Borken 2013 - Mein Fazit
„Es recht zu machen jedermann, ist eine Kunst, die keiner kann.“
Hallo liebe Spur1er,
Borken 2013 ist Geschichte, es war mein 6. Modultreffen und dasjenige mit den meisten Teilnehmern. Entsprechend hoch war der Arbeitsaufwand im Vorfeld und auch während der 5 Tage. Ich habe diese Arbeit gern auf mich genommen, obwohl ich nach Ansicht meiner Frau
( und da hat sie sogar Recht ) gar kein Modultreffen mehr brauche, weil ich ja gemeinsam mit 3 Kollegen eine ausreichend große Festanlage besitze. Das stimmt, aber seit meinem ersten Besuch beim Treffen in Heilbronn lebt der Modulgedanke in mir und ich freue mich immer wieder darauf, Modulisten zu treffen, von denen viele inzwischen zu Freunden geworden sind. Also habe ich nach der Pause in 2012 in diesem Jahr erneut eine Veranstaltung durchgeführt. Sicher bin ich federführend verantwortlich gewesen, aber eine solche Großveranstaltung kann man nicht allein stemmen: deshalb gilt mein Dank dem genialen Gleisplaner Rainer Gau, den Elektronikexperten Bodo Wachsmuth und Martin Küth, den Funky – Bossen Karl Fischer und Thomas Dreinert sowie Andreas Besthorn und Martin Leisinger, die das Lokadressverwaltungsprogramm installiert bzw. betreut haben sowie den vielen Kollegen, die beim Aufbau der Anlage richtig malocht haben..
Der Tenor der Teilnehmer war überwältigend positiv, bei ca. 100 Menschen scheitern die „Negativen“ deutlich an der 5% - Hürde. Nie bin ich während der Öffnungszeiten so freudig von Besuchern – ob Modellbahner oder Laie – angesprochen worden, niemals haben an den Tagen danach mir so viele Menschen ihren Dank ausgesprochen für die tolle Show, die sie bei uns für kleines Geld geboten bekamen. Das macht schon glücklich. Natürlich gibt es immer auch Leute, die nur das vermeintlich Negative sehen und herausstellen, diesen möchte ich jedoch entgegenhalten, dass sie oft gar nicht wissen, was sie da sagen, schreiben und vergleichen. Ein Modultreffen in Heilbronn oder Borken kann nicht mit den Veranstaltungen der Fremo – Gruppe verglichen werden, denn dort herrscht doch eine vergleichsweise höhere Reglementierung, was wir als Modulisten gar nicht wollen. Schon allein deshalb gibt es bei unseren Treffen die oft kritisierten „Fischkisten“ zu sehen, aber diese sind deutlich weniger geworden und manche „verwandelten“ sich während der Tage von Borken in ansehnliche Module. Andere Teilnehmer kommen gar nur während eines solchen Treffens dazu, an ihren Modulen zu arbeiten und diese zu vervollkommnen und gerade das suchen manche Besucher, weil sie daraus Ideen und Lösungen finden. Wir wollten bisher auch nie einen strengen Fahrplan, jeder sollte nach seiner Facon glücklich werden und so kommt es natürlich auch mal zu Staus, aber auch die haben 2 Seiten aufzuzeigen. Besucher freuen sich, dass sie die Züge länger bestaunen können, mancher Lokführer grummelt, dass er nicht schnell genug weiterkommt.
Helfen kann da nur eine Beschränkung der Anzahl der gleichzeitig auf der Strecke befindlichen Züge, ein Wunsch, den ich schon seit 4 Jahren habe, in dem ich stets vor Beginn der Veranstaltung schriftlich darum bitte, dass pro Team nur je 2 Fahrer unterwegs sein sollen. Aber wer soll dies kontrollieren, wenn nicht die Teams selbst? Den Organisator trifft nach meiner Ansicht auch keine Schuld, wenn einer oder mehrere Güterwaggons im Bahnhof ihre Ladung verlieren und diese dann ins Gleisbett rieselt, warum ist die Ladung nicht fest? Warum hat man in einem Zug neben NEM einen Waggon mit Finescale – Achsen, so dass dieser an Weichen entgleisen muss? Die Problemchen waren ausschließlich handgemacht durch die Teilnehmer, Boosterprobleme wie in früheren Jahren waren nicht zu verzeichnen, es kam lediglich aufgrund aufgeschnittener Weichen zu kurzen Boosterabschaltungen oder wegen Überlastungen durch Ampere – Monster – Loks mit dazu noch überhoher Anhängelast.
