Hallo,
Meine Erfahrungen zu den angesprochenen Fertigungstechniken möchte ich hier mitteilen.
1. CNC-Fräsen
Hier werden die schmalen und filigranen Strukturen problematisch sein. Das Fräsen erwärmt das Material - die winzigen Fensterstege werden dann bei Kunststoff nachgeben und im Extremfall wegschmelzen. Ich fräse Polystyrol mit 1-Zahn-Hartmetallfräser (Durchmesser 1,0 mm - 1,5 mm - 2,0 mm) mit Sprühnebelkühlung. Das Kühlmittel (Fenella) ist zwar eigentlich für Metallbearbeitung, macht sich aber auch bei Polystyrol gut.
Weiteres Problem beim Fräsen ist der Eckenradius - ausgefräste Innenkonturen haben in den Ecken einen Radius, bei den vielen Fenstersprossen gemäß dem Bild wäre da eine manuelle Nachbearbeitung aller Eckradien schon eine Strafe. Mit einem Gravierstichel und entsprechender Frässoftware kann man den Eckenradius verringern, die Fräskanten werden dann allerdings geneigt ( was bei Fenstersprossen sogar korrekter wäre als senkrechte Fräskanten)
2. 3D-Druck
Hier sind feine Strukturen möglich, ich könnte mir allerdings vorstellen, dass das Ablösen von der Druckplatte (bei meinem Gerät eine Glasplatte) den feinen Fenstersprossen Schaden zufügt. Die Fenster müssen zunächst natürlich mit einer 3D-Software konstruiert werden, falls keine 3D-Daten dazu vorliegen. Diese Technik ist von der Bedienung sehr einfach, aber man muss sehr viel ausprobieren, um gute Ergebnisse zu erhalten - Ausschuss ist inklusive.
3. Schneidplotten
Polystyrolplatten 0,1 mm und 0,2 mm lassen sich mit einem Schneidplotter schneiden. Dickere Platten kann man mit dem Plotter anritzen und dann ausbrechen. Ich habe das mit 0,5 mm und 0,75 mm Platten gemacht. Das Ausbrechen ist bei Innenkonturen natürlich nicht ohne weiteres möglich, hier muss man erst grob mit einem Cuttermesser ausschneiden und dann den Restrand wegbrechen. Auch die gebrochenen Kanten muss man noch ein wenig nachbearbeiten, damit sie gerade und gratfrei werden. Ich habe zwei Waggons Otmm52 konstruiert und die Teile aus Polystyrol geschnitten, bzw. vorgeschnitten und ausgebrochen.
Ich denke, mit einem Schneidplotter und dünnem Polystyrol 0,1 mm und/oder 0,2 mm könnte man die Fenster aus mehreren Schichten aufbauen. Für absolute Vorbildnähe könnte das "Glas" von innen auch mit einem Sprossengitter versehen werden. Auch für den Schneidplotter müssen die Teile natürlich am Computer konstruiert werden. Ich benutze dazu CorelDraw, die Schneidplottersoftware wird aus dem Programm heraus angesprochen.
Zu den anderen Verfahren kann ich keine Erfahrungen beisteuern.