Hallo!
Ein Fazit zur Veranstaltung in Leipzig zu ziehen, wird für
alle Beteiligten schwer. Zu viele Eindrücke, Einzelerlebnisse,
Ärgernisse und positive Rückmeldungen überschneiden sich.
Die
Kritik in einigen Postings wird keiner der Modulisten ernst nehmen, es
war nämlich eine Veranstaltung in erster Linie für uns selbst. (ein
Autor sollte vielleicht sicherheitshalber darauf hin weisen, dass der
Beitrag ironisch gemeint ist) Den Zuschauern haben wir dabei gerne unser
Hobby vorgestellt. Nebenbei, das macht sich ja auch alles von selbst,
wurden auch die Teilnehmer, sowie die Besucher von einigen engagierten
Teilnehmern und Teilnehmer-Frauen beköstigt. Wem es nicht gefallen hat,
dem sei gesagt: es gibt keine voll ausgestaltete Modulanlage und wird
sie nie geben, E-Loks ohne Fahrdraht werden auch in Zukunft Alltag sein,
weil es technisch nicht machbar ist, mal eben 1000 m Hauptstrecke nach
Vorbild mit Masten und Draht auszustatten, geschweige denn, nach einer
neuen Mannheimer Norm uund erst recht nicht mit der dann auch zur Recht
zu erwartenden Filigranität. Rund 100 Beteiligte haben Module
mitgebracht, die in dieser Reihung und in dieser personellen
Zusammensetzung so nie wieder zu sehen sein werden. Ein weiteres
Treffen dieser Größenordnung wird es mit größter Wahrscheinlichkeit auch
nicht mehr geben, da die Vorbereitung und Abwicklung alle Beteiligten
zu viel abverlangt. Anders ausgedrückt: wer als Organisator
finanzielles Risiko selbst tragen will, seine Arbeit über Monate zu kurz
kommen lassen will und dafür auch noch Unverständnis in der Familie
wünscht, der möge sich bitte melden. -Sarkasmus-Modus aus-
Was kann ich selbst, gerade nach 6 Stunden Rückfahrt als zeitnahes Fazit ziehen?
Wie
immer gab es unzufriedene Gesichter, weil die Technik viel Zeit in
Anspruch genommen hat. Das Booster-Team könnte sich vielleicht bei einem
weiteren Treffen anders organisieren, damit Zeit gewinnen, aber der
einzelne Spezialist kommt manchmal auch nicht weiter, schließlich ist
die Verkabelung von mehr als 30 ! Boostern alles andere als Routine. Der
anspruchsvolle Gleisplan hatte technisch Tücken für die notwendige
fliegende Verkabelung, was beim heimischen Verein oder im Kleinen
funktioniert, verursachte bei der Inbetriebnahme erheblichen
Zeitaufwand.
Im Gegensatz zu Borken 2011 habe ich die Stimmung
aber als weniger geladen empfunden, obwohl der ganze Donnerstag noch zur
Inbetriebnahme benötigt wurde.
Man hat viele bekannte Gesichter
wieder gesehen und seinen Spass gehabt, neue Modulisten kennengelernt,
nette Kontakte mit Publikum erleben dürfen. Die Züge waren bunt gemischt
von Epoche I-IV und es gab vom kurzen Nebenbahnzug bis zum 15 Meter
Güterzug alles zu sehen.
Neu war die Ausstattung aller Bahnhöfe
mit Telefon. Damit konnte die Nebenstrecke reibungsloser als in den
Vorjahren eingebunden werden, v.a. der frühere Ein-Richtungsverkehr
wandelte sich in Zugbegegnungen.
Nur benutzen muss man die Telefone
natürlich auch, sonst weiss der Nachbarbahnhof nicht, dass rangiert wird
oder irgendwo irgendwann ein 10 Meter langer Güterzug mit den
Garnituren kreuzen muss, die bereits unterwegs sind oder dass es aus
verschiedenen Gründen zu Staubildung kommt.
Hier wäre ein
größerer Schnittstellenbahnhof als meiner toll - ich bin aber mit vier
Gleisen und mehr als 10 Meter Gesamtlänge an der Kapazitiätsgrenze
meiner Transportmittel angekommen und ich bin Einzelkämpfer, kein
Vereinsmitglied. Die Arbeit als FDL hat viel Spass gemacht, mich hat
besonders gefreut, dass sich einige Modulisten auch für längere Zeit zu
mir gesellt haben und so die Schwierigkeiten selbst nachvollziehen
konnten, die sich ergeben, wenn man versucht, den Verkehr am laufen zu
halten. Im Extrem: ein Rückstau eines überlangen Zuges genau in meinem
Bahnhof, der alle Gleise blockierte. Da hilft nur Geduld bei allen
Beteiligten. Oder ein Lokschaden kurz hinter "Rheintal", bei dem der
Lokführer nicht mal eben seinen Zug abräumen konnte. Hier musste eine
Ersatzlok schnell herbei und den langen Zug weiterfahren.
