Liebe Teilnehmer und Aussteller des Leipziger Modultreffens,
wie angekündigt möchte ich versuchen, über unser Modultreffen ein Fazit zu ziehen. Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich beabsichtige nicht, mich für irgendetwas zu rechtfertigen oder gar gegen etwas zu verteidigen, was hier in ein paar Beiträgen geschrieben wurde. Zum Teil haben Teilnehmer schon Richtiges dazu geschrieben, zum Teil bin ich einfach nur erstaunt, was da für Meinungen geäußert werden. Stellvertretend möchte ich zwei Dinge ansprechen.
1. Die Halle
Es ist recht schwierig, eine ausreichend große Halle für einen moderaten Preis zu bekommen. Das müsste jedem klar sein, der 1 und 1 zusammen zählen kann. Dass es dann wahrscheinlich keine Festhalle sein wird, ist sicher auch klar. Daher habe ich für Kritik an der Location wenig Verständnis. Wir haben ziemlich lange gesucht, um etwas Bezahlbares zu finden...
2. Fehlende Oberleitung
Wer fehlende Oberleitungen bemängelt ist entweder ziemlich naiv oder ignorant. Es ist technologisch einfach nicht möglich, so etwas auf einer Modulanlage zu haben. Warum wurde an anderer Stelle schon ausgeführt.
So viel zum Thema nicht konstruktive Kritik .
Doch nun zum Kern - mein Fazit:
Der Begriff "grenzwertig" bezeichnet treffend viele Aspekte dieses Treffens. Da wäre die Größe der Anlage. In Leipzig stand eine Anlage der Superlative. Damit hatten wir zwar auch von Anfang an geworben, jedoch nie damit gerechnet, dass es so gigantisch wird! Unser Ansatz war, dass die weiter westlich angesiedelten Modulisten tendenziell eher nicht dabei sein werden, da ihnen die Anreise zu weit sein dürfte. Wir hatten daher auch nach einer Halle um die 2000m² gesucht - und das war die ursprüngliche Halle 22! Wir gingen davon aus, wenn wir zwischen 700m und 900m Gleislänge erreichen, ist das immer noch zumindest in diesem Jahr "weltgrösst". Den Superlativ hatte ich übrigens - entgegen der Meinung von Matthias, der das gar nicht wollte - gewählt, weil ich auf diese Art und Weise Sponsoren ins Boot holen konnte. Die würden für eine Veranstaltung unter ferner liefen nicht zur Verfügung stehen! Außerdem war diese Aussage für die Besucherwerbung wichtig. Nicht mehr und nicht weniger.
Was dann passierte - die Seitens der agra geänderte Halle mit mehr als doppelt so großer Fläche und die ständig steigende Zahl der gemeldeten Module - hat uns dann regelrecht überrollt! Es ging also nie um Gigantomanie, gleichwohl ist es so geworden. Die Größe halte ich persönlich - und da bin ich mit einigen anderen Teilnehmern einer Meinung wirklich für grenzwertig. Das betrifft nicht zuletzt auch die eingesetzte Technik, die wahrscheinlich auch hart am Limit arbeitete. Wir hatten erstmalig über 30 Booster im Einsatz und sage und schreibe 5 Kehrschleifen-Steuermodule. Was die Booster Crew - speziell hier Bodo und Martin - geleistet haben verdient allerhöchsten Respekt und ist über alle Kritik erhaben !
Grenzwertig war auch die gesamte Logistik des Treffens. Ich meine nicht die Anreisen, wobei da einige auch rekordverdächtige Strecken auf sich genommen hatten, sondern die des Umfeldes. Wir hatten eine Halle zur Verfügung, in der es außer Elektro- und Wasseranschlüssen sowie Toiletten keinerlei Infrastruktur gab! Die musste komplett geschaffen werden. Wir hatten jeweils fünf 7,5-Tonner hin und zurück zu transportieren und das von einem Ende Leipzigs zum anderen! Und das wollte auch auf- und abgebaut werden. Auch die Organisation dessen war ungeheuer zeitaufwendig. Da wir alle noch neben der Veranstaltungsorganisation wirkliche Fulltime -Jobs haben, war auch das tendenziell grenzwertig.
Was Wolfgang, Inge und seine Helfer für die Verpflegung der Teilnehmer, Aussteller und der Gäste geleistet haben, ist nicht hoch genug zu bewerten. Das Ganze war hart an der physischen und psychischen Belastbarkeit der Catering-Crew. Also ebenfalls grenzwertig. Umso mehr hatte mich die Aussage von Lydia überrascht (von Nancy gab es das hier schon schriftlich mit gleicher Aussage), dass es den Küchenleuten Spaß gemacht hat! Und das war von ihr nicht sarkastisch gemeint - Chapeau! Ich möchte jedenfalls speziell den "ständigen Mitarbeitern" von Wolfgang und Inge meinen Dank aussprechen, natürlich auch besonders den beiden Hauptakteuren der Küche. Ihr habt schier übermenschliches geleistet...
