Hallo Anders,
Lokomotiven im Plandienst wurden nie kalt abgestellt. War die Maschine restauriert, also mit allen Betriebsstoffen ausgerüstet, entschlackt, geschmiert und ggf. die Lösche aus den Rauchrohren gezogen, kam sie auf ihr Wartegleis. In großen Betriebswerken gab es eigenes Schuppenpersonal, das in den Lokkesseln ein sog. Ruhefeuer erhalten musste. Sollte die Lok zum nächsten Einsatz, wurde ca. 2h vor Fahrt vom Lokpersonal sog. Nachschau gehalten, also die Lok durchgecheckt und der Kessel hochgeheizt.
Waren Loks in kleinen Endbahnhöfen zur Betriebspause, lag es an der Geschicklichkeit der Besatzung, zum Beispiel für die Nacht ein Feuer aufzubauen, dass ein paar Stunden halten musste. Allerdings hatte der Heizer dann immer noch die Pflicht, regelmäßig nach dem Feuer zu sehen. Ging das Feuer dann doch aus, weil der Schlaf so tief und das Bett so warm war, musste manchmal der Lattenzaun vom Nachbarn zum Feueranfachen herhalten
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Die Museumsmaschinen werden nach ihren Einsätzen kalt abgestellt. Das Hochheizen dauert dann tatsächlich sehr lang, um das Material nicht zu großen Spannungen auszusetzen.
Gruß
Wolfram Russ