Was die
Detaillierung angeht, waren viele Module weiter bearbeitet worden,
während die Funktion in früheren Jahren Priorität hatte. Eine liebevolle
Ausgestaltung bei Modulen kostet aber nicht nur Zeit und Geld, sondern
auch Platz bei Lagerung und Transport.
Leipzig hat aber auch in anderer Hinsicht bleibenden Eindruck hinterlassen:
Donnerstag zweistündige abendliche Stadtrundfahrt mit der "gläsernen Straßenbahn", toll kommentiert von Ortsansässigen.
Freitag früh durften wir an mehreren abgestellten Fahrzeugen zerstochene Reifen diagnostizieren. -Negativhighlight!
Ein
in der Nähe befindlicher Reifenhändler beschaffte in kürzester Zeit
gebrauchte Ersatzreifen und übergab uns die Rechnungen mit den Worten:
wir wollen, dass Sie als Gäste hier, Leipzig in guter Erinnerung
behalten.
Es wurde uns nur Montage berechnet, keinerlei Material oder Anfahrkosten! -Postivihighlight!
Die
Leipziger Vereinsmitglieder haben unermütlich geholfen, organisiert,
bis hin zu Übernachtung in der Halle, um stets vor Ort zu sein - ohne
selbst Modulist zu sein! Der Kontakt zu den Organisatoren, Helfern und
die Gastfreundschaft -Postivhighligt!
Der unermüdliche Einsatz
der Küchenhelfer war, anders als in Borken diesmal viel präsenter, da
die räumliche Aufteilung den direkten Blick auf die Arbeit dieser Frauen
und helfenden Männer (spülen war das Strafmaß für Fahrverstöße)
zuließ. -Positivhighlight!
Was ist nun das Fazit bezogen auf den Titel dieses Beitrags?
Gigantismus
-ja, aber diese Dimensionen waren nicht geplant, sondern die
Veranstaltung wurde von Modulmeldungen überflutet! Es gab viele neue
Module, aber auch neue Teilnehmer mit ihren Modulgruppen. Wer sollte
diesen interessierten und engagierten Einsern absagen. Und wem? dem
Teilnehmer, der nur ein Modul mitbringt, aber hervorragend detailliert?
Dem Teilnehmer, der um Abstellfläche für Züge zu schaffen, dabei noch
variablen Gleisplan und Weichenbedarf umsetzt und so erst den Einsatz
von VT 11.5 oder der extrem langen Güterzüge, wie den Kohlezügen,
Holzzug oder dem Autotransport möglich macht, aus praktischen Gründen
aber die Gleise abnehmbar und ohne Schotter aufbaut? Oder dem Modulisten
xyz, weil er beim letzen Modultreffen schlecht gelaunt war?
Dilletantismus
-nein, aber ständig neue Probleme und Herausforderungen für viele
Beteiligten, sowohl beim Aufbau, der Inbetriebnahme und dem eigentlichen
Fahrbetrieb.
Wer nur diese Punkte wahrnimmt, der wird hiermit
aufgefordert, es besser zu machen und das nächste große Modultreffen zu
organisieren! Er sollte aber ein Profi sein, wenn er nicht scheitern
will.
Ob es ein Borken 2013 geben wird und wenn, in welcher
Größenordnung, ist nicht besprochen worden. Ein Leipzig 2012 wird sich
nicht wiederholen, weil die Beteiligten in Grenzbereiche vorgestoßen
sind, die nicht zumutbar sind. - Für die Beteiligten nicht und für die
Familien der Beteiligten nicht! Wir sind keine bezahlten Manager, wir
sind alle nur Privatiers mit einem gemeinsamen Hobby!
Dilletantismus
- nein, aber mangelnde Erfahrung mit solchen Dimensionen bei allen
Beteiligten. Dafür lief es aber dank des persönlichen Einsatzes der
Organisatoren, Helfer, Modulisten recht unproblematisch.
Wem es
nicht gefallen hat, empfehle ich, bei der nächsten vergleichbaren
Veranstaltung einfach zuhause bleiben, egal ob Zuschauer oder
Teilnehmer. Das ist dann für die restlichen Personen angenehmer.
Wer die Anforderungen zu hoch setzt, wird ohnehin immer enttäuscht werden.
Ich
bedanke mich bei den Mitgliedern des ausrichtenden Vereins MEC Leipzig,
den vielen unermüdlichen Helferinnen und Helfern, den Mitspielern, den
anderen FDL, den Ausstellern und dem Reifenhändler für 6 erlebnisreiche
Tage.
"Diesel"
alias Fahrdienstleiter Bahnhof "Rheintal"