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Mittwoch, 6. Januar 2010, 12:36

Spur 1 Anlage - Planung und Unterbau

Einstieg

Also, dass war so: ich habe auf diesem Grundriss die Bezeichnung W-Zimmer gelesen. W-Zimmer, was könnte das bedeuten, dachte ich. Der Raum war rechteckig, 10,24 Meter lang und 4,96 Meter breit.

Da war eigentlich klar, das W-Zimmer nur eines bedeuten konnte: WOHLFÜHLZIMMER!

Das wird doch jedem bewusst, der davon träumt, in Spur-1 daheim eine Anlage aufzubauen, oder?

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon genaue Vorstellungen über die Möglichkeiten, die mir eine Anlage im Maßstab 1:32 bieten sollte: Ein Punkt zu Punkt Verkehr auf eingleisiger Strecke zwischen zwei Endbahnhöfen, verbunden mit der Option, auch Züge auf einem Rundkurs kreiseln zu lassen und damit ein Stück Paradestrecke zu integrieren.

Weiterhin sollten zumindest Teilbereiche des Bahnhofs Wilhelmshaven dargestellt werden und in einem der Bahnhöfe eine Oberleitung vorhanden sein, um dort einen Traktionswechsel vollziehen zu können.

Die Radien und die gesamte Gleislage sollten einen Fahrbetrieb aller meiner Fahrzeuge mit Schraubenkupplungen und bei den Dampfloks mit montierten Kolbenschutzrohren ermöglichen.

Es sollten möglichst viele „Viewpoints“ vorhanden sein, also gestalterische Punkte auf der Anlage, die zum Betrachten des Zugverkehrs einladen und epochengemäße Bahnatmosphäre schaffen, siehe z. B. das Viadukt meiner ersten Versuchsanlage in meiner Galerie

Auch sollte die Anlage zwar fest aufgebaut werden, allerdings demontierbar und transportabel bleiben. Es sollten einzelne Segmente entstehen, die auf einem Untergestell aufgelegt werden konnten.

So saß ich vor Baubeginn schon mal in meinen Wohlfühlzimmer bei einer Tasse Tee, aus der Mikroanlage klang lange nicht mehr gehörte Musik durch den Raum, und träumte, und es war eine geile Atmosphäre, obwohl noch gar nichts aufgebaut war. In diesem Zimmer war der Modelleisenbahnerblues …

Planung

Mit etlichen Ideen im Kopf begann ich schon lange, bevor ich mein Wohlfühlzimmer in Beschlag nehmen konnte, mit der Planung am Computer.

Aus den oben gemachten Anforderungen ergab sich, dass Eil-, Personen- und Güterzüge mit Dampf- oder Diesellok zwischen den Kopfbahnhöfen Wilhelmshaven und Oldenburg, mit dem Kreuzungs-/Überholungsbahnhof Varel (Schattenbahnhof) dazwischen, verkehren sollten. Ab Oldenburg sollten dann einige Züge auf E-Lok umgespannt weiter nach Bremen und in den Rest der Welt fahren.

Vom Originalbahnhof Wilhelmshaven sollte gleisseitig das Empfangsgebäude und die Bahnsteigüberdachung dargestellt werden. Hier mal drei Bilder aus den achtziger Jahren:

[url=http://www.bilderhosting.s1gf.de/bild.php/3321,1egXKXDQ.jpg][/url]
[url=http://www.bilderhosting.s1gf.de/bild.php/3322,2berdachungZCKAJ.jpg][/url]
[url=http://www.bilderhosting.s1gf.de/bild.php/3323,3dachendeZ3LA3.jpg][/url]

Außerdem sollte das Betriebswerk nachgebildet werden.

Natürlich konnte der Gleisplan nur teilweise, oder besser, andeutungsweise umgesetzt werden. Insbesondere die Gleislängen mussten drastisch reduziert werden. In diesem Bild vom Originalplan habe ich die Gleise, die im Modell tatsächlich übrig geblieben sind, mal orange markiert.

[url=http://www.bilderhosting.s1gf.de/bild.php/3324,4originalplanMTN9S.jpg][/url]

Bei der Umsetzung ins Computermodell ist dann das heraus gekommen:

[url=http://www.bilderhosting.s1gf.de/bild.php/3325,5wilhelmshavenTX5LK.jpg][/url]

Mit einem Malprogramm stellte ich ein maßstäbliches Raster her mit den Abmessungen des Raumes und dann zunächst Weichen und Gleise mit einem Standardradius von 2300 mm, damit konnte ich schon mal ungefähr sehen, was möglich war. Übrigens ist der abgebildete Plan nicht sofort so gewesen, sondern er wurde im Laufe der Zeit etliche Male geändert und ist so“ gewachsen“.

