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1

Donnerstag, 26. Dezember 2013, 01:47

Wann dampft es aus den Zylindern?

Hallo,
ein Thema beim letzten Stammtisch war: Bei Kiss-Loks dampft es immer aus den Zyklindern, bei KM1 nur bei der Anfahrt.
Wir kennen zum einen den Zylinderdampf, der zum Aufwärmen des Zylinders vor der Anfahrt dient. Die Zylinderhähne sollen vor der Anfahrt geschlossen werden, da der Dampf sonst die Schiene nässt und ein Schleudern der Räder provoziert. Zum anderen gibt es den Schmierdampf. Dieser wird bei Leerfahrten (manchmal) oder bei Gefällefahrten verwendet, um die Zylinder zu schmieren und die bewegten Massen etwas auszugleichen.
Eigentlich müsste es doch nur vor der Anfahrt aus den Zylindern dampfen, und das auch nur, wenn dieser ausgekühlt sein sollte.
Stimmt das? Wir haben es im Prinzip nicht herausgefunden. Deshalb die Frage: Was dampft in der Realität wann aus den Zylindern?
Danke und schöne Grüße, Jörn
Spur 1 Epoche 1 KPEV "Main-Lahn-Sieg-Eisenbahn"

  • »Der Phil« ist ein verifizierter Benutzer

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2

Donnerstag, 26. Dezember 2013, 10:36

Hallöchen,
so im Prinzip stimmt das aber die Zylinderhähne sind auch meistens bei Berg- bzw. Steigungsfahrten geöffnet.

Vg Philipp
VG aus Leipzig wünscht Der Phil

  • »Ulrich Geiger« ist ein verifizierter Benutzer

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3

Donnerstag, 26. Dezember 2013, 10:48

Hallo zusammen,
die Antworten darauf sollten wir besser den richtigen Fachleuten überlassen. Wir haben ja hier in der Forumsgemeinde "richtige" Lokführer, d. h. solche, die diesen Beruf erlernt haben und bei der Bahn ausüben oder ausgeübt haben, sogar welche, die auch zu Dampflokzeiten schon Lokführer waren.
Schöne Grüße
Ulrich Geiger
Ein Schwabe in Mittelhessen
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Anrede: Ich möchte nicht automatisch geduzt werden, sondern nur von persönlich Bekannten. Ich antworte nicht auf Beiträge ohne Klar-Namen und möchte von diesen auch keine Antworten!
(Avatar: mein Himalya-Khumbu-Trekk zum Yeti und noch rd. 5 Tages-Etappen zum Mt. Everest Base Camp, der Kleine Nepali an meiner Seite ist Sherpa-Guide Kumar, im Hintergrund v. l.n. r. Mt. Everest, Lotus, Lotus Shar)

ospizio

unregistriert

4

Donnerstag, 26. Dezember 2013, 10:50

Zylinderdampf

Hallo Jörn,

Ich hoffe,dass ich Dir in dieser Frage besser helfen kann als beim Glaskasten.Übrigens gibt es im Baumarkt nicht nur Dispersionsfarbe,sondern es wird jedes Grundmaterial gemischt.Ob Dispersion/kunstharz/oder wasserlöslich.Wollte eigentlich nur eine schnelle Lösung aufzeigen,da ja Km1 Weihnachtsurlaub hat.
Nu zu den Zylindern:

