Wenn man so auf das Angebot schaut, das der Markt für 1:32 bietet, dann kann man feststellen, dass es eine große Zahl an Anbietern gibt, die (mehr oder weniger) passende Figuren für die heile Welt in 1:32 anbieten.
Was der "Intensivmodellbauer" insbesondere sucht, sind Figuren für ganz spezielle Situationen - was der "Intensivmodellbauer" nicht so gerne hat, sind die Allerweltsfiguren, die sich in nahezu jedem Bericht zu einer Spur-1-Anlage ins Bild drängen.
Eine Individualisierung ist durch "Umoperieren" möglich.
Am einfachsten ist eine neue Farbgebung, die auch schon für Abwechslung sorgt, bis auf wenige Ausnahmen sollte man dabei immer auf absolut matte Farben zurückgreifen.
Was bei der Farbgebung fehlt, sind gestreifte, karierte oder gemusterte Kleidungsstücke. Hier fehlt noch eine kreative Idee, Stoffmuster einfach (und günstig) aufzubringen.
Nächste Variationsmöglichkeit ist bei Figuren aus Polystyrol das Erwärmen und Biegen. Damit lassen sich die Figuren aus den Preiserbausätzen in gewissen Grenzen anpassen.
Bei Resinfiguren ist das allerdings nicht möglich, diese brechen aufgrund der Materialeigenschaften beim geringsten Biegeversuch.
Stufe Drei ist dann der chirurgische Eingriff, um aus verschiedenen Körperteilen Figuren individualisiert zusammenzusetzen. Will man nur einzelne Figuren erschaffen, klebt man sich diese zusammen, versäubert sie und malt sie nach Wunsch an.
Braucht man mehr Bevölkerung oder möchte man seine Geschöpfe auch anderen Modellbauern zur Verfügung stellen, so nimmt man die individuelle Einzelfigur als Urmodell und geht zur ...
Stufe Vier: Formenbau und mehrfacher Abguss. Dafür braucht man schon einiges an Erfahrung, die Formen werden meistens aus Silikonkautschuk gegossen. Als Material für die Figuren verwendet man Gießharz (Resin) oder niedrig schmelzendes Metall (Zinn oder Zinnlegierungen). Ich habe einige Silikonformen für den Zinnguss erstellt und so einen Lokführer und einen Bahnbeamten abgeformt (auf einigen der Bilder in meinem Webshop tauchen sie schon mal auf).
Ich möchte hier noch eine weitere, neue Arbeitsweise für die Dr. Frankensteins in 1:32 zeigen:
Mit entsprechenden Computerprogrammen kann man sich nahezu beliebige "Menschen" in 3D erschaffen. Versieht man diese virtuellen Menschen mit einem Bewegungsskelett, so kann man sie in jede ergonomisch sinnvolle (oder auch unsinnige) Position bringen, abspeichern und mittels 3D-Druck der "Menschwerdung" zusehen.
Vorteil gegenüber der Methode von Dr. Frankenstein: 230 Volt genügen, man braucht keine Hochspannung aus Blitzeinschlägen
Nachteil gegenüber der Methode von Dr. Frankenstein: Die Menschen sind nicht lebensgroß und sie sind auch nicht lebendig (aber das will der Spur-Einser ja auch gar nicht - also kein wirklicher Nachteil)
Ich habe diese Methode mal ausprobiert - ich wollte gerne einen Arbeiter, der einen Karton (natürlich aus meinem Shop
) trägt.
Mit der kostenlosen Software Makehuman wird eine Figur gestaltet (die Elvis-Tolle und die O-Beine sind Absicht), mit einer weiteren Software wird die Figur dann positioniert und nachbearbeitet.
Heraus kommt dann eine 3D-Datei, die man mit einem 3D-Drucker verarbeiten kann.
Klingt eigentlich ganz einfach - ist aber mit viel Zeit und Experimentieren verbunden. Die Qualität der Figuren hängt schlussendlich von den korrekten 3D-Daten, der Genauigkeit des 3D-Druckers und den malerischen Fähigkeiten des Schöpfers ab.
Ich glaube, dass die computergestützte Figurenerstellung in Zukunft an Bedeutung gewinnen wird.
Hochachtungsvoll,
"Dr. Frankenstein" in 1:32