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anders.grassman

unregistriert

1

Sonntag, 23. Juli 2006, 01:39

Warum 1435mm???

Ich habe irgendwo gelesen, das es schon Stephenson war, das 1435mm als normalspurweite vorgeschlagen hat. Aber weiß jemand warum genau diese Abmessung?

Thomas Hempel

unregistriert

2

Sonntag, 23. Juli 2006, 03:48

Re: Warum 1435mm???

Roemische Militaer-fuhrwerke waren schon fuer Normalspur ausgelegt, um von zwei nebeneinander laufenden Pferden ziehbar zu sein, und dadurch bildeten sich Normalspur Fahrrinnen in den roemischen Strassen. Weil die Roemischen Strassen sich bis in die Neuzeit hielten, waren Kutschen immer auf diese Spurbreite gebaut um auf den Strassen mehr oder wenig komfortable fahren zu koennen. Die ersten Eisenbahnwagen waren von normalen Kutschen abgeleitet, und so kam es zu der Normalspur! Ein Amerikanischer Witz dazu: "Fashions come and go, but MilSpec is forever!"
thomas

Michael Schulz

unregistriert

3

Sonntag, 23. Juli 2006, 08:48

Re: Warum 1435mm???

Hallo Herr Gassmann,das war die Spurweite der Postkutschen,Da die ersten Waggons Postkutschen waren die man auf Schienen gesetz hat wurde daraus 1435mm.
Das "krumme Maß kommt glaube vom Umrechen Fuß- Meter
Grüße aus Berlin, Michael Schulz

Lauterbach

unregistriert

4

Sonntag, 23. Juli 2006, 11:41

Re: Warum 1435mm???

Als der britische Ingenieur George Stephenson die erste brauchbare Eisenbahn konstruierte, schrieben ihm die Behörden vor, die selbe Spurweite wie bei den britischen Pferdefuhrwerken zu verwenden. Das waren 1435 mm.

Jan mac_ky

unregistriert

5

Sonntag, 23. Juli 2006, 12:11

Re: Warum 1435mm???

Hallo Anders,
hier auch noch mal eine (nicht ganz ernste) Erklärung.
Hab die mal irgendwo gefunden.

Sie geht so:

"Die Spurbreite von Eisenbahnen in den USA und in Kanada ist 4 Fuss 8.5 Zoll. Dies ist auch der Spurabstand hierzulande mit 1435 mm. Das ist eine ausserordentlich krumme Zahl.

Warum wurde gerade diese Spurbreite verwendet? Weil Eisenbahnen so in England gebaut worden waren, und die Eisenbahnen der USA wurden von englischen Auswanderern gebaut.

Warum hatten die Engländer sie so gebaut? Weil die ersten Eisenbahnlinien von denselben Leuten gebaut worden waren, die im Vor-Eisenbahn-Zeitalter die Strassenbahnlinien gebaut hatten, mit eben jener Spurbreite.

Und warum hatten die Strassenbahn-Leute jene Spurbreite benutzt? Weil sie dieselben Werkbänke und Werkzeuge verwendet hatten wie beim Bauen von normalen Wagen, die auch diesen Radabstand hatten.

Nun gut. Aber warum hatten die Wagen genau diesen Radabstand? Weil die Räder der Wagen sonst zu Bruch gegangen wären beim Fahren auf gewissen Fernstrassen in England, weil diese Strassen tief eingefahrene Rillen in diesem Abstand hatten.

Wer hatte diese Strassen gebaut, die so alt waren, dass die Wagen tiefe Furchen gefahren hatten? Die ersten Fernstrassen in England, wie überall in ganz Europa, waren vom kaiserlichen Rom für seine Legionen gebaut worden und immer noch in Gebrauch.

Und die Furchen in den Strassen? Die ursprünglichen Furchen, auf die jedermann Rücksicht nehmen musste, aus Angst, sonst die Wagenräder zu Bruch zu fahren, stammten von römischen Streitwagen, die überall im römischen Reich gleich waren punkto Radabstand.

