Hallo,
@Eisenschwein/Geri,
Die Sache war etwas verzwickt.Rottweil hat mal nach dem Krieg eine grössere Drehscheibe bekommen.Es war ja zu König-Württembergischen Staatsbahnzeiten ein AW.Nun passte das Ausfahrgleis zu dem Abstellgleis nicht mehr aufeinander.Bei uns war es so,dass der Heizer die Lok von der Kohle,weiter über die Schlackengrube auf die Drehscheibe fuhr und sie dann entweder im oder neben dem Rundlokschuppen abstellte oder ins Ausfahrgleis stellte.Da wir noch einen Güterzug nach Horb fahren mussten,drehte der Feuermann die Drehscheibe ,wo sich das Haus am Lokende befand genau auf das Abstellgleis und gab das Sperrsignel frei und hupte.Da das Ausfahrgleis etwas 20 cm daneben lag,erkannten wir weil es dunkel war nicht.So bemerkte ich kurz nach dem öffnen des Reglers,dass die Lok mit Rumpeln ausserhalb des Gleises bewegte.Eine Schnellbremsung half leider nicht,denn drei Achsen standen im Dreck und mein Meister(Über 60)stand im ersten Gleis vom Lokschuppen und sakramentierte,was aber nichts half,denn er hatte ja mich beauftragt zu fahren,damit er die Leistungszettel schreiben konnte.Der Lokleiter,ein junger Lokführer,alamierte den Hilfszug Rottweil und wir legten hinter dem Tender in dem Abstellgleis einige Hemmschuhe.Dann hiess er mich Dampf zu machen.Kurz vor Erreichen des Höchstdruckes im Kessel,riss er den Regler auf und das Monstrumm kletterte wieder zurück auf die Drehscheibe mit durchdrehenden Treibrädern.Die Hemmschuhe und eine Schnellbremsung verhinderten,dass die Lok über das Abstellgleis hinausfuhr,weildort keine Prellböcke waren.Dahinter war nur die 4Meter breite Bw-Zufahrt und dann gings hinunter in den Neckar.
Die Mannschaft des Hilfszuges konnte dann wieder ohne Arbeit abrücken und wir unsere Leistung mit einer anderen Lok weiterfahren.Schaden war keiner ander Lok und die Achsvermessung zeigte auch nichts.Zum B-Gruppenleiter musste ich auch nicht und so blieb alles beim alten.
Die Dampflokzeit war die schönste,wenn auch manchmal anstrengenste Zeit meiner Lokführerlaufbahn.
Gruss Wolfgang