Guten Tag
Habe mit großer Freude die einzelnen Beiträge zum Thema gelesen. Dabei hatte ich eigentlich mit mehr kontroversen Meinungen gerechnet.
Ich, als gebürtiger Görlitzer, also "Ossi", bin in einer Stadt aufgewachsen, die erstaunlicherweise im Krieg nicht bombardiert wurde und nicht zuletzt aus diesem Grunde, heute zu den schönsten Städten Deutschlands gehört. Vor 10 Jahren hatte ich noch ein kleines Baugeschäft. Hauptbetätigungsfeld war die Sanierung von Gründerzeithäusern, verbunden mit größeren Abrissarbeiten von unrettbarer, verfallener Bausubstanz. Dabei kam mir oft in den Sinn, wie viel Mühe es den damaligen Architekten um die Jahrhundertwende gemacht haben mußte, derartige Gebäude zu konstruieren und zu berechnen. Und auch die Leistung der Maurer und Zimmermänner dieser Zeit sollte man nicht vergessen. Man sah sich ebenfalls automatisch, beim Abbruch von Gebäudeteilen, in die Zeit um 1945 versetzt. So ähnlich muß sich das angefühlt haben-tonnenweise Schuttberge wegräumen. Übrigens, das ist auch heute noch eine Knochenarbeit, denn nicht immer steht helfende Technik zur Verfügung. Die Abrissarbeiten übernahmen zu Kriegszeiten in erster Linie die Bomber unserer "Befreier", wobei sie die damalige Bevölkerung auch gleich neben dem Wohnraum, von ihren Familienangehörigen und Freunden befreiten. Mir wird übel, wenn ich daran denke, dass Churchill meinte, dass man die Deutschen braten müsse. Man kann durchaus zu der Annahme kommen, dass die damaligen Führungseliten der verschiedenen, kriegführenden Nationen alle nicht ganz richtig im Kopf wahren. Hitler, Stalin, Churchill, Roosevelt und wie sie alle hießen, ließen alle im Namen der Freiheit, unendliches Leid über die Menschen kommen. Fakt dürfte aber auch sein, dass diese Führer im Grunde auch nur Marionetten, von im Verborgenen agierenden Kräften waren, die auch heute noch für die ständigen Kriege auf unserem Planeten verantwortlich sind. Genau diese Kriege dienten und dienen niemals den Interessen der Völker sondern einzelnen skrupellosen Lumpen. Sie zeigen auf erschreckende Weise, wie dumm das angeblich höchstentwickelte Lebewesen der Erde ist.
Ja und diesen Wahnsinn will ich nun schon seit einigen Jahren ins Modell umsetzen. Bis jetzt fehlte mir immer nur eine Idee, wie dies am besten möglich wäre. Als H0er versuchte ich mich im Bau von Ruinen, wobei ich erkannte, dass ich, bedingt durch meine beruflichen Erfahrungen, zu überzeugenden Ergebnissen kommen konnte. Allein der Maßstab war ein Problem. Am Ende sah man nur aus unmittelbarer Nähe die Details meiner Arbeit. Alles sollte größer werden und irgendwie wollte ich auch das Ganze mit der Modellbahn verbinden. Da mich hier alles, vom Adler bis zum Transrapid interessiert, läßt sich dies auch in Form einer Trümmerbahn ( für mich befriedigend) in die Tat umsetzen. Militärmodellbau in der bekannten Form lehne ich ab. Ich finde es einfach nicht realistisch genug, wenn Soldaten in irgendeiner Heldenpose "erstarrt" deben einem Panzer irgendwelche Kampfhandlungen andeuten. Außerdem möchte ich den Krieg nicht verherrlichen, sondern zeigen, wie unmenschlich er ist.
Wäre genügend Geld und Fläche vorhanden, könnte man auch normalspurige Fahrzeuge auf einem riesigen Funktionsdiorama zum Einsatz bringen. Entsprechend gealterte Lokomotiven mit Sound und Dampf a la KM1 könnten die gespenstische Szenerie noch zusätzlich beleben.
Es bleibt wohl ein unerfüllter Wunsch von mir, ein derartiges, vielleicht ca. 50 Quadratmeter großes Diorama, in einem der zahlreichen technischen bzw. Fahrzeugmuseen jemals realisiert zu sehen. Hier könnten sich ganze Schulklassen vom Elend der damaligen Zeit ein Bild machen. Dafür sind die Kassen aber leer. Lieber stellt man für ungeheure Summen Denk-/Mahnmale von untalentierten "Künstlern", penetrant plaziert in den Städten auf, die uns stets vor Augen halten sollen, wie schrecklich der Krieg ist und dass wir uns auf ewig schuldig gemacht haben. Kein Schwein interessiert sich aber in Wahrheit dafür. Warum auch, ist es doch lieblos und auf "Befehl" von oben zur Dauerbuße vorgesehen und auch nicht wirklich ernst gemeint. Wäre dies der Fall, würden deutsche Soldaten/Politiker nicht die derzeitigen Invasionskriege unserer ehemaligen Kriegsgegner unterstützen.
Traurig, aber wahr.
Ich werde mir überlegen, wie ich am schnellsten beim Bau der Ruinen vorankommen kann. Die momentan auf dem Markt befindlichen Sachen in dieser Richtung, halte ich für ungeeignet, da sie optisch nicht überzeugen können. Auch sollte das Funktionsdiorama zerlegbar sein. Da steht eine Menge Arbeit ins Haus. Wenn ich aber an die geschätzten 400 000 000 Kubikmeter Schuttmasse, westlich der Oder-Neiße nach dem Krieg denke, die damals aufgeräumt werden mußten, sehe ich der Sache schon etwas gelassener entgegen.
Schönen Sonntag
Matze
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Matze« (6. Dezember 2013, 20:08)