Hi,
@
Dr. Wolf: Ein interessantes Thema! Ich selbst benutze diesen Begriff nicht, er ist mir zu unpräzise und zudem negativ besetzt. Wenngleich er durchaus nicht immer abschätzig gebraucht wird.
Insofern denke ich, wird Ihre Anregung nichts fruchten.
Ich selbst spreche vom "
Meter-Radius", denn das ist allemal treffender.
Abgesehen von Vegetariern (ich bin einer
), schätzt der Mensch das Schwein meist nur vom Speiseplan her in vielen Variationen (ausgenommen Moslems und Juden, die das Schwein als „unrein“ einstufen). Der Wortschatz hat das Schwein schon in der griechischen Mythologie negativ erfasst. Wir reden heute von „Schweinkram“, vom „Schweinstreiber“ und gar vom „Schweine-Radius“. Manchmal aber auch vom „Sparschwein“.
Ich nehme an, dass der Begriff „Schweineradius“ sich anlehnt an die unnatürlich engen Runden, die ein artwidrig eingepferchtes Schwein im Koben zwangsweise drehen muss.
Das Schwein ist dem Menschen übrigens ähnlicher - oder der Mensch dem Schwein ähnlicher als man meinte. Vor einigen Jahren hat Professor
Stanley Curtis (Pennsylvania State University, US) ein interessantes Experiment veranstaltet. Er trug seinen Computer samt Diskette mit Computerspiel in einen Schweinestall. Es stellte sich heraus, dass Schweine zu einfachen Computerspielen in der Lage sind, wobei sie den Joystick mit ihrer Schnauze bedienen. Sie sind ehrgeizige, sozial lebende Rottentiere.
Bemerkenswertes Zitat von
Harald Martenstein (Tagesspiegel):
„.....sie stimmen ja auch genetisch zu 98 Prozent (hinzugefügt: mit uns Menschen) überein, fast so sehr wie Mensch und Schimpanse. Wir sind Brüder, wie Kain und Abel! Der eine isst den anderen auf. Und manchmal kriegen beide die gleiche Grippe. Mit dem Schwein ist es ähnlich wie mit einem menschlichen Intellektuellen, beide sind eigenwillig, aber bei ihrer Eitelkeit kann man sie packen....“
Eine kleine
Leseprobe aus den
schwäbischen „Schweinischen Gedichten“:
Gewisse Ähnlichkeita
Hat net au so a Sau ebbes Menschliches dra,
dr Mensch net au a rechta Sau sei ka?
Wenn ma dia boide mal a wenga vergleicht
fendt ma Ähnlichkeita doch ganz leicht.
A Sau schteckt doch ihra Näs glei überall nei,
es kennt ebbes Fressbares denna sei.
Und isch net grad mancher Mensch au eaba a so?
Manche riachad s’ Geld vom Weita scho.
Ja und ihren Riaßl miassad se üb’rall hau,
ob des jetzt dr Mensch isch oder a Sau.
Wobei dr Mensch da Riaßl moischt dau
denn hat wo’s eahm am weanigschta a glei gad.
Grüße!
Al