Hallo Herr Schmalenbach,
Als pensionierter Lokführer,der diesen Bahnübergang seit 1972 zigtausenmal auf der Schiene befahren hat,kann ich Ihre Meinung nicht ganz teilen.Sicher,jeder schienengleiche Übergang stellt ein Risiko dar,deshalb ist jeder aufgehobene Übergang,ob er dauerhaft geschlossen, durch Brücke oderUnterführung ersetzt,ein Stück Risiko weniger.Und auch wenn dieser durch Schranken und Monitor überwacht wird,wie beispielsweise einige Kilometer das Neckartal abwärts in Aistaig,nicht 100% sicher. Auch hier wurde mehrere Mal das Rotlicht missachtet und die Schrankenbäume abgefahren.
Sie vergessen,dass der DB,die ja keine Behörde mehr ist nun das Eisenbahnbundesamt als Aufsichtbehörde vorsteht.Diese Behörde kann ja auch bei bestehenden Anlagen eine erneute Risikoeinschätzung durchführen und bauliche Veränderungen verlangen.
So geschehen auf dieser Strcke im Haltepunkt Weilheim bei Tuttlingen.Nach einem missglückten Wendemanöver im weitentfernten Bf Schorndorf,wo ein Schrottlaster mit Anhänger hängenblieb und ein Regio hineinfuhr,wurde selbige Situation auch am Bahnübergang in Weilheim festgestellt.Der BÜ mit Halbschranken teilt die Gemeinde und die Strasse führt paralell zum Gleis.
Will nun ein langer Laster mit Hänger in das neue Industriegebiet oder umgekehrt,klappt dieses nicht.Der Bü wurde also 1,5 Jahre!!! durch einen Schrankenposten,der vor jedem Zug zusätzlich den BÜ mit Absperrband nach Auftrag des Streckenfahrdienstleiters von Rottweil absperrte.
Erst als der Kirchenvorplatz am BÜ verkleinert und die Strasse so erweitert wurde,dass Lkws die 90 Grad fahren konnten,wurde diese Massnahme vom Eisenbahnbundesamt aufgehoben.
Kosten für diese Massnahme?
würde mir als Einmalzahlung langen,dann könnte ich auf meine Pension verzichten.
Mein heutiges Gespräch mit meinem Feuerwehrkamerad,der Stadtbrandmeister von Rottweil ist und als einer der ersten an der Unfallstelle war,hat ergeben,dass wir mit einem blauen Auge davongekommen sind.Die Feuerwehren waren schnell mit massiven Kräften an der Unfallstelle,während das DRK aus Rottweil,Oberndorf und Freudenstadt erst mit den vier Helicoptern mit Notärzten einige Zeit brauchten.
Die Gründe,warum das Unglück passierte ist erstens, der Streckenertüchtigung in den 1990iger Jahren mit dem Projekt "Gäubahnbeschleunigung" zu suchen.
Hier forderte die Politik(und nicht die Eisenbahn),dass die Züge von Stuttgart nach Zürich knapp über 3 Stunden brauchen sollten.Damals wurde die Geschwindigkeit teils usogar nur um 5km/h erhöht,die Gleisbögen mit Überhöhungen bis zu 175mm angehoben!! so auch der Gleisbogen in Talhausen,wo sich der BÜ befindet.
Wäre alles kein Problem,wenn der Fahrer des Schwerlastzuges mit seiner 26Tonnen Baumaschine nicht verbotswiedrig auf einer Strasse mit teiweise 2,50 Meter Breite und Gefälle von 15% welche nur bis 3,5 Tonnen zugelassen ist von Irslingen nach Talhausen gefahren wäre.(Geben Sie mal :
Talhausen Sonne, Epfendorf, 78736 Epfendorf, Deutschland ins google earth ein,dann sehen Sie die Situation.
Der BÜ liegt als in der Überhöhung und der Makadam fällt nach dem Gleis wieder ab und so sass der Auflieger mit der Ladebrücke auf.Da hätte auch das geforderte Abstandsradar keinen Nutzen gehabt.
Ich bin also froh,dass ich nach zwei Suiziden,einem zusammenstoss mit einem im Gleis legenden Kastenwagen bei 140km/h,einem Zusammenstoss mit einem Güterzug mit V60,wo ich an einem geschlossenen BÜ in ein Auto fuhr und eine hochschwangere Frau durch Glück mit Schrammen davonkam,einem fast-Zusammenstoss mit einer Strassenwalze,die den BÜ walzte,einer Wellblechhütte mit Ofen der BM,die der Sturm auf die Gleise geweht hat, einem Müllfahrzeug,dass zum leeren der Müllkübel mitten auf einem vom Zug eingeschalteten Bahnübergang(eben in Weilheim)und einem Zusammenstoss mit einem SKL der BM Tuttlingen mit einem Ölzug,gezogen von einer 150 wohl nach 34 Jahren noch gut davongekommen.
Gruss Wolfgang