Es ist richtig,dass die Zylinder vorgewärmt werden müssen,wenn sie kalt sind,um den gefürchteten Wasserschlag zu vermeiden.Zu diesem Zweck werden die Zylinderhähne geöffnet und der Regler etwas geöffnet.Der Dampf strömt in die Zylinder,erwärmt die Zylinderwände und tritt durch die Zylinderhähne ins Freie.Dieses Prozedere findet im Stand statt.
Sind die Zylinder vorgewärmt,wird der Dampfregler mehr geöffnet und die Lok setzt sich in Bewegung,da die Dampfmenge grösser ist,als wie zu den Zylinderhahnen austritt.Nach Ermessen werden die Zylinderhähne dann geschlossen.Es kann vorkommen,dass einer oder mehrere nicht ganz schliessen,zBsp wenn sich Dreck oder Schlamm abgesetzt haben,dann tritt auch während der Fahrt im Rhytmus Dampf aus den Hahnen.
Meistens hilft da mehrmaligen auf und zumachen un sie sind dicht..
Im Normalfall sollte eigentlich kein Dampf aus den Zylinderhähnen entweichen.
Zur Erklärung:
Dampf lässt sich komprimieren,Wasser aber nicht.Ist Wasser im Zylinder(durch Kondensation) und der Zylinder bewegt sich und komprimirt das Wasser gibt es folgende öglichkeit:
Die Treibstange wird verbogen/der Zylinderdeckel fliegt weg oder das Sicherheitsventil am Zylinderdeckel spricht an.
Die dritte Möglichkeit ist die geringste,bei den beiden anderen ist die Lok kaputt.

Gruss Wolfgang

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »ospizio« (26. Dezember 2013, 11:10)


ospizio

unregistriert

5

Donnerstag, 26. Dezember 2013, 11:49

Zylinderhähne

Hallo.

@ Jörn,

Das <nässen der Schiene ist bei Fahrt wohl kaum zu bewerkstelligen,da die Zylinderhähne ja weiter vom Gleis weg sind.Ein Schleudern ist somit auszuschliessen.

@ Phillip,

Dass bei Bergfahrt die Zylinderhähne geöffnet werden,liegt wohl kaum an der Bergfahrt,denn da braucht das Personal den ganzen Dampf um den Zug bergwärts zu bewegen.Es wäre daher unsinnig den Dampf durch die Zylinderhähne hinauszujagen.Vielmehr gibt es eine Erklärung,wenn der Heizer sein Feuer nicht rechtzeitig gerichtet hat,bei Bergfahrt noch kein hell durchgebranntes Feuer ist und dadurch die Überhitzungstemperatur zu niedrig ist,dass knapp am Nassdampfbereich gefahren wird.

Gruss Wolfgang

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »ospizio« (9. Januar 2014, 09:25)


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6

Donnerstag, 26. Dezember 2013, 12:53

Hallo Zylinderdampffreunde,

der Wolfgang hat natürlich das Prinzip richtig dargestellt. Zylinderhähne dienen dem Entwässern der Zylinder und nur dazu und sollten während der Fahrt geschlossen sein. Der Dampf wird schließlich zum Antrieb von Lok und Zug benötigt. Wenn es ständig während der Fahrt aus den Zylindern sichtbar dampft, sind das Anzeichen für ungewollte Undichtheiten, beispielsweise undichte Kolbenstopfbuchsen.

Nun kennen die meisten ja die Dampflok mittlerweile nur noch von den Museumsfahrten oder dem sog. Plandampf. Und da ist wirklich ständig Dampfgezischle an den Zylindern. Allerdings handelt es sich hierbei um eine typische Zutat des Museumsdampfs, um den Zuschauern mehr zu bieten. Bei den Scheinanfahrten werden ja auch die Zylinderhähne ständig geöffnet um mehr Spektakel zu bieten. Mit dem tatsächlichen normalen Dampfbterieb der alten Bahn hat das nicht wirklich etwas zu tun. Da sich aber der Anblick der aus allen möglichen und unmöglichen Öffnungen dampfenden Maschinen so fest eingeprägt hat - in Ermangelung wirklich echten Dampfbteriebs - sind viele der Meinung, dass es so sein müsste.

