Hallo Peter, hallo Modulisten,
zunächst erst einmal Danke an Peter und sein Team! Zum Jubiläumstreffen in Heilbronn möchte ich auch ein paar Bemerkungen machen. Zuerst: Es hat mir wieder gut gefallen, die Atmosphäre war weitestgehend entspannt und alles ging soweit relativ reibungslos. Leider war der Gleisplan nicht so schön wie im letzten Jahr, aber Peter kann eben nur das verbauen, was gemeldet wird. Ist also keine Kritik sondern nur eine Feststellung. Ich hoffe, dass zum nächsten Mal wieder ein paar Teilnehmer mit ihren Modulen dabei sind, die diesmal nicht konnten - dann wird auch die Nebenbahn sicher wieder interessanter werden, zumal diese Module wirkliche Hingucker sind. Auch das Wenden der Züge war diesmal leider nicht möglich (außer mit Kopfmachen), was ebenfalls ein paar Einschränkungen im Fahrbetrieb brachte. Trotzdem hat das Fahren Spaß gemacht und besonders hat mir die "Messfahrt" mit der 218er und der 45er von Arno gefallen. Arno fuhr die Zuglok und ich hatte die Bremslok am Regler. Das bedeutete, dass wir uns fast wie im richtigen Leben aufeinander einstellen mussten und das macht deutlich mehr Spaß als alleine fahren und die Bremslok hinterherzuziehen.
Ich hoffe auch, dass Peter es realisieren kann, dass wir einen Tag mehr haben, zumal das wahrscheinlich auch mehr Teilnehmer bewegt, mitzumachen. Die 3 Fahrtage gingen wieder zu schnell rum und ein vierter ist nicht nur mir sehr willkommen.
Zum von Wolfgang angesprochenen Thema mit der "Anschriftenlok" erlaube ich mir, auch ein paar Bemerkungen zu machen:
Tatsächlich sollte man sich zweimal überlegen, ob man wirklich zu so einer öffentlichen Veranstaltung eine solche Lok mitbringt. Sie spiegelt schließlich die dunkelste Epoche deutscher Geschichte wider und ist durchaus dazu angetan, Opfern des Systems oder deren Angehörigen gelinde gesagt Probleme zu bereiten. Der Hinweis auf historische Darstellung ist hier m.E. zu kurz gesprungen, zumal es sich bei der 05 eben nicht um eine authentische Variante handelt. Zwar sind alle diese Anschriften auf verschiedenen Loks und Tendern aufgemalt gewesen, aber die 05 003 wurde nach ihrem Umbau aus der Stromlinien-Kohlenstaublok mit Frontführerstand in die Kohleversion mit Splitterschutzplatten versehen und in Tarnlackierung vor dem Reichsregierungszug eingesetzt. Mithin ist die dargestellte Variante nicht richtig. Außerdem - und das ist das andere Problem - ist das Zeigen der Nazi-Symbole in der Öffentlichkeit immer noch verboten! Nicht umsonst werden bei vielen Modellen die Hakenkreuze verändert, obwohl natürlich jeder weiß, was es ist...
Auch passt der Hinweis auf DDR-Symbole nicht zum Thema: Die DDR und das 3. Reich in einen Topf zu werfen verbietet sich. Natürlich, es waren beides Unrechtssysteme, aber die DDR hat keinen Weltkrieg angezettelt und keinen Massenmord auf dem Gewissen! Das sollte man bedenken, wenn man diese beiden Zeiträume miteinander vergleicht. Es gibt natürlich auch eine ganze Menge Menschen, die unter der SED-Diktatur und der Stasi gelitten hatten und ich will das auch nicht kleinreden, aber zu Auschwitz sind doch deutliche Unterschiede in der Dimension und auch der Absicht zu verzeichnen. Ich bin weißgott kein Ostalgiker, aber die DDR-Reichsbahn auch mit den FDJ, DSF und sonstigen Symbolen sowie den im nachhinein eher komischen Transparenten und Losungen nachzubilden ist wesentlich unproblematischer als Siegesparolen auf Tendern...
Am ehesten passt noch der Hinweis auf die Militär-Modellbauer, die auch alle möglichen und unmöglichen Errungenschaften deutscher Waffenschmieden in vorbildgerechter Aufmachung nachbauen. Auch gibt es da Figuren aller möglichen Couleur und manchmal werde ich den Verdacht nicht los, dass hier schon ein paar Leute dabei sind, die sich da in alte Zeiten zurückversetzen möchten. Wir sind aber Modelleisenbahner und es geht bei uns um möglichst authentische Nachbildung des Bahnbetriebes. Da gehört auch die Epoche 2 dazu, ganz klar. Die DRG war eine faszinierende Bahngesellschaft und hat technisch und organisatorisch Hervorragendes geleistet. Allerdings - und das sollte niemand vergessen - wurde das Eisenbahnsystem eben auch in Vorbereitung und Durchführung des zweiten Weltkrieges und bei den Transporten in die Vernichtungslager massiv eingesetzt und damit der eigentlichen Aufgabe nicht entsprechend für verbrecherische Ziele missbraucht. Ob es wirklich angemessen ist, dabei alle Details auch im Modell zu berücksichtigen wage ich mal anzuzweifeln. Die Epoche 2 kann auch ohne das alles richtig dargestellt werden. Etwas Zurückhaltung wäre da angebracht finde ich.
Wir stehen mit den Modultreffen im Focus der Öffentlichkeit, was die Spur1 betrifft. Unsere Namen sind bekannt und im Internet kann jeder der will die Querverbindungen zu den einzelnen Personen herstellen. Und ich denke wir wollen alle nicht in eine Nazi-Ecke gestellt werden. Das kann übrigens auch beruflich schaden, denn wenn man z.B. ausländische Kunden hat, könnten die sich daran stören, das nur nebenbei. Wir sollten also alles lassen, was den Anschein erwecken könnte, wir sympathisieren mit Nazis. alle wissen, wie schnell auch hier im Forum an sich harmlose Bemerkungen zu den wüstesten Reaktionen führen können. Und da sind es schon nur Insider, die da schreiben. Ich möchte jedenfalls nicht irgendwann mal in einer Publikation lesen oder hören, dass Spur1-Modellbahner nationalsozialistisches Gedankengut propagieren. Das würde auch auch der Spur1-Szene insgesamt schaden...
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Holger Danz« (11. September 2014, 13:11)