Hallo Uwe
sei versichert, es gibt auch Weichen ausserhalb der (DB-)Normen.
Bis vor kurzem gab´s z.B. hier in Reutlingen noch eine (Normalspur-) Weiche mit 50m (Leder- oder Deutschland-) Radius! Und das ist nicht mal ein Ausnahmefall, am gleichen Stammgleis gibt´s noch einen Industrieanschluss mit Bogenweiche im 80m-Radius, nutzbar nur mit spezieller Steifkupplung. Dort endete übrigens ein Versuch mit der Automatikrangierkupplung einer Köf III mit einem eingedrückten Rolltor.
Wen man alte Gleispläne betrachtet, fällt auf daß so zu Beginn des 20. Jahrhunderts immer mehr speziell in den vorhandenen Gleisverlauf eingepasste Weichen in Sonderanfertigung verwendet wurden. Das ergab einen schönen, flüssigen Gleisverlauf, der auch sehr komfortabel zu Befahren war.
Erst so ab den 30er Jahren begann man wieder, standardisierte Weichen und Weichenanordnungen zu verwenden. Das ging zu DB-Zeiten dann sogar soweit, daß man Bogenweichen durch Standardweichen ersetzte und den daraus resultierenden, unrythmischen Bogenverlauf in Kauf nahm.
Seit den AG-Zeiten findet ja fast nur noch Rückbau statt, meist ohne die Gleisführung der neuen Situation anzupassen was dann zu völlig Abstrusen Gleisverläufen führt.
Zu den Fahrzeugen wäre zu sagen, daß es für wirklich jedes - ob Lok oder Wagen - ein Mindestradius vorgeschrieben ist.
BR 01 bis 10 = 140 bzw 180m
BR 18 4-6 (S3/6) = 180m
BR 23 - 50 = 140m
BR 55/56 (G 8.1) = 100m
BR 64 = 140m, ab 64 511 = 100m
BR 70 = 100m
BR 74 = 140m
BR 78 = 180m
BR 80 - 82, 86, 89.0 = 140m
BR 84 = 100m
BR 85 = 180m
BR 89 Länderbahnausführungen = 100m
BR 91 - 95 (nur die preussischen Loks) = 140m
BR 98 (alle) = 100m
Köf II = 50/35m
V 36 = 70/80m
V60 = 100m
V80 = 80m
V100 = 100m
V160 - V200 = 100m
VT 98 = 125m
Für E-Loks habe ich keine Angaben, hier dürften 4-achsige Drehgestell-Loks 100m können, die anderen 140m.
Gruß aus Reutlingen
Michael Staiger