Die Standard-Eisenbahn-Spurbreite in den USA von 4 Fuss 8.5 Zoll ist also abgeleitet von der ursprünglichen Spezifikation für römische Streitwagen.

Spezifikationen und Bürokratien sind unsterblich. Wenn Sie also das nächste Mal irgendeine Spezifikation vorgelegt bekommen und sich wundern, welcher Pferdearsch wohl darauf gekommen ist, könnten Sie genau ins Schwarze treffen. Der römische Streitwagen wurde nämlich genau so breit gemacht, dass er für zwei Hintern von Armee-Pferden Platz bot.

Damit haben wir endlich die Antwort auf die ursprüngliche Frage.

Es gibt noch eine interessante Fortsetzung dieser Geschichte mit Eisenbahn-Spurabständen und Pferdehintern. Wenn man sich den Space Shuttle ansieht, wie er auf dem Startplatz steht, bemerkt man zwei Hilfsraketen an den Seiten des grossen Haupt-Treibstofftanks. Dies sind Feststoffraketen, "Solid Rocket Boosters", kurz SRB. Diese SRB werden von der Firma Thiokol in einer Fabrik in Utah hergestellt.

Die Ingenieure, die die SRB konzipiert hatten, hätten sich diese eigentlich etwas dicker gewünscht. Aber die SRB mussten per Eisenbahn von der Fabrik zum Startplatz transportiert werden. Die entsprechende Eisenbahnlinie verlief durch einen Tunnel in den Bergen, und die SRB mussten natürlich durch diesen Tunnel passen. Der Tunnel ist ein wenig breiter als die Schienen, und die Schienen haben etwa den Abstand von zwei Pferdehintern nebeneinander.

So kommt es, dass ein wichtiges Feature eines der modernsten Transportsysteme der Welt vor zweitausend Jahren festgelegt wurde mit Hilfe der Breite eines Pferdearsches."

Denke nun bist du bestens im Bilde zwinker

Viele Grüße nach Schweden

Jan

anders.grassman

unregistriert

6

Sonntag, 23. Juli 2006, 12:53

Gute Grunde! :-)

...aber warum denken Sie, das es nicht gantz ernst ist?! Vielleicht viel zu gut eine Erklärung? ;-)

Ralf Hagedorn - AMT

unregistriert

7

Sonntag, 23. Juli 2006, 14:52

Warum 1435 mm ? - wegen Starrsinnnnnnnnn !

Als am 7.12.1835 der erste Zug in Deutschland fuhr - war das eigendlich schon Routine - es gab auf der Welt bereits 2400 Km ! ! Eisenbahn zu dieser Zeit davon allein 1200 in Amerika.

Der Lieferant der Lok " ADLER" baute diese als die Nummer 118 der Fabrik Georg Stephenson. Dieser besaß weltweit so etwas wie eine Monopolstellung - daher die Wahl.

Mit diesem Monopol hing es zusammen, daß ein Teil des bereits gelegten Gleises wieder abgerissen wurde. Stephenson weigerte sich, die Lokomotive für eine andere Spurweite als die von Ihm eingeführte Spurweite von 1435 zu bauen. So kam auch Deutschland zu dieser Spurweite.

Gut so - dadurch fahren wir heute fast alle eine Spur in Europa. Starrsin der sich bewehrt hat.

Im übrigen ist die Spurweite tatsächlich ( wenn man der vielseitigen Literatur glauben schenkt ) 3.000 Jahre alt. ( was wenig mit STREITWAGEN zu tun hatte.

Vielmehr wurden in Griechenland wie auf Malta, in Jugoslawien wie auf österreichischen Alpenpässen in Stein gehauene SPURRINNEN gefunden, vermessen (nahezu überall gleich ) und auf 3.000 Jahre datiert.

