Original von Karsten
Hallo Berthold, hallo mobasp1
@mobasp1
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Einen Punkt den ich im Moment aus deinen Erklärungen nicht verstehe ist folgender: Bei der Erstellung der Soundschnipsel velieren/verringern sich die "Höhen". Nun nenn mich dumm, aber wo kommen solche Höhen denn bei einer Dampflok zum Tragen? Der hauptsächliche Bereich der Frequenzen die eine Originale Dampflok erzeugt sind im Bass- bzw. Mittenbereich zu finden. Wenn du mir das mal näher erklären würdest wäre ich dir dankbar.
Gruss
an alle
Karsten
hallo karsten,
ich versuche die sache mit den obertönen und samples (soundschnipsel) so gut wie möglich zu erklären (insbesondere auch für die anderen, die sich mit sound etc vielleicht nicht so gut auskennen, da du dich ja offensichtlich gut auskennst ).
beispiel soundsample für eine 2 zyl. maschine:
das sample hat für den gesamten umlauf 4 takte, deswegen benötige ich hier 4 einzelne samples, die jeden takt (zylinderschlag) erfassen. immer für eine geschwindigkeitsstufe, wohlbemerkt !
ist die geschwindigkeit noch relativ langsam z.b so bis 50 km/h, kann ich die schläge und besonders auch die zischlaute ! noch sehr genau wahrnehmen.
ein gesamtsoundsample (ein umlauf) hat hier etwa eine länge von 1 sekunde (geteilt durch 4 = einzelsample länge), dass ist für das einzelne soundsample jedoch schon ziemlich kurz.
jetzt ist die maschine am beschleunigen, d.h die schläge (takte) werden immer schneller,
so werden die soundsamples für die einzelnen zylinderschläge auch entsprechend kürzer, dieses kann letztendlich bei höchstgeschwindigkeit zum sogenannten fischkuttereffekt führen, weil ganz kurze samples ganz schnell hintereinander abgespielt werden und ich bei der erstellung nicht besonders darauf eingegangen bin.
die dekodersoftware macht ihr übriges, indem die einzelnen soundsamples mehr oder weniger noch zusätzlich leicht abgschnitten und überblendet werden. dadurch hört sich das schon wieder etwas anders an, als z.b. bei der erstellung und dem abspielen ausserhalb des dekoders, nämlich noch schlimmer...
habe ich in den samples z.b. bei langsamen geschwindigkeiten noch die obertöne (besonders das helle zischen ist gemeint) ganz gut im griff
(sofern die original vorlage auch gut ist)
wirds bei schnelleren geschwindigkeiten ziemlich schwierig insbesonders dann,
- wenn die zischlaute im original noch deutlich wahrnehmbar sind
- diese zischlaute länger als "ein umlauf"! (4 schläge) sind,
und der zylinderschlag aber schon gar nicht mehr als schlag wahrnehmbar ist.
erstelle ich jetzt hieraus 4 soundsample (für einen umlauf = 4 zylinderschläge), ist das zischen garantiert weg oder so verbogen, das es grauslig klingt.
bei der soundsample erstellung kommt es also immer darauf an, ob ich
1. original sounddateien in sehr guter qualität vorliegen habe
( so gut wie möglich denn: sehr gute qualität rein - gute qualität raus
aber mit "mist" rein kommt garantiert deswegen schon "müll" raus !
2. diese sounddateien für viele geschwindigkeitsbereiche vorliegen
3. und ob z.b. eine vorbeifahrt ! der lok mit höchstgeschwindigkeit vorliegt.
liegt die höchstgeschwindigkeit nicht vor, muß ich das sample aus dem originalsound eines anderen geschwindigkeitsbereiches für die höchstgeschwindigkeit erzeugen.
das sample kann man z.b. "pitchen" und so klanglich anpassen
(ich sag einfach mal zur verständigung: einer der möglichen effekt filter, der die länge des samples verändert und dadurch die tonhöhe ändert) .
letzendlich ist das dann aber alles simluliert!
je nach "mühe" beim erstellen klingts relativ brauchbar oder eben ziemlich mies.
wie sieht im endeffekt ein brauchbares soundprojekt 2 zyl. aus:
- ca 6 -10 geschwindigkeitsbereiche a 4 soundsamples (je mehr, je besser)
- 1 oder 2 komplette samples (á 4 soundschnipsel) aus dem hochgeschwindigkeitsbereich für schnelle fahrten
- möglichst hohe samplerate (22khz oder mehr, wegen dem zischen !)
dazu kommt das wichtigste : der grundsound, das leichte zischen wenn die lok steht.
(ist der schon mies, klingt es wie rosa rauschen...)
dazu das bremsenquietschen, luftpumpe, ausblasen etc.
das alles war nur die "software" !
damit die samples auch hinterher gut klingen brauche ich einen guten gekapselten breitbandlautsprecher (der darf nicht scheppern), der auch "tiefe" töne wiedergeben kann
UND um das zischen einigermaßen sauber herüberzubringen z.b. einen seperaten hochtöner (über frequenzweiche) der so ab 6000 hz für die obertöne zuständig ist. (ich arbeite gerade daran....)
man sieht also, so ein projekt hat es in sich. man kann die soundsache vielleicht durchaus mit "nietenzählerei" bezeichnen, das was rauskommt, zählt.
es ist definitiv an einem we nicht zu erledigen
p.s. und wenn ich die br hier fertig habe lasse ich hier im forum mal was hören. (aber, es dauert noch....)
grüsse
christian