Hallo Leute,
einen Güterwagen zu altern/patinieren ist gar nicht so schwer, wie sich manch einer vorstellen mag. Man muss sich einfach nur mal "trauen".
Ich finde es immer wieder schade, wenn ich schöne Club- oder Mpdulanlagen sehe, die bis ins kleinste Detail lebensnah ausgearbeitet wurden, auf denen aber meist Rollmaterial fährt, dass aussieht wie "geleckt". Oft liegt dies natürlich daran, dass die Besitzer einen Wertverlust ihrer teuren Loks und Wagen befürchten (aber sollte denn Modellbahn nicht eher ein Hobby sein als ein Investment... ?), manchmal aber einfach nur daran, dass man sich an eine Patinierung nicht herantraut.
Ich bin gerade wieder dabei einen Wagen zu patinieren, an dem ich diesmal etwas Neues (dazu später mehr) ausprobieren will und dachte mir, ich poste hier nicht einfach nur Bilder, sondern gebe gleich eine Schrit für Schritt Anleitung mit auf den Weg, um auch mal Neulinge dazu zu bewegen, sich einmal an der Materie zu versuchen...
Um es gleich vorweg zu nehmen: Airbrush kommt hier NICHT zum Einsatz, da dies eine Technik ist, die viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl sowie die nötige Ausrüstung voraussetzt.
Als Ausgangsmaterial habe ich mir einen einfachen geschlossenen GW des Typs Gmms 44 genommen, wie er günstig immer wieder zu bekommen ist, da es ihn in den unterschiedlichsten Variationen in diversen Zugsets und Startpakungen gibt/gab.
Nachdem der Wagen zerlegt wurde (bei diesem Modell kann man leider nur das Fahrwerk abschrauben, das Dach ist fest verklebt und nicht gefahrlos abzutrennen, deshalb liess ich es drauf), konzentrieren wir uns zunächst auf den Aufbau.
Um ihn für die Patinierung vorzubereiten, wird er zunächst fettfrei gemacht. Dies kan im Spülbecken mit lauwarmen Wasser mit Geschirrspülmittel erfolgen.
Wenn der Wagen getrocknet ist, bekommt er als erstes eine Schicht matten Klarlacks aus der Spraydose verpasst. Dies ist dann sozusagen die Grundierung.
Jetzt geht es an das eigentliche Patinieren.
Dazu bekommt der Wagenkasten eine grobflächige Behandlund mit einem sog. "Wash". Das ist einfach extrem stark verdünnte Farbe. Ich verwende ausschliesslich Acrylacke von "Modelcolor", die es in kleinen Fläschchen gibt, aus denen man die Farbe tropfenweise dosieren kann. Der Wash für einen Wagen besteht aus ca. 2-3 Tropfen Schwarz und ebensoviel Umbra vermischt mit der ca. 20-fachen Menge Wasser.
Der Wash wird nun mit einem großen Pinsel (so einer aus dem Wasserfarbenkasten für die Schule) großflächig auf alle Bereiche des Wagenkastens und des Dachs aufgetragen. Ich mache das immer Stück für Stück, da so ein Spur 1 Wagen doch recht groß ist. Der Trick an der Sache ist, die Farbe daran zu hindern an exponierten Stellen anzutrocknen, denn das gibt hässliche Flecken. Um zu gewährleisten, dass die Farbe nur in Vertiefungen, Ecken, etc. haften bleibt, tupft oder wischt man sie immer unmittelbar nach dem Auftragen mit etwas Küchenrolle ab.
Der Vorgang des "washens" wird so lange immer wieder wiederholt, bis man den gewünschten Effekt erzielt hat. Ich persönlich bin mehr der Freund von dezenter Patinierung, daher genügen bei mir 3-4 Schichten. Soll der Wagen allerdings schon fast "schrottreif" wirken, ist bestimmt die doppelte oder gar dreifache Menge erforderlich.
Der Vorteil des "washens" liegt also darin, dass man die Alterung nach und nach verstärken kann und nach jedem mal begutachten und überlegen kann, ob das nun genug ist, oder nicht... .
Ist man mit diesem Arbeitsschritt fertig, wird der gesamte Aufbau wieder mittels Mattlack, der nur leicht aufgenebelt wird, fixiert.
Leider habe ich es versäumt, ein Foto dieses Stadiums zu machen...
Man kann diesen Effekt aber auch auf dem Foto, dass ich nach dem nächsten Schritt gemacht habe, gut erkennen. Dazu etwas später mehr im zweiten Teil.
Gruß, Thomas