Schönen Sontag

Ralf Hagedorn - AMT Ralf Hagedorn - AMT

unregistriert

8

Sonntag, 23. Juli 2006, 15:06

Ergänzung

Die Ursache der Spur für Stephensen war in der Tat dieBreite der Kutsche. Die POSTKUTSCHE. Die Lordschaften hatten bekanntlich sogar Verladestationen errichten lassen. Man fuhr in seiner Kutsche bis zur Bahn und dort wurde " der Wagenkasten" ungeladen.

Scheinbar versprach man sich davon, daß wenn sich die Herrschaften nicht bewegen müssen - dem Einzug der Technik Wohlwollender Stattgegeben wird.

( gilt glaub ich heute noch ) ;-)

Horst W. Bauer

unregistriert

9

Sonntag, 23. Juli 2006, 16:51

Re: Warum 1435 mm ? - wegen Starrsinnnnnnnnn !



Hallo allerseits!

Warum die Spurbreite ausgerechnet 1435 mm beträgt, darüber haben sich schon einige Zeitgenossen ihre Gedanken gemacht und sogar nach einer mathematischen Definition gesucht. Doch weit gefehlt - gibt es doch eine einfache Erklärung dafür, die ich hier zum Besten geben möchte!

Die Spurbreite von Eisenbahnen in den USA und in Kanada (der Abstand zwischen den Gleisen) ist 4 Fuß 8.5 Zoll. Dies ist auch die Spurbreite hierzulande mit 1435 mm und ist eine außerordentlich krumme Zahl.

Warum wurde gerade diese Spurbreite verwendet? Weil Eisenbahnen so in England gebaut worden waren, und die Eisenbahnen der USA wurden von englischen Auswanderern gebaut!

Warum hatten die Engländer sie so gebaut? Weil die ersten Eisenbahnlinien von denselben Leuten gebaut worden waren, die im Vor-Eisenbahn-Zeitalter die Straßenbahnlinien gebaut hatten, mit eben jener Spurbreite!

Und warum hatten die Straßenbahn-Leute jene Spurbreite benutzt? Weil sie dieselben Werkbänke und Werkzeuge verwendet hatten wie beim Bauen von normalen Wagen, welche auch diesen Radabstand hatten!

Nun gut.

Aber warum hatten die Wagen genau diesen Radabstand? Weil die Räder der Wagen sonst zu Bruch gegangen wären beim Fahren auf gewissen Fernstrassen in England, da diese Straßen tief eingefahrene Rillen in diesem Abstand hatten!

Wer hatte diese Straßen gebaut, die so alt waren, dass die Wagen tiefe Furchen gefahren hatten? Die ersten Fernstrassen in England, wie überall in ganz Europa, waren vom kaiserlichen Rom für seine Legionen gebaut worden und sind immer noch in Gebrauch!

Und die Furchen in den Straßen? Die ursprünglichen Furchen, auf die jedermann Rücksicht nehmen musste, aus Angst, sonst die Wagenräder zu Bruch zu fahren, stammten von römischen Streitwagen, von Streitwagen, die überall im Römischen Reich gleich waren in punkto Radabstand.

Die Standard-Eisenbahn-Spurbreite in den USA von 4 Fuß 8.5 Zoll ist abgeleitet von der ursprünglichen Spezifikation für römische Streitwagen. Spezifikation und Bürokratie sind unsterblich. Wenn Sie also das nächste Mal irgendeine Spezifikation vorgelegt bekommen und sich wundern, welcher Pferde-Arsch wohl darauf gekommen ist, könnten Sie genau ins Schwarze treffen, weil nämlich der römische Streitwagen genau so breit gemacht worden war, dass er Platz bot für zwei Hintern von Armee-Pferden.

Damit haben wir endlich die Antwort auf die ursprüngliche Frage!

