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ospizio

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1

Donnerstag, 10. Juli 2014, 23:12

Wenn ein Tieflader auf einem Bahnübergang steht

Hallo,

Letztes Wochenende am Freitag waren mehrere Schutzengel wohl bei mir im Raum Rottweil unterwegs.

Ein Regionalexpress prallte mit 90km/h auf einem Bahnübergang mit einem Hängengebliebenen Sattelschlepper mit Baumaschine zusammen.

http://www.nrwz.de/nrwzbildergalerie.php…ehrerschein-weg

http://www.nrwz.de/inhalt/kreis/Zugunglu…--00054984.html

Gruss Wolfgang

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2

Donnerstag, 10. Juli 2014, 23:38

Hallo Wolfgang,

Dir brauche ich das ja nicht zu sagen: Der Alptraum eines jeden Lokführers... Aber das mit den Schutzengeln stimmt schon, da hätte viel mehr Menschen zu Schaden kommen können. Das ist ein wenig die Krux von den leichten Triebwagen. Eine schwere Lok würde das Hindernis besser verkraften und damit die Wagen mit den Reisenden auch besser schützen...
Beste Grüße Holger Danz

Zu meinem Avatar: Mein "Tigerkind" beim Kinderfest - im Hintergrund ihr Papi :-)

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3

Samstag, 12. Juli 2014, 16:39

Das ist ein übler Misstand den die Bahn zum Teil auch zu verantworten hat .
Jeder bessere Mittelklassewagen hat heute Ultraschallsensoren und sonstiges damit es keine Schramme gibt .
Hier verlässt sich die Bahn an für die Verhältnisse unübersichtlichen Stellen auf Sicherungstechnik aus dem vergangenen Jahrhundert .
Das hätte alles viel schlimmer kommen können , man denke nur an Dahlerau .
Günter, Großhettstedt, Ilmtal

ospizio

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4

Samstag, 12. Juli 2014, 18:33

Bahnübergang Talhausen/Epfendorf

Hallo Herr Schmalenbach,

Als pensionierter Lokführer,der diesen Bahnübergang seit 1972 zigtausenmal auf der Schiene befahren hat,kann ich Ihre Meinung nicht ganz teilen.Sicher,jeder schienengleiche Übergang stellt ein Risiko dar,deshalb ist jeder aufgehobene Übergang,ob er dauerhaft geschlossen, durch Brücke oderUnterführung ersetzt,ein Stück Risiko weniger.Und auch wenn dieser durch Schranken und Monitor überwacht wird,wie beispielsweise einige Kilometer das Neckartal abwärts in Aistaig,nicht 100% sicher. Auch hier wurde mehrere Mal das Rotlicht missachtet und die Schrankenbäume abgefahren.
Sie vergessen,dass der DB,die ja keine Behörde mehr ist nun das Eisenbahnbundesamt als Aufsichtbehörde vorsteht.Diese Behörde kann ja auch bei bestehenden Anlagen eine erneute Risikoeinschätzung durchführen und bauliche Veränderungen verlangen.
So geschehen auf dieser Strcke im Haltepunkt Weilheim bei Tuttlingen.Nach einem missglückten Wendemanöver im weitentfernten Bf Schorndorf,wo ein Schrottlaster mit Anhänger hängenblieb und ein Regio hineinfuhr,wurde selbige Situation auch am Bahnübergang in Weilheim festgestellt.Der BÜ mit Halbschranken teilt die Gemeinde und die Strasse führt paralell zum Gleis.
Will nun ein langer Laster mit Hänger in das neue Industriegebiet oder umgekehrt,klappt dieses nicht.Der Bü wurde also 1,5 Jahre!!! durch einen Schrankenposten,der vor jedem Zug zusätzlich den BÜ mit Absperrband nach Auftrag des Streckenfahrdienstleiters von Rottweil absperrte.
Erst als der Kirchenvorplatz am BÜ verkleinert und die Strasse so erweitert wurde,dass Lkws die 90 Grad fahren konnten,wurde diese Massnahme vom Eisenbahnbundesamt aufgehoben.
Kosten für diese Massnahme??(würde mir als Einmalzahlung langen,dann könnte ich auf meine Pension verzichten.
Mein heutiges Gespräch mit meinem Feuerwehrkamerad,der Stadtbrandmeister von Rottweil ist und als einer der ersten an der Unfallstelle war,hat ergeben,dass wir mit einem blauen Auge davongekommen sind.Die Feuerwehren waren schnell mit massiven Kräften an der Unfallstelle,während das DRK aus Rottweil,Oberndorf und Freudenstadt erst mit den vier Helicoptern mit Notärzten einige Zeit brauchten.
Die Gründe,warum das Unglück passierte ist erstens, der Streckenertüchtigung in den 1990iger Jahren mit dem Projekt "Gäubahnbeschleunigung" zu suchen.
Hier forderte die Politik(und nicht die Eisenbahn),dass die Züge von Stuttgart nach Zürich knapp über 3 Stunden brauchen sollten.Damals wurde die Geschwindigkeit teils usogar nur um 5km/h erhöht,die Gleisbögen mit Überhöhungen bis zu 175mm angehoben!! so auch der Gleisbogen in Talhausen,wo sich der BÜ befindet.
Wäre alles kein Problem,wenn der Fahrer des Schwerlastzuges mit seiner 26Tonnen Baumaschine nicht verbotswiedrig auf einer Strasse mit teiweise 2,50 Meter Breite und Gefälle von 15% welche nur bis 3,5 Tonnen zugelassen ist von Irslingen nach Talhausen gefahren wäre.(Geben Sie mal :Talhausen Sonne, Epfendorf, 78736 Epfendorf, Deutschland ins google earth ein,dann sehen Sie die Situation.
Der BÜ liegt als in der Überhöhung und der Makadam fällt nach dem Gleis wieder ab und so sass der Auflieger mit der Ladebrücke auf.Da hätte auch das geforderte Abstandsradar keinen Nutzen gehabt.

