Auch wenn Heilbronn zunächst nicht auf unserem Zettel stand, hatten wir uns entschlossen, die weite Anreise in Kauf zu nehmen um den "Hosenträger", wie er mittlerweile liebevoll eingekürzt wurde, wieder etwas ins Rampenlicht zu rücken. Licht: ein gutes Thema! Licht war nämlich etwas Mangelware in dem Lokschuppen, aber die Atmosphäre war dennoch sehr gut, weil sehr nahe an der "großen" Eisenbahn.
Alles in Allem hat sich unserer Meinung der Auftritt gelohnt, auch wenn wir lange nicht die Beauftragung erfahren haben, die uns in Sinsheim entgegengebracht wurde. Aber das war vielleicht auch einem anderen Aspekt geschuldet. Wir haben jedenfalls sehr gute und fundierte Gespräche führen können, wir konnten sogar einen Interessenten als Kunden gewinnen, der extra die weite Reise über den Atlantik gemacht hatte (nicht nur wegen uns, das wäre zuviel der Ehre...
).
Wie erwähnt, hatten wir einge Laschensätze für die Verbindung von 5,1mm Schienenprofil dabei, die auch prompt als erstes Produkt über den Ladentisch gingen.
Für unsere Interessenten hatten wir als Infomaterial eine zusammengebaute EW190 1:9 dabei, sowie die verschiedenen Gleisjoche in DRG und DB Schwellenformaten. Erstmalig war auch das Stahlschwellengleis mit dabei. Frisch aus der Produktion kamen unsere neuen Verlegeschablonen für die Gleisjoche. Schön bedruckt mit dem Verwendungszweck, damit alles leicht zuzuordnen ist.
Als Ergänzung nochmal das neue Herzstück in besseren Bildern. Dieses wird an anderer Stelle noch ausführlich vorgestellt werden. Nur soviel in diesem Zusammenhang: das Vorbild unseres neuen Herzstücks ist die Reichsbahnbauart 204 (ohne weiteren Zusatz). Es stellt quasi die Urmutter aller Vollschienenherzstücke dar, aus dem zu späteren Zeitpunkten dann alle weiteren 204er Versionen entstanden sind. Charakteristisches Merkmal ist eben das verwendete Vollschienenprofil, welches in der Haupt- und Beispitze ausgeschmiedet wurde, und mit diesen ausgeschmiedeten "Lappen" in die Laschenkammern der Flügelschienen eingreift. Zweck dieser Aktion beim Vorbild war, eine stabilere Lage des gesamten Bauteils zu erreichen. Es war trotzdem ein mit Futterstücken zusammengeschraubtes Herzstück. Die ältesten Zeichungen, die wir dazu in den DB Zeichnungen gefunden haben, datieren von 1929 und somit kann man nicht unbedingt von einem "Kriegs-Herzstück" sprechen.
Im Modell ist diese BA 204 als Prototyp mit Messing-Vollschienenprofil zu sehen (Bild DSCN5670).( im Fräsverfahren hergestellt; nicht geschmiedet, wir bitten diesen Faux Pas zu verzeihen...) In der Serie wird es ein Herzstück mit den Hauptbauteilen aus Neusilber sein.
Um an diesem Herzstück die Laschenbefestigung anzubringen, ist die Laschenkammer am Schienenende ausgefräst, genau wie es am Vorbild auch gemacht wurde. (Bild DSCN5672)
Auf dem Herzstückbild ist auch der lange Radlenker mit 4,6m Länge bereits zu sehen, einfach mal zum Vergleich zu dem 3,2m langen Radlenker auf den Schwellen positioniert.
Das nachfolgende Bild DSCN5673 setzt ihn nochmal etwas besser in Szene.
Diese 4,6m langen Radlenker wurden von der Reichsbahn eingeführt, weil man bei schnelleren Fahrten durch den geraden Strang unruhiges Laufverhalten beim Durchfahren der 190er festgestellt hatte. Sparsam wie die Reichsbahn war, wurde diese Ausführung auch nur dort eingebaut, wo die Notwendigkeit bestand. Also in Hauptgleisen mit höheren Geschwindigkeiten. Somit findet man heute immer noch Weichen mit dem 3,2m Radlenker. Machen wir uns nichts vor: die 190er, so lang sie uns Modellbahnern erscheint, ist im Wesentlichen eine Weiche für Gleise 3. Ordnung und Nebenbahnen.
Unsere Kunden werden die Wahl haben: wir werden beide Ausführungen anbieten.
Dies zunächst einmal zur Öffentlichkeitsarbeit... ;-)
Martin Meiburg
Vertrieb Hosenträger Rail Systems GmbH, Herne