Ich war auch auf der Messe. Wenn ich mich richtig erinnere, wird die 77 bei knapp 7000 € liegen (Modell aus Ostasien) und die Pt 2/5 bei knapp 3000 € (Modell aus Polen, wenn ich nach den vielen Eindrücken auf der Messe das noch richtig erinnere, was mir Herr Martin gesagt hat) Die Pt 2/5 sah schon sehr gut aus, aber Herr Martin sagte, dass noch über einige Verbesserungen nachgedacht werde. Dass die Preise gegenüber K&K deutlich höher liegen, hat seinen Grund neben der noch feineren Detaillierung sicherlich auch in den kleinen Auflagen (eher im unteren zweistelligen Drittel). Eigentlich schade, denn diese beiden Modelle sind nicht nur exzellent gemacht, sondern treffen sicherlich auf ein größeres Interesse als nach den vorgesehenen Auflagen wohl vermutet wird. Vielleicht tut sich ja noch etwas, bei der Menge nach oben und beim Preis nach unten. Zum Sparen auf diese Loks könnte man sicherlich auch bereit sein, die Butter etwas dünner aufs Brot zu streichen. In H0 habe ich einige Loks beider Baureihen mit Sound-Decodern ausgestattet. Sie sind auch in dieser Baugröße durch ihre sehr individuellen Erscheinungen echte Hingucker und ideal für kleine Anlagen mit Nebenbahn als Thema.
Und nebenbei: wenn man diese Loks mit preußischen für ähnliche Zwecke vergleicht, sieht man sehr deutlich die unterschiedlichen Bau-Philosophien: In Preußen hat man ja leider oft nach der Devise gehandelt, es wird gespart, egal was es kostet. Dabei entstanden zum Beispiel solche Loks wie die T 10, die vorwärts und rückwärts 100 km/h laufen sollte, und das rückwärts mit ungeführten 1750 mm-Rädern. Da große Räder ohne Führung durch Vorlaufachsen im Bogen zum Aufklettern neigen und entgleisen können, haben die Personale entsprechende Einsätze oft verweigert. Die Lok war in Bezug auf den Einsatzzweck eine absehbare Fehlkonstruktion. Bei den T 14 und T 14.1 nahm man, um eine Laufachse einzusparen, riesige Überhänge in Kauf, die vor allem bei der T 14.1 zu einer Achslast führten, die einen Einsatz auf Nebenbahnen, wo sie eigentlich fahren sollte, bei vollen Vorräten unmöglich machten. Außerdem lief das verwendete steife 55er Fahrwerk unruhig. Also trotz guter Leistung auch eine Fehlkonstruktion. Die beiden Bayern liefen mit ihren hinteren Drehgestellen hingegen in beide Richtungen gut. Das galt insbesondere für die Pt 2/5, die Dank ihres vorderen Kraus-Helmholzgestells keinen festen Radstand hatte und deswegen nach den Angaben in der Literatur sehr ruhig lief. Und sparsam im Verbrauch waren sie auch. Leider siegen in der Politik nicht immer die Besseren, sondern die Mächtigeren. Wären die Bayern bei der Reichsbahn federführend geworden, hätte es in Deutschland sehr wahrscheinlich bessere Loks gegeben. Schön, das zwei guten Exemplaren aus Bayern jetzt im Modell würdige Denkmäler gesetzt werden.
Ernst
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »BR 61« (23. April 2018, 23:04)