Was also ist mein Fazit? Es war ein gelungenes Treffen, das haben mir genügend Teilnehmer bestätigt, es gab ein paar Baustellen, die nicht optimal waren, aber das liegt in der Natur der Sache. Es gab eine tolle Anlage mit klasse Fahrmöglichkeiten. Allerdings wurde das Potential der Anlage nicht voll genutzt. Das bedeutet nicht, dass noch mehr Züge unterwegs sein sollten sondern diese noch gleichmäßiger verteilt unterwegs sein könnten, was den Verkehr zügiger gestaltet hätte. Aber das hätte wohl nur bei mindestens einer weiteren Woche Fahrbetrieb gehen können, denn wenn man über 1,5 Stunden braucht, um alle Streckenabschnitte in beide Richtungen zu befahren, kann man einfach nicht alle Möglichkeiten gleich erkennen und nutzen. Da ich den Gleisplan erstellt hatte, war mir natürlich vieles sonnenklar, aber wer den erst vor Ort richtig gesehen hatte, der war sicher etwas überfordert. Die Idee, die hinter solchen Treffen steckt - nämlich fahren bis der Arzt kommt, mit Zügen, die so lang sind, dass man Mühe hat das Ende zu sehen, wenn man an der Lok steht und auf wirklich langen Strecken - das wurde denke ich mit Bravour erfüllt! Dazu dienen die Treffen, neben der Freude, mit den Leuten, die man z.T. seit Jahren kennt, einfach ein paar schöne Tage zu erleben.
Die Stimmung war, und das wurde von einigen Teilnehmern schon geschrieben, gut und es gab kaum Knatsch zwischen den Teilnehmern. Die Freude an der Anlage hat vieles aufgewogen, z.B. die Verzögerung bei der technischen Inbetriebnahme. Die Stadtrundfahrt war für viele ein richtiges Highlight, danke an Matthias und Andreas für die Klasse-Organisation der Fahrt. Selbst die Reifenstecher konnten nicht zuletzt dank der fast kostenlosen Hilfe des Reifendienstes die Stimmung nicht vermiesen. Ich habe jedenfalls lange nicht mehr so viel und herzhaft gelacht wie abends beim Bierchen mit euch! Danke fürs Kommen an alle und dafür, dass Ihr diese Veranstaltung damit möglich gemacht habt.
Danke auch an den Leipziger MEV, Matthias, Tobias und Andreas sowie all die anderen und Angehörigen, die mitgeholfen haben. Da waren viele z.T. kaum sichtbare Helferlein an verschiedenen Stellen im Einsatz. Und z.B. am Einlass war es aufgrund der kalten Zugluft alles andere als lustig. Mein besonderer Dank gilt noch Andreas und Tobias sowie den anderen Helfern des MEV , Roland und seinem Fahrer für Verpackung und Transport des Materials am Montag. Die waren bis 19:45Uhr am Arbeiten.
Auch wenn ein Teil der Aussteller schon am Samstag aufgrund der schlechten Besucherzahlen die Segel gestrichen hatte, so habe ich doch von ganz vielen Ausstellern eine positive Resonanz bekommen. Sie haben mir nahe gelegt, das wieder zu veranstalten und sie sind dann auch wieder dabei.
Ich war zwischendurch mal der Meinung, dass ich so was nie wieder mache. Ich hatte und habe vollstes Verständnis für Ralph, dass er nach 5 Treffen, die er selbst organisiert hatte, zumindest eine Pause brauchte. Auf jeden Fall muss man sicher Einiges anders machen. Was konkret ist noch zu überdenken. Sicher wäre es sinnvoll, nicht alles selbst machen zu müssen, das spart enorm Kraft, erhöht aber leider auch die Kosten. Das muss dann refinanziert werden. Sicher kein leichter Spagat. Wenn wir nicht die Einnahmen aus der Küche gehabt hätten, wäre mir die Veranstaltung bei den vorhandenen Besucherzahlen finanziell um die Ohren geflogen. Die Essenmarken an die Teilnehmer zu verkaufen - und das haben alle einschließlich mir so machen müssen - war im Nachhinein die richtige Entscheidung. Wir kommen wahrscheinlich mit einer schwarzen Null raus, aber das ist nach den letzten Zahlen noch keineswegs sicher.
Kommen wir noch mal zum Punkt Größe des Modultreffens:
Das ist wirklich ein schwierig zu behandelndes Problem. Es kommen bei fast jedem Treffen neue Teilnehmer dazu, angesteckt von der letzten Veranstaltung, die sie als Besucher oder Gastfahrer erlebt hatten. Genau so hat es bei mir auch angefangen. Die tolle Veranstaltung im Jahr 2010 in Borken hat bei mir die Initialzündung gegeben, 2011 als Modulist mitzumachen. Wenn mir damals jemand gesagt hätte, dass ich zwei Jahre später als Veranstalter agiere, den hätte ich für verrückt erklärt. Und es wurde schon von anderen und an anderer Stelle auch angesprochen: Wer soll entscheiden, wer dabei sein kann und wer nicht? Das ist für meine Begriffe der wichtigste Punkt der in nächster Zeit zu klären ist: Wie geht es weiter mit den großen Treffen, denen, wo ausreichend Platz für große Fahranlagen ist.
Noch größer ist dann wirklich problematisch. Auch ich bin nach Leipzig eher für kleinere, überschaubarere Treffen. Diese bedeuten für die Verantwortlichen auch deutlich weniger Stress. Und auch mehr Spaß. Andererseits gibt es sogar noch mehr aktive Modulisten als in Leipzig waren und die haben alle zusammen noch mehr Module als in Leipzig standen. Wie soll man diesen Konflikt lösen?! Ich wüsste nicht, wen ich von den Leipziger Teilnehmern ausladen möchte!!! Das alles sollten wir in dem von Heinz neu angedachten Forenbereich mal diskutieren. Ein Modultreffen mit ca. 50 Teilnehmern und einer Anlagengröße von der Hälfte der Leipziger Anlage halte ich von den Aufwendungen her für optimal. Was aber letztendlich bedeutet, dass nicht alle und nicht mit allen Modulen dabei sein können...
Bedanken möchte ich mich noch mal bei allen, die mitgeholfen haben, so etwas auf die Beine zu stellen und so viel Einsatz zeigten. Ohne Euch wäre es nicht gegangen...