Liebe Spur-1-Freunde,
es besteht doch im grossen und ganzen Einigkeit darüber, das der Dampfloksound eines Spur-1-Modelles auch ein grossen Teil persönliche Geschmacksache beinhaltet. Doch nun zu meinen, wir wären für einen akkuraten Sound unseres hochfein detailierten Modells der 01 NBK von KM1 auf die Betriebsfähigkeit der wiedererstehenden 01 180 angewiesen, halte ich doch für etwas fragwürdig.
Es gibt im Internet unter
http://www.dampfsound.de einige schöne Tonmitschnitte von Neubaukessel 01ern zu hören, u.a. auf der Schiefen Ebene. Ob der Unterschied zur Altbaukesselvariante wirklich so gross ist, und ob wir ihn auch in einem Spur-1-Modell zu Gehör bringen können, steht auf einem ganz anderen Blatt geschrieben.
Da preist mein lieber Stammtischkollege Peter Horschu seinen neuen 01er-Brinkmann-Sound an, ihm gelingt es aber leider mit seinem Soundbeispiel-Video nicht, diesen seinen eigenen so positiven Eindruck hörbar zu machen. (keine Kritik, Peter, Du hast es gut gemeint, bitte weiterlesen) Meister Hartmut als Lokführer hat völlig andere Vorstellungen vom Klang einer 01 NBK und ich bin von den Dampfschlägen der Dietz-01-Datei begeistert, Uwe pflichtet mir bei, Mario findet den Kiss-Sound besser und Gerald mahnt zum Abwarten auf das wiedererstandene Original in Form der 01 180 um zu einem guten Sound zu kommen.
Wie kommen wir auf einen gemeinsamen Nenner? Gar nicht?
Es wird schwer sein, wir vergleichen "Äpfel mit Birnen" - den Originalsound im Ohr, egal ob aus eigenem Erleben an der Strecke von Museumsloks, aus Tonmitschnitten aus den 70er Jahren oder hoffentlich wenig soundmanipulierten Filmaufnahmen aus den letzten Tagen der 01 in Oberfranken, die auf DVD/Video zu haben sind - stellen wir diese unsere erworbenen Klangeindrücke unserer Spur-1-Schätzchen gegenüber, die selber auch unterschiedlicher nicht sein können.
Zum Beispiel: Uwe und ich, wir beziehen uns auf die Dietz-Datei, wissen aber nicht mit Sicherheit, wie dieser Klang aus dem KM1-Modell heraus wirken wird. Peter demonstriert der Einfachheit halber seinen Brinkmann-Sound auf einem Rollenprüfstand, der auf einer nackten Tischplatte steht. Mario lässt seinen Vergleich 01 NBK von KM1 vs. Kiss noch am praxisnahestem auf einem mit Begrasung und Bäumen ausgestaltetem geschottertem Streckenstück als YouTube-Video Revue passieren.
Auf dem letzten Knallhütten-Stammtisch hatte die grosse Zahl der anwesenden Spur-1-Freunde Gelegenheit, die neuen 01-Versionen von Wolfgang Brinkmann auf einem ausgelegten Gleisoval (in einem Kneipenambiente) zu vergleichen und ich kann Peter Hornschu's Eindrücke nach der Vorführung in der Knallhütte schon bestätigen, der Brinkmann-Sound ist schon toll, nur kann man das auf seinem Beispielvideo (aufgenommen auf der glatten Schreibtischplatte) kaum erahnen.
So, und nun wollen wir vergleichen - unmöglich. Allein schon die verschiedenen Umgebungsvariablen beim Abhören bzw. Fahren, wie z.B. die Dämpfung durch den vorhandenen oder nicht vorhandenen "Unterboden" in Form von Tischplatten, ggf. Schotterbett mit und ohne dämpfende Umgebung und Schallreflexionen haben einen riesengrossen Einfluss auf den Klang, eine nackte Datei abzuhören bringt daher natürlich auch nichts.
