Kleine Bastelei
Zur akustischen Ankündigung von Zügen an Bahnhöfen oder Bahnübergängen wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Läutewerke eingeführt. Zwei verschiedenen Bauarten waren dabei hauptsächlich vertreten, das Spindelläutewerk und das Mantelbudenläutewerk. Aufgrund der Einfachheit überwogen in Baden die Spindelläutewerke (Bild 1). Dies wird durch zahlreiche Aufnahmen belegt. Dem interessierten Leser sei das Buch „Elektromechanische Läutewerke der Eisenbahnen“ von den Autoren W. List und H.W. Harden empfohlen, in dem alle ausgeführten Formen ausführlich beschrieben werden. Die letzten Vertreter dieser Bauart waren in der Schweiz im Regeleinsatz.
Bislang wurden in der Spurweite 1 nur Läutewerke der Bauart Mantelbude als Fertigmodell angeboten (Spur 1 Werkstatt) so dass der Wunsch aufkam, ein Spindelläutwerk in Eigenregie zu fertigen. Nach umfangreichen Studien und Besichtigung erhalten gebliebener Exemplare z.B. in Bad Herrenalb, Kandern oder Neustadt/W (Bild 2) wurde ein 3D-Modell erstellt (Bild 3).
Das Läutewerk ist vergleichsweise einfach aufgebaut besteht aus zwei Hauptkomponenten, dem Fuß inklusive Triebwerk und Glockenteil sowie einer zylindrischen Verkleidung des Triebwerkes (Bild 4). Ersteres wurde als 3D-Plott in Bronze erstellt, für die Verkleidung wurde aus optischen Gründen ein passender Rohrabschnitt verwendet. Die beiden seitlichen Griffe und die Kurbel zum Aufziehen des Triebwerks wurden ebenfalls als 3D-Plott in Bronze erstellt und mit der Triebwerkverkleidung verlötet. Die Isolatoren für den Anschluss an die Telegrafenleitung sind am Basisteil mit angegossen. Die Kurbel wurde beim Vorbild nach dem Aufziehen abgezogen, beim Modell trägt sie zur optischen Aufwertung des Bauteils bei (Bilder 5 – 6).
Wolfgang