Hallo!
Vorweg: es gibt keine verbindlichen Mindestradien bei Verwendung von Schraubenkupplungen, es ist auch nicht allein fahrzeugabhängig, schon gar nicht längenabhängig, was das Fahrzeug angeht.
Es ist leider eine ziemlich komplexe Geschichte.
1. Man kann mit größeren Radien in eine Kurve einfahen, mit kleineren Radien fortführen und mittels größerem Radius wieder heraus auf die Gerade wechseln. Oder per Flexgleis einen Bogen mit entsprechen wanderndem Radius kreieren. Dann geht bei vielen Fahrzeugen der Mindestradius 1395-1170-1395 sehr gut.
2. Man sollte keine Bogen-Gegenbogenkombinationen einbauen, ist bei den neuen 1395er Weichen dadurch entschäft, dass die Endstücke der Weiche bereits eine Gerade bilden. Ebenso sollte man bei Einsatz von Bogenweichen daran denken, dass zwei mit den Zungen zueinander eingebaute Weichen bei Stellung außen eine Zwischengerade bilden - bei manchen Fahrzeugen ungünstig.
3. Die verwendeten Fahrzeuge sollten keine unterschiedlichen Überhänge haben: heisst, wenn ich einen O02 oder O10 oder ähnlich kurze Fahrzeuge habe, wird ein daneben hängender Waggon mit größerer Länge keine Probleme machen, wenn der Achsstand weit außen ist, also z.B. ein "Ulm" oder ein "Oppeln. Hängt aber ein Fahrzeug mit großen Überständen, z.B. eine BR 65 oder BR 93.5 (beide hinten) vor einem Waggon mit kurzem Überstand, wird ohne Verlängerungsdeichsel Überpuffern oder ein nicht ausreichender Federweg der Puffer wahrscheinlich Probleme machen.
4. Die Länge allein ist aber nicht das Problem, sieht man sich z.B. die Märklin 91.3 an, dürfte es keine Probleme geben. Gibt es aber, weil die hinterste Treibachse starr ist, die anderen seitenverschiebbar.
Folge: vorne hat die recht kurze Lok einen ziemlichen Überhang in der Kurve, hinten nicht. Das ist konstruktiv bedingt. Wäre die vordere Treibachse fest, müssten die anderen Achsen der Kurve seitlich folgen, die Lok würde sich gleichmäßiger verschieben. Ich hoffe dass, was ich meine ist verständlich ausgedrückt. Es geht hier auch nicht darum, pro oder kontra einer Konstruktion abzuwägen. Bei den Drehgestell-Loks ist der Überhang im allgemeinen unkritisch, aber auch hier gilt: je länger, desto kritischer.
Bei den Donnerbüchsen ist noch als Besonderheit zu vermerken, dass bei Ausbau der Klauenkupplung auch die lenkbaren Achsen festgelegt werden sollten.
Alles in allem kann ich nur empfehlen, bei den vorhandenen Fahrzeugen zu testen, was geht und ggf. auf eine bestimmte Fahrzeugkombination ganz zu verzichten.
Das geht natürlich wieder am besten im "Extrem-Teppichboden-Bahning-Modus".
Grüße
Diesel