Wer mir das nicht glauben sollte, der schaue sich die einschlägigen Videos aus den 60er und 70er Jahren an, beispielsweise von Ton Pruissen. Da gibt es zwar auch mal Dampffahnen an den Zylindern, allerdings nicht ständig.
Beste Grüße Holger Danz

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7

Donnerstag, 26. Dezember 2013, 13:01

Hallo Zylinderdampffahrer,

bei bestimmten Baureihen ist die Entwässerung der Schieberauslassräume (die die zum Blasrohr und Schornstein führen) immer offen, von dort führt an den Zylinderstirnseiten ein Rohr nach unten, aus dem bei jedem Auspuffschlag wechselseitig vorne oder hinten ein dünnes Dampffähnchen austritt.
Auf diesem Video http://www.youtube.com/watch?v=Bt8dK5JfBmM kann man ab Min. 2.50 erkennen, wie bei der vorderen Lok (01 150) nach öffnen des Reglers Dampf unten am Zylinder austritt. Bei der zweiten Lok (01 202) sind diese (eigentlich unnötigen) Öffnungen verschlossen worden, dort sieht man keinen Dampf unten am Zylinder.

Gruß
Michael
Gruß aus Lichtenstein (Württ.)
Michael

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8

Donnerstag, 26. Dezember 2013, 14:55

Hallo miteinander,
vor vielen Jahren hat mir einmal ein Dampflokführer der DB zu den offenen Zylinderhähnen folgendes erklärt:

1. Wie von einigen Vorrednern bereits ausgeführt, wird durch die geöffneten Zylinderhähne Kondenswasser ausgeblasen. Dies geschieht bei Zylindern, die noch unter ihrer Betriebstemperatur sind, um Wasserschlag zu vermeiden und auch gerne vor Steigungen, um wirklich die volle Leistung der Zylinder unter Dampf zur Verfügung zu haben.

2. Nach getaner Arbeit verlässt der Dampf die Zylinder Richtung Rauchkammer und Kamin und dient dabei der Anfachung des Feuers. Wenn die Maschine mit hohem Kesseldruck läuft, der Kessel voll ist und die Sicherheitsventile kurz davor sind aufzugehen, dann helfen die geöffneten Zylinderhähne dabei, die Feueranfachung durch den Abdampf zu reduzieren, denn ein Teil des Abdampfes wird nicht durch die Rauchkammer über den Kamin abgeführt, sondern schon vorher durch die offenen Zylinderhähne. Deswegen sieht man immer mal wieder auf Steigungen schwer arbeitende Maschinen mit offenen Zylinderhähnen und mit Dampfwölkchen aus den Sicherheitsventilen.

Ich kann es letztlich nicht beurteilen, ob Punkt 2 tatsächlich für den Großbetrieb zutrifft. Zumindest erscheint er mir nicht unlogisch.

Was ich defintiv jedoch aus Erfahrungen sagen kann ist, dass dieses Vorgehen bei meinen 5-Zoll Dampfloks funktioniert.
Wenn übrigens trotz geöffneter Zylinderentwässerung der Druck bei vollem Kessel immer noch steigt, dann öffne ich zusätzlich noch die Feuertür, um kalte Luft in den Brennraum zu bringen. Oft gelingt es dann, die Maschine tatsächlich vor dem Abblasen zu bewahren.