Auch ich sehe gern lange Züge rollen, wo sonst, wenn nicht auf solchen Anlagen soll das möglich sein, aber 1 Runde pro Zug ist genug, lieber etwas mehr Abwechslung als einen 40 – Wagen – Zug, der stundenlang auf der Trasse ist.
Einer schrieb, eine Zuschauertribüne wäre nötig; sicher wäre solch eine Tribüne eine schöne Sache, aber soll man dafür wertvollen Platz opfern? Jede Halle ist irgendwie zu klein, das zeigt sich schon beim Erstellen des Gleisplanes, aber nirgends gibt es bezahlbare Hallen jedweder Größe. Einer schrieb der Gleisplan sei „daneben“, bitte probiert mal einen Plan zu erstellen, das ist ein toller Spaß, solange man nicht Raumgrößen und angebotene Module in Einklang bringen muss. Es ist bei den Modulen ein Trend hin zu großen Modulgruppen wie Bahnhöfen und Abstellharfen festzustellen, dies ist unglücklich, denn nur viele, einzeln einsetzbare Module sorgen dafür, dass die großen Gruppen verbunden werden können. Ich schlage deshalb den vielen Interessierten am Modulbau vor, gerade oder gebogene Module, 1- oder 2 – gleisig zu bauen, denn nur diese Module helfen den Planern der Treffen wirklich weiter.
Herr Weidelich schrieb von der stickigen Luft in der Halle, was bitte ist denn in Sinsheim Jahr für Jahr für eine Saunaatmosphäre? Alle Modulisten empfanden die Temperaturen als okay und die waren deutlich länger drinnen als die Besucher und Berichterstatter.
Thema Besucher: ein Kollege schrieb, dass man bei Fremo ganz auf die – störenden – Besucher verzichtet; richtig, wir Modulisten brauchen eigentlich keine Besucher, aber wir wollen sie, denn wir wollen auch mit denen ins Gespräch kommen, die vielleicht noch zögern, ein oder mehrere Module zu bauen, um in Zukunft dabei zu sein. Und wir brauchen die Besucher, denn die Hallen kosten Geld – in Borken zwar deutlich weniger als in Leipzig – und meine tollen und fleißigen Helfer vom Verein Eisenbahnfreunde Borken e.V. erhalten den Löwenanteil des Überschusses für ihre Vereinsarbeit und der ist diesmal richtig gut.
Was braucht man, um zukünftige Treffen perfekt organisieren zu können?
Eine riesige, voll klimatisierte Halle mit Tribünen ringsum, die noch dazu bezahlbar ist;
- viele universell einsetzbare, durchgestaltete Module;
- Teilnehmer, die bereit sind, auch mal andere an das Fahrpult zu lassen;
- Zuggarnituren, die ausschließlich epochenrein sind und sich nicht wiederholen;
Aber: wer ist perfekt, wer will das überhaupt sein?
Eine bessere Halle kann ich hier in Borken nicht bieten, anderswo werde ich kein Treffen veranstalten. Die übrigen Forderungen müssten die Modulisten erfüllen.
Ich war mit Borken 2013 zufrieden, ich habe erkannt, dass mehr hier nicht machbar ist und auch, dass nicht noch mehr Besucher den Weg hierher suchen. Ich werde wieder ein Treffen in Borken anbieten, es ist nur noch nicht sicher wann, zumal ein Kollege die Möglichkeiten für ein Modultreffen in Südhessen prüfen will.
Mein Dank gilt allen Modulisten, die an Borken 2013 teilgenommen haben, es war wie immer wunderschön mit euch, ich habe mich auch sehr gefreut, neue Hobbyisten kennenlernen zu dürfen, bei etlichen von ihnen habe ich sofort gefühlt, dass die Wellenlänge passt und bin sicher, dass man sie auch in Zukunft dort treffen wird, wo Züge rollen.
Die Modulbewegung lebt!
Gruß aus Borken
Ralph Müller
Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »Ralph Müller« (8. Juni 2013, 09:40)