Hallo zusammen,
die 50 waren zwar eine "Friedensentwicklung", bekamen aber einer, nach den Wagnerschen Kesselregeln, überdimensionierte Feuerbüchse um auch mit minderwertigen Brennstoffen auszukommen. Damit wollte man dann die "minderwertigen Völker" überrennen, sie war also eigentlich auch schon eine Kriegslok. Im Verlauf des Krieges zeigte es sich jedoch daß der Material- und Zeitaufwand zur Herstellung der Loks viel zu groß war. Man löste Wagner ab und setzte einen Parteigänger an seine Stelle, der dann von Albert Speer instruiert wurde, die 50er-Konstruktion soweit abzuspecken daß sie nur 5 Jahre Einsatzfähig bleibt und nach dem "Endsieg" der Wiederverwertung zugeführt werden kann. Heraus kam eine "Einfachstlok" die heute noch fährt, und deren Haupt- und Nebenteile mit der 50er tauschbar sind. Der Übergang von der 50 zur 52 musste jedoch fliessend gestaltet werden, da die Fabriken mitten in der 50er-Serienfertigung umstellen mußten. So würde zunächst die 50er als sogn. "Überganks-Kriegslok" (ÜK) "entfeinert", die nach dem Endsieg wieder in Normalausführung zurückgebaut werden sollten. Da das alles nicht schnell genug die Fertigungszahlen erhöhte, baute man dann nur noch 52er die eigentlich 50ÜK waren. So kam es z. B. dazu daß 52er teilweise Barrenrahmen bekamen, da diese "Barren" für 50er-Serien bestellt waren, die nicht mehr gebaut werden durften. Ebenso ging es wohl mit den Kuppelstangen, die bei den 52 eigentlich Walzprofile mit angeschweissten Stangenköpfen waren. Sehr oft sieht man da aber gefräste Stangen, die nur im Bereich der Stangenköpfe durch aufgeschweisste Schmiergefäße vereinfacht waren.
Hab euch mal zwei Treibstangenbilder zum Vergleich der Normal- mit der Kriegs-Ausführung eingefügt:
Treibstange einer Einheitslok, alles aufwändig aus dem vollen gefräst, vieles davon wurde nur zur Gewichtsminderung aufwändig "zerspant". Ebenfalls zur Gewichtsminderung verjüngt sich die Treibstange nach vorne. Der Stangenkopf ist bereits mit dem zweiteiligen Lager und mit der ebenso vielteiligen Lagernachstelleinrichtung versehen. Aber bereits auch hier ist zur Vereinfachung (und Gewichtsminderung) das Schmiergefäß aus Blech auf den Stangenkopf geschweisst.
Treibstange einer 52, der Kopf ist im Gesenk mit einem Schlag geschmiedet und mit geringstmöglicher Materialmenge gestaltet, was dann auch der Gewichtsminderung dient. Er ist an das gewalzte, parallele
I-Profil angeschweisst.
Stangen zu schweissen war bei den damaligen Reichsbahn-Ingenieuren ein völlig "ungehöriges" Verfahren, das man als bruchgefährlich ansah.
Auch die Stellkeilanordnung zum Nachstellen des Treibstangenlagers wurde vereinfacht. (Danke Alain für deinen Hinweis)
Ebenso geschmiedet ausgeführt ist der vordere Stangenkopf.
In dieser Form mit oft unkonventionellen Methoden wurde die Lokfertigung sehr beschleunigt, wobei eroberte Lokfabriken in halb Europa dann mit eingebunden wurden. Nach Angaben in der Literatur wurden so 5200 BR52 gebaut.
Interessant für uns Modellbahner ist daß wenn man die heute noch existierenden 50er anschaut, man fast immer 52er-Teile dran findet und Umgekehrt bei den 52 eben 50er-Teile. So wäre mit den Teilen der 50er und 52er jedem seine in dividuelle Lok machbar.
D.h. Kiss könnte gleich damit anfangen "Misch-" 50er oder 52er zu bauen, wärend KM1 noch eine 52 bringen müsste, wobei wohl die (KM1-) Gußfertigung gegenüber den (Kiss-) Blechkonstruktionen im Vorteil wären.
Entschuldigt bitte meinen Ausflug in die 1:1-Welt, aber ich denke das passt hier her.
Gruß
Michael