Es gibt noch eine interessante Fortsetzung dieser Geschichte mit Eisenbahn-Spurabständen und Pferde-Hintern. Wenn man sich den Space Shuttle ansieht, wie er auf dem Startplatz steht, bemerkt man zwei Hilfsraketen an den Seiten des großen Haupt-Treibstofftanks. Dies sind Feststoffraketen, "solid rocket boosters", kurz SRB. Diese SRB werden von der Firma Thiokol in einer Fabrik in Utah hergestellt.

Die Ingenieure, welche die SRB konzipiert hatten, hätten sich diese eigentlich etwas dicker gewünscht. Aber die SRB mussten per Eisenbahn von der Fabrik zum Startplatz transportiert werden. Die entsprechende Eisenbahnlinie verlief durch einen Tunnel in den Bergen, und die SRB mussten natürlich durch diesen Tunnel passen. Der Tunnel ist ein wenig breiter als die Schienen, und die Schienen haben etwa den Abstand von zwei Pferde-Hintern nebeneinander.

So kommt es, dass ein wichtiges Feature eines der modernsten Transportsysteme der Welt vor zweitausend Jahren festgelegt wurde mit Hilfe der Breite des Hintern eines Pferdes.

Grüße aus der Hölle
und allzeit 1435 mm!
Horst W. Bauer

anders.grassman

unregistriert

10

Sonntag, 23. Juli 2006, 22:54

3000 Jahre alt - sehr intressant!

Dies erklärt auch warum die erste Eisenbahnen, und ähnliches, oft IN Spuren laufte, nicht AUF! (Wenn ich mich korrekt erinnere, laufte das erste dampflok (den von Trewithick, auf etwas, was best zu beschreiben ist, ein "eisener Weg". (Replikas sin modifiziert, um auf Schienen zu laufen.)

Dieter Hagedorn

unregistriert

11

Montag, 24. Juli 2006, 12:19

Re: Warum 1435 mm ? - wegen Starrsinnnnnnnnn !

...köstlich, vom Pferdearsch zum Space Shuttle... smile smile smile

Werner Jürgensen

unregistriert

12

Donnerstag, 27. Juli 2006, 00:23

Re: Warum 1435mm???

Es ist richtig, daß Stephenson die Spurweite von 4 (engl.) Fuß 8 1/2 Zoll = (metrisch) 1435 mm zuerst für die von ihm zu erbauenden Eisenbahnen in England einführte, u.a. bereits bei der Strecke Stockton-Darlington. Vorher hatte er eine Spurweite von (zwischen den Innenkanten der Pilzschienen gemessen) 4 Fuß 6 Zoll (= 1372 mm) verwendet, die sich aus einer bei Winkelschienen an den Außenkanten gemessenen 5-Zoll-Spurweite herleitete. Bei den mit Pferden betriebenen Kohlebahnen des 18. Jhds. waren Spurweiten von einem halben Meter und weniger üblich gewesen (man denke an die späteren Feldbahnen!). All dies und noch vieles Interessantes mehr ist nachzulesen in dem schönen Buch von Artur Fürst: Die Welt auf Schienen (Nachdruck der Ausgabe Berlin 1918 im Weltbild-Verlag) und sicherlich auch anderswo in der Fachliteratur. - Diese Regelspurweite wurde dann nach einer Periode des Wildwuchses in Großbritannien (bis zu 70 verschiedene Spurweiten zwischen 59 cm und 2,135 m!) vom Parlament in London für England und Schottland als Normalspurweite bei Strafe festgelegt, während für Irland 1,60 Meter vorgeschrieben wurden. Die Regelspur breitete sich von England über alle jene Länder aus, die ihre ersten Lokomotiven aus Stephensons Fabrik in Newcastle upon Tyne bezogen, so auch in Deutschland (Ausnahme: Baden begann mit 1,80 Meter, gab dies aber bald auf).

Grüße aus Franken

Werner Jürgensen