Ich bin also froh,dass ich nach zwei Suiziden,einem zusammenstoss mit einem im Gleis legenden Kastenwagen bei 140km/h,einem Zusammenstoss mit einem Güterzug mit V60,wo ich an einem geschlossenen BÜ in ein Auto fuhr und eine hochschwangere Frau durch Glück mit Schrammen davonkam,einem fast-Zusammenstoss mit einer Strassenwalze,die den BÜ walzte,einer Wellblechhütte mit Ofen der BM,die der Sturm auf die Gleise geweht hat, einem Müllfahrzeug,dass zum leeren der Müllkübel mitten auf einem vom Zug eingeschalteten Bahnübergang(eben in Weilheim)und einem Zusammenstoss mit einem SKL der BM Tuttlingen mit einem Ölzug,gezogen von einer 150 wohl nach 34 Jahren noch gut davongekommen.

Gruss Wolfgang

5

Samstag, 12. Juli 2014, 18:56

Meine Güte Wolfgang!

Du hast glücklicherweise einen tüchtigen Schutzengel!

2002 fuhr in meinem Heimatort ein Müllwagen eine Stichstrasse rückwärts über einen Bahnübergang (das ist dort planmässig, da es keine Wendemöglichkeit gibt) und kam nicht mehr rechtzeitig vom Fleck als die Schranken sich schlossen und der Regionalexpress nahte. Ergebnis:




Ich hoffe, dem Lokführer ist nicht allzu viel passiert.

Gruss,
Gunther.

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6

Samstag, 12. Juli 2014, 20:07

Halo Herr Schmalenbach,

ich möchte als aktiver Eisenbahner nur einmal folgendes anmerken. Sebstverständlich werden Bahnübergänge welche umgebaut werden, heute mit einer Radarüberwachung ausgestattet. Diese erkennt man an den etwas merkwürdig aussehenden weißen senktrecht stehenden "Kesseln" neben den Gleisen. Dies trägt natürlich erheblich zur Erhöhung der Sicherheit an Bahnübergängen bei.
Die Kosten für den Umbau eines Bahnüberganges auf die neue Technik sind nicht unerheblich und bei der Anzahl der vorhanden Bahnübergänge auch nicht in wenigen Jahren bewerkstelligt.
So wie es ja nach der Berichterstattung den Anschein hat, hatte ja wohl der LKW an der Stelle ja auch nichts zu suchen und wäre bei Einhaltung der STVO auch nicht hängen geblieben. Es ist natürlich viel Glück dabei gewesen, dass nichts Schlimmeres passiert ist.


Tobias
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Sonntag, 13. Juli 2014, 09:36

Hallo Wolfgang , Hallo Tobias ,

selbstverständlich , unvermeidbar wird es immer wieder einfältige Menschen geben , die aus welchen Beweggründen auch immer die Sicherheit des Bahnverkehrs gefährden .
Die Lokführer stehen bei diesen Aktionen an vorderster Stelle und sind dafür nicht zu beneiden .
Eine 100% Sicherheit wird es in einem technischen System nie geben .

Auf der anderen Seite vertrauen täglich Millionen Fahrgäste ihr Leben und ihre Gesundheit dem Verkehrsträger Bahn an .
Als derartiger Laie gehe ich davon aus das bei einem Schnellverkehr dieser Art alles sinnvoll machbare , zumindest an diesen neuralgischen Punkten , getan wird um die
Sicherheit der Fahrgäste und des Bahnpersonals herzustellen .

Habe mir die Strecke auf Google-Earth angesehen . Die Sicherung Signale sind vorhanden , darauf muss sich der Lokführer verlassen können und hat dann noch einen ausreichenden Bremsweg .
Das heißt hier allerdings , augenscheinlich noch lange nicht das der Übergang auch frei ist !

Die Opfer wird das wenig interessieren wie hoch die Kosten für eine Radargestützte Überwachung derartiger Übergänge sind .
Wer die Musik bestellt und höhere Geschwindigkeiten einfordert der muss sie auch bezahlen .

Gruss Günter
Günter, Großhettstedt, Ilmtal

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