das Trennstück herauskommt.
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So, das war es erstmal wieder von meinem Anlagenbau. Viel Spaß beim Basteln, Bauen und Erforschen …
Der Michel