Ein wesentliches Handicap bei der Planung war, dass mit originalen Schraubenkupplungen gefahren werden sollte und daher berücksichtigt werden musste, dass alle in Frage kommenden Kuppelstellen erreichbar sein würden. Schaut man sich dieses, vom Stellwerk Wf aufgenommene Bild an, so ist folgendes zu erkennen:

[url=http://www.bilderhosting.s1gf.de/bild.php/3326,6berblickSBZNI.jpg][/url]

a) Von den fünf Gleisen rechts vom der Bahnsteigüberdachung habe ich nur das Bahnsteiggleis und das Umfahrgleis nachbilden können, die anderen Gleise, unter anderem eine interessante Wagenwaschanlage, wären einfach zum Kuppeln nicht mehr erreichbar gewesen. Das auf meinem Plan von der Anlagenvorderseite am weitesten entfernte Gleis ist lediglich ein Umfahrgleis, hier wird überhaupt nicht gekuppelt, auf dem Bahnsteiggleis davor werden nur Loks an- oder abgekuppelt.

b) Der zweite Bahnsteig links ist komplett entfallen, das weiße Expressgutgebäude am Ende zwischen den beiden Bahnsteigen wurde nach rechts direkt hinter das Empfangsgebäude verlegt und zum Güterschuppen gemacht, da der eigentliche Güterschuppen am linken Bildrand an der Anlagenvorderkante hätte platziert werden müssen und damit die Kupplungsmöglichkeiten (abgesehen von der schlechten Sicht auf die Gleise) auf den Gütergleisen unmöglich geworden wären.

Stattdessen habe ich hier am vorderen Gleisende die Möglichkeit, eine Post- und Expressgutladestelle anzudeuten. Die Ladestraße wurde an die rechte Seite verlegt.

Für das Bw war kein Platz mehr. Hier ein Ausschnitt aus dem Originalplan:

[url=http://www.bilderhosting.s1gf.de/bild.php/3327,7originalplanbw4DF93.jpg][/url]

Das war aber auch nicht weiter schlimm, denn in meinem Modell-Wilhelmshaven sollten die Lokomotiven nur wenden und wieder zurück nach Oldenburg fahren, so dass dort, wo ja auch ein Lokwechsel stattfinden sollte, ein Bw viel sinnvoller war. Also wurde der vorhandene Plan in den Bahnhof Oldenburg integriert und in Wilhelmshaven lediglich eine Drehscheibe vorgesehen.

Um jetzt genau festzustellen, was tatsächlich vom Plan umsetzbar ist, ist es unbedingt erforderlich und sinnvoll, den ganzen Computerplan in einen PPP, den 1:1 Packpapierplan, umzusetzen.

Packpapier gibt es in Rollen von einem Meter Breite und fünf Meter Länge, damit kann man die verfügbare Anlagengröße darstellen und darauf Weichen und Gleise oder Kopien davon auslegen und Gleisverläufe aufmalen.

Weil ich für den Bahnhof Wilhelmshaven schon alle Weichen hatte, habe ich sie auf dem PPP ausgelegt.

[url=http://www.bilderhosting.s1gf.de/bild.php/3328,8planwhvpappsignale6Z6GZ.jpg][/url]

Die bereits eingeschotterten Weichen sind Hübnerweichen von der alten Anlage. Da ich (um im wahrsten Sinne des Wortes Schotter zu sparen) zwischen den Schwellen immer noch einen 2 mm dicken Korkstreifen und darauf erst den Schotter geklebt hatte, konnte ich die Weichen so auf der neuen Anlage wieder verwenden. Die DKW und die Dreiwegweiche stammen von Hegob.

Um für den Segmentbau die erforderlichen Verstrebungen an der richtigen Stelle installieren zu können, war es nicht nur wichtig, den genauen Standort der Weichen (wegen der Stellmimik) zu ermitteln, sondern auch den Standort von Signalen, daher habe ich aus einem Miba-Report die Signalzeichnungen auf 1:32 kopiert, auf Pappe geklebt und grob ausgeschnitten.