Mein Wunsch wäre es, ein Stück weit von diesem topfig hohlem, tendergebundenen Sound wegzukommen, der bei höheren Geschwindigkeiten in ein motorenähnliches Geratter und Geschnatter übergeht. Das Zischen und Fauchen des stossweise ausströmenden Dampfes ist doch gefragt. Natürlich hat damit auch die Qualität der "Soundschnipsel" von den Dampfschlägen einen grossen Einfluss auf das Gesamtergebnis, aber auch der Einbauort sollte keinesfalls vernachlässigt werden. Einfach den Lautsprecher nach unten über dem hinteren Tenderdrehgestell abstrahlen lassen, empfinde ich als eher einfallslos. Eine Laie könnte uns fragen, warum denn das Dampflokgeräusch aus dem "Kohlenwagen" kommt? Bei der Spur-1 ist die Zuordnung der Schallquelle viel eindeutiger möglich als bei einem kleineren H0-Modell. Eine Schallkammer im Tender mit Abstrahlrichtung und Schallauslass in Richtung Führerhaus könnte ein erster Schritt zu einem diffuseren Klangbild sein, das die Ortung der Schallquelle nicht so unüberhörbar und fast auch schon "sichtbar" dem Tender zuordnet.
Ich träume mal weiter, obwohl mir völlig klar ist, dass ich mit diesen Vorschlägen den Unwillen der DynamicSmoke-Fraktion heraufbeschwöre. Natürlich weiss ich auch um die tolle optische Wirkung (das Auge isst mit) eines wirklich dampfenden Dampflokmodells, aber für !
mich ! wäre das eine echte Alternative - der Verzicht auf den Rauchgenerator - anstatt dessen ein erweitertes Soundmanagement in der Lok! Ich bzw. meine Nase kann den Mief einer, geschweige denn mehrerer rauchender Loks in meinem Modellbahnraum kaum ertragen - sogar KM1 warnt vor dem Betrieb des Rauchgenerators in geschlossenen Räumen in den Gebrauchsanleitungen der Loks.
Also dann: Rauchgenerator raus bzw. gar nicht erst einbauen, die Rauchkammer nach hinten abgeteilt und mit einem hochwertigen Lautsprecher ausgestattet, diese "Lautsprecherbox" mit Schallauslass über den Schlot und feingelöchertem Rauchkammerboden nach unten zu den Zylindern für die Dampfschläge. Weitere kleine Micro-Schallaustrittslöcher im Kesselboden auf Höhe der Luft-und Speisepumpen und eventuell Lichtmaschine mit jeweils hinterlegten Miniaturlautsprechern in der Grösse 10x15mm vom Typ Zimo, die schon bei H0-Modellen sehr erfolgreich verwendet werden. Feuerbüchstür nicht nur für die flackernden LEDs durchbrochen, sondern auch mit einem ebensolchen Mini-Lautsprecher hinterlegt für das "Kohlen schaufeln" und eventuell Injektor Geräusch. Im Tender ein Tieftonlautsprecher als Bassreflexbox.
Befeuert wird das ganze Szenario - jetzt kommts - vom einem superneuen LokSound-5-XXL-Dekoder mit 2 plus 4-Kanal-Endstufen und integrierter Frequenzweiche für die Fahrsoundaufteilung in der Rauchkammer bzw. dem Basslautsprecher im Tender. Den 4 Mini-Endstufen können die "Nebengeräusche" des Loksounds beliebig zugewiesen werden, sie kommen mit einer Verstärkerleistung aus, die unter der eines H0-Dekoder liegen könnte, da die 10x15mm Lautsprecher einen sehr hohen Wirkungsgrad haben.
Könnt/wollt Ihr mir folgen ... eine Spur-1-Dampflok, bei der die Geräusche auch dort ertönen, wo sich in Natura die Schallquelle befindet! Die Auspuffschläge vorn aus der Rauchkammer, das Klacken und Schnorcheln der Luftpumpe auf der Lokführerseite, die Hübe der Speisepumpe auf der Heizerseite, das Aufschlagen der Feuertür, Kohlenschaufeln und ggf. das Rauschen des Injektor aus/unter dem Führerhaus ... Zukunftsmusik - reine Utopie ??
Für mich wäre das eine ersthafte (auch kostenmässige) Bestell-Alternative zum Rauchgenerator - mit "meinem DynamicSound" ein Stück weit näher an der Realität ! oder ? Denkt vielleicht einfach mal darüber nach ...
meint mit lieben Grüssen Hatze