Allen noch einen schönen Weihnachtsfeiertag!
Manfred

ospizio

unregistriert

9

Donnerstag, 26. Dezember 2013, 16:54

Feueranfachung

HalloManfred,

Im Prinzip richtig,
aber der Abdampf,der durch die Zylinderhähne geht ist minimal.Sieh Dir mal die Zylinderhähne an,was die für einen Querschnitt haben,zur Raumfläche der Kolben.
Das Verhältnis Kolbeninhalt zu den Zylinderhähnen ist natürlich bei Deiner 5 oder 7Zoll-Lok anders.
Was aber hilft,ist das öffnen der Feuertür.Bei dem kleinen Löchchen von Deiner Lok mag das gehen,aber wenn Du eine grosse Lok nimmst,dann hältst Du es nicht lange aus.
Und der Feuerbüchse tut es auch nicht gut,besonders,wenn sie aus Kupfer ist.
Das beste ist eine gute Feuerführung von einem erfahrenen Heizer,wo auch der Lokführer seinen Anteil hat.Allerdings spielen da viele Faktoren mit,wie Streckenkunde,Abstimmung der Fahrweise des Lokführerrs auf den Heizer,Beschaffenheit der Kohle,Beschaffenheit des Speisewassers,Beschaffenheit des Feuers(Schlacke) Rauchrohre sauber,Rauchkammer nicht voll Lösche und dann gibt es noch so Rüster,die einfach trotz allen stimmenden Faktoren nicht Dampf machen wollen.
Wir hatten in Rottweil auch solche Karren.Eine,die Partout nicht dampfen wollte hat der Oberputzer(Chef der Feuermänner/Bekohler/Auswascher und Schuppenheizer) mal ununter lautem Fluchen so bearbeitet:Er schickte uns in Deckung,ging auf den Führerstand,drehte den Bläser auf volle Leistung,schmiss eine Knallkapsel ins Feuer und verliess die Lok.
Ein gewaltiger Schlag,die Abstellanlage bebte,eine pechschwarze Rauchfahne zum Kamin hinaus,und die Rohre waren sauber und die Lok machte wieder Dampf.
Aus meiner Erfahrung ist also das längere Aufmachen der Zylinderhähne nur ein Gag,so wie Michael schrieb.
Das läuchte Dampfen oder "Säuseln" der Sicherheitsventile ist typisch für die Ackermannventile,wenn sie nahe am Höchstdruck sind.Beiden Ramsbottomventilen fängt das Dampfen schon fruher an und kommt nicht so schlagartig wie bei Ackermann.
Der dritte Punkt ist natürlich lieber viel Wasser im Kessel als zu wenig.
Auf der Furka,wo die Loks und der Heizer Höchstleistung erbringen müssen(Der Takt ist dreimal feuern,dann dreimal Speisen und der Zeiger sollte sich nicht bewegen und jede Schaufel sollte schwarz zum Kamin hinausgehen,sonst war sie falsch plaziert.)ist das Wasser im Kessel die Lebensversicherung.Denn in der Steigung hast Du immer Wasser im Kessel.Bevor wieder in die Waggrechte gefahren wird(Bahnhöfe) fragt der Führer jedesmal ob er fahrten kann.Wenn nicht dann wird in der Steigung angehalten und Dampf gemacht und der Wasserstand im Kessel aufgefüllt.
Ich bin auch einige Male in Tiefenbach Ost(ist ein fiktiver Haltepunkt beim Furka-Lokpersonal) gestanden.
Für einen Berufsheizer und Lokführer war das nicht so gut,weil darüber gefrotzelt wurde.

Gruss und immer eine Handbreit Wasser über der Feuerbüchsdecke

Wolfgang

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »ospizio« (9. Januar 2014, 09:26)


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10

Donnerstag, 26. Dezember 2013, 22:54



bei bestimmten Baureihen ist die Entwässerung der Schieberauslassräume (die die zum Blasrohr und Schornstein führen) immer offen, von dort führt an den Zylinderstirnseiten ein Rohr nach unten, aus dem bei jedem Auspuffschlag wechselseitig vorne oder hinten ein dünnes Dampffähnchen austritt.


Hallo Michael,

das ist es ja was ich meine: Normalerweise ist das ein selbsttätiges Entwässerungsventil. Wenn das kaputt, immer offen oder nicht vorhanden ist, kommt das ständige Blasen des Dampfs. Allerdings war das eben früher nicht so. Es ist nicht baureihenabhängig sondern vom Erhaltungszustand der Lok abhängig. Oder vielleicht heutzutage gewollt wegen der Fans...
Beste Grüße Holger Danz

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