Da es keine Zeichnungen mit Schmalmast gab, habe ich hier die Gittermasten genommen, aber bei dem Gleismittenabstand von 14 cm werden später Schmalmaste zum Einsatz kommen.

Außerdem sieht man auf dem Bild, das bei einer ursprünglich geplanten Bahnhofsbreite von einem Meter kein Platz mehr für das rechte Sperrsignal ist. Hier hat sich also der PPP auch bezahlt gemacht.

Auch ein Maßband kann als optische Hilfe genutzt werden, um einen Gleisverlauf vorstellbar zu machen, wie auf diesem Bild zu sehen ist.

[url=http://www.bilderhosting.s1gf.de/bild.php/3329,9plannungwhvV79T8.jpg][/url]

Die Gleiswaage, die hier ebenfalls zu sehen ist, hätte auch einen anderen Platz zwischen den Rangiergleisen haben sollen, war dort aber wegen des geringen Gleisabstands nicht unterzubringen oder ich hätte auf das Wiegehäuschen verzichten müssen.

Für den Bahnhof Oldenburg war nur die Einfahrbogenweiche vorhanden, hier wurden alle anderen Weichen als Kopien auf den PPP aufgeklebt und die Gleise mit Filzstiften aufgemalt.
Hier findet sich auch der PPP fürs Bw wieder.

[url=http://www.bilderhosting.s1gf.de/bild.php/3330,10papierplanungenoldenburg78DL7.jpg][/url]
[url=http://www.bilderhosting.s1gf.de/bild.php/3331,11papierplanungenolbwMM0YY.jpg][/url]

Dabei halfen auch Pappschablonen verschiedener Radien, die ich mit einem selbstgebauten Riesenzirkel erstellt hatte. Hierbei hatte ich jeweils die komplette Schwellenbreite als Maß genommen.

[url=http://www.bilderhosting.s1gf.de/bild.php/3332,12radienschablonenF6TR6.jpg][/url]

Auch für einige Kurven und Abzweigungen erstellte ich PPP’s, unter anderem für einen Bogen, der sich von R 2300 auf R 2000 mm verringerte und für eine Bogenweiche mit einem Radius von 2700 und 2000 mm.

[url=http://www.bilderhosting.s1gf.de/bild.php/3333,13bogenN3P03.jpg][/url]
[url=http://www.bilderhosting.s1gf.de/bild.php/3334,14planungbogenweiche7KR3W.jpg][/url]

Mit diesen Plänen konnte ich dann sehr genau arbeiten und z. B. alle Abstände zu den Wänden genau einhalten oder die Segmente planen und danach das Holz zurecht schneiden lassen und zusammenbauen. 1:1-Pläne habe ich aber nur für die Bereiche erstellt, wo es wirklich notwendig war.

Unterbau

Für den Unterbau verwendete ich Metallwinkelprofile (für Regale) aus dem Baumarkt (Obi). An diesen Profilen wurden oben sechs Zentimeter breite Leisten (aus 21 mm dicker Multiplexresteplatte im Holzfachgeschäft zurechtgesägt) mit M6 Sechskantschrauben und Muttern befestigt.

[url=http://www.bilderhosting.s1gf.de/bild.php/3335,15untergestellostseite12LYRZ.jpg][/url] [url=http://www.bilderhosting.s1gf.de/bild.php/3336,16untergestellfensterbrett6M2BL.jpg][/url]

Der Vorteil dabei war, dass die Winkelprofile mit Langlöchern versehen waren, so dass eine entsprechende Höhenjustage für eine ebene Fläche vorgenommen werden konnte. Ich begann rechts und links von der Eingangstür und die beiden Seiten trafen sich auf der gegenüberliegenden Seite – und tatsächlich auf gleicher Höhe! ;)

Der Nachteil der Profile ist, dass es sie nur in vorgegebenen Längen gibt. Ich verwendete einen Meter lange Profile, die nächste Länge lag, glaube ich, bei 1,4 Meter.

Dieses Gestell (alles nur geschraubt, also auch jederzeit veränderbar oder demontierbar) diente auch zur Aufnahme von Regalen bzw. Schränken, so dass hier Platz zur Unterbringung von Eisenbahnliteratur und -material ent¬stand. Wie man außerdem auf den Bildern sehen kann, wurde als allererste Arbeit beim Modellbahnbau der Hintergrund gestaltet, die Wände wurden mit einer hellblauen Tapete ausgerüstet.

[url=http://www.bilderhosting.s1gf.de/bild.php/3337,17gleisbauO4T2D.jpg][/url]

Auf dieses Gestell wurden dann die einzelnen Modellbahnsegmente draufgelegt, aber dass gehört schon nicht mehr zum Thema dieses Beitrages und ich werde beim nächsten Mal drüber berichten.

[url=http://www.bilderhosting.s1gf.de/bild.php/3338,18linkeseiteW7ASE.jpg][/url]

Zusammenfassung:

1. Modellbahnziel (was macht mir am meisten Spaß) definieren
2. Wild drauflos planen
3. Durch auslegen von 1:1 Kopien oder Schienen und Weichen auf den Boden der Tatsachen zurückkehren und das planen, was machbar ist. PPP erstellen. Dabei Zugang zur Anlage und Anlagenteilen berücksichtigen, wichtig, wenn auch mal mit Mehreren Betrieb gemacht werden soll (Also mindestens den aktuellen Standardkörperumfang zugrunde legen :D)
4. Erreichbarkeit aller Kuppelstellen prüfen
5. Die genauen Standorte von Weichen und Signalen festlegen und beim (Segment)bau berücksichtigen
6. Unterbau, System festlegen und aufbauen. In Spur Eins sollte das System meiner Meinung nach wieder veränderbar sein.

Der Michel

19mueckecologne67

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2

Sonntag, 21. März 2010, 22:57

RE: Spur 1 Anlage - Planung und Unterbau

Hallo Michel

Habe deine Berichte aufmerksam gelesen und Verfolgt und würde mich freuen,wenn du uns über Neuerungen an deiner Anlage auf dem laufenden hälst.Könntest du mir verraten welches Malprogramm du verwendet hast?Vielen Dank im Vorraus

19mueckecologne67

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Montag, 22. März 2010, 17:50

RE: Spur 1 Anlage - Planung und Unterbau

Hallo, 19mueckecologne67 (ist das Dein Kranrufzeichen?),

wer meine Berichte liest, erkennt, das ich immer das einfache und simple anstrebe, daher wird es hoffentlich keinen wundern, dass ich das Malprogramm "Paint" benutze :O

Gruß

Der Michel

19mueckecologne67

unregistriert

4

Montag, 22. März 2010, 22:44

RE: Spur 1 Anlage - Planung und Unterbau

Hallo Michel
Erst einmal vielen Dank.Ich muss dich leider entäuschen was den Namen angeht.Meine Chefs hätten bestimmt nicht so viel Fantasie um unseren Krananlagen solche Namen zu geben.Dieser Name ist aus einer Laune heraus entstanden ( so sind wir Kölner halt ).Freue mich
schon auf deine nächsten Berichte und Bilder.

Schöne Grüsse von 19mueckecologne67

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Montag, 23. August 2010, 18:24

Gibt´s von der neuen Anlage...

...denn auch wieder ein nettes Video? Irgendwann mal?

Gruß Andreas

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Donnerstag, 26. August 2010, 13:25

RE: Gibt´s von der neuen Anlage...

Hallo, Andreas,

aber sischer datt. Auf Film sind bisher alle Bauphasen festgehalten. Wenn alles fertig ist, gibts dann auch wieder eine DVD. Kann aber noch ein bißchen dauern ... ;)

Gruß

Michel

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Donnerstag, 26. August 2010, 19:55

Hallo Michel,

schön, denn ich schaue mir Dein erstes Filmchen öfters mal an. sehr kurzweilig, auch beim mehrmaligem Schauen.

Hab schon mal überlegt, von meiner Anlage bzw. dem Bau gleichfalls ein solches Filmchen zu drehen, na mal schauen.

Gruß Andreas

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Freitag, 27. August 2010, 11:19

Hallo, Andreas,

es lohnt sich immer, alles im Film festzuhalten. Selbst, wenn Du die Filme nur für Dich machst.

Gruß

Michel

9

Freitag, 27. August 2010, 14:29

Hi Andreas, Michel,
meines Wissens kann man keine Videos mehr ins Forum hochladen, die Funktion ist nicht mehr aktiv...
Habe nämlich vor wenigen Wochen ein Video meiner endlich weiterbebastelten V 36 hochladen wollen und kam über die Startseite nicht hinaus. Oliver K. hat mir dann geschrieben, dass es nicht mehr funktioniere.
Ralph Müller

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Ralph Müller« (27